Das Kurhaus: Sanierung mit Pfiff

Symbolbild Kurhaus Aussen Foto: (c) Thomas Scheben

Auseinandernehmen, Ertüchtigen und wieder Zusammensetzen: So ist das Vorhaben, außer, dass es sich nicht um ein Häuschen aus einem Systembaukasten für Kinder handelt, sondern um ein großes und stattliches Gebäude in der Bad Honnefer Innenstadt. Das Kurhaus stammt aus dem Jahr 1906 und dementsprechend gibt es einige Winkel und Gänge hinter dem eigentlichen Kursaal. Der Denkmalschutz kommt hinzu. Die Kurhaussanierung hatte pünktlich in der Nacht von Veilchendienstag auf Aschermittwoch 2019 nach der letzten Karnevalveranstaltung begonnen.

Foto: Der Kursaal ist ausgeräumt – ein ungewohnter Anblick.

Zum Schluss soll es so aussehen, als hätte sich nur wenig verändert. Trotzdem wird in der Sanierungszeit eine Menge passieren.

Am Spektakulärsten wird es für Außenstehende aussehen, wenn das Gebäude komplett eingerüstet, mittels Plane verhüllt und sogar ein provisorisches Dach errichtet sein wird. Denn das alte Dach wird abgetragen und Mauern, historischer Stuck oder die gemalte Wandtapete müssen vor Regen geschützt werden.

Für Frank Beckmann vom Technischen Gebäudemanagement der Stadt Bad Honnef ist allerdings die neue Stahlkonstruktion, die die Mauerbögen stützten wird, das Spektakulärste. Die Mauerbögen fassen am Kursaalanfang und -ende die Saaldecke ein und sind aus Bims, dessen Festigkeit im Lauf der Jahre nachgelassen hat. Die Stahlkonstruktion werden Kursaalgäste hinterher nicht mehr sehen können, sie ist aber essentiell für die Standfestigkeit des Gebäudes.

Die weiteren Maßnahmen machen ein großes Vorhaben aus: Die Fundamente werden trocken gelegt. Die Kellerdecke wird brandschutztechnisch ertüchtigt. Die Heizungs- und Lüftungsanlage, Elektrik sowie die Saal- und Bühnenbeleuchtung werden erneuert. Die acht Leuchter im Kursaal, die zwar ein gewisses Flair haben, werden ausgetauscht, weil sie nicht mehr den heutigen Anforderungen und Ansprüchen genügen. Das Foyer erhält einen inklusionsgerechten Glasaufzug, denn die rollstuhlgerechte Toilette wird vom Getränkeausschank weg in den Keller verlegt. Eine der Künstlergarderoben im Backstagebereich wird erhalten bleiben, die beiden anderen werden für die Volkshochschule inklusionsgerecht gestaltet, ebenfalls mit einer rollstuhlgerechten Toilette. Eine einfach zu bedienende Beschallungsanlage, die sich die Vereine gewünscht haben, wird es geben.

Spannend wird es auch, wenn die Restauratorinnen und Restauratoren im Kursaal arbeiten werden. Für sie wird ein Gerüst, das um die 30 Zentimeter Abstand von der Wand haben wird, in den Kursaal eingebaut, damit sie an den hohen Wänden arbeiten können, um Stuck, Malerei und Vergoldung zu säubern und wiederherzustellen.

36 Gewerke werden es am Ende sein, die bei der Kurhaussanierung beteiligt sein werden. Weil die Stadt Bad Honnef im Jahr 2017 die Haushaltssicherung verlassen konnte, kann die Stadt Bad Honnef die Sanierung in Angriff nehmen.

Ausgetauscht werden auch die Bühnenvorhänge. Bleiben wird die Vorrichtung, um die Vorhänge auf- und zuziehen zu können, denn sie funktioniert noch einwandfrei. Das ist zum einen der Motor und zum anderen der Handwindenzug, der ehedem eingebaut worden war, um auch im Falle eines Stromausfalls gerüstet zu sein. Im Bad Honnefer Kursaal jedenfalls wird es laut Planung in einem Jahr  im Beethovenjahr 2020 wieder heißen: Vorhang auf und Bühne frei.

Foto2: Das bleibt: Der Handwindenzug (im Falle eines Stromausfalls) und Motor für die Bühnenvorhänge, erklärt Frank Beckmann vom Technischen Gebäudemanagement der Stadt Bad Honnef

 

 

 

Quelle: Christine Pfalz – Stadt Bad Honnef