Etwa 60 Forschungsmanagerinnen und -manager bedeutender Forschungszentren und Institutionen der Teilchenphysik treffen sich diese Woche (wo4-2020) im Physikzentrum Bad Honnef, um über die künftige europäische Strategie für die Teilchenphysik zu beraten. Dabei geht es beispielsweise um einen Nachfolger für den Large Hardon Collider (LHC), den Teilchenbeschleuniger am Europäischen Forschungszentrum CERN bei Genf. Dort wurde 2012 das sogenannte Higgs-Boson gefunden, das für die Masse der Elementarteilchen verantwortlich ist und dessen Entdeckung 2013 zum Nobelpreis für Physik führte.
Die Europäische Strategie für Teilchenphysik ist der Eckpfeiler des europäischen Entscheidungsprozesses für die langfristige Zukunft dieses Forschungsfeldes. Im Auftrag des CERN-Rates wird sie durch eine umfassende Konsultation der Gemeinschaft der Teilchenphysiker gebildet. Der Rat holt aktiv die Meinungen von Physikerinnen und Physikern aus der ganzen Welt ein und stimmt sich eng mit den USA und Japan ab, um eine optimale Nutzung der Ressourcen weltweit sicherzustellen.
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht die künftige Ausgestaltung der Forschung und Entwicklung für künftige Teilchenbeschleuniger und Technologien. Zudem ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit benachbarten Disziplinen wie der Astroteilchen- und Kernphysik vorgesehen. Darüber hinaus soll der Technologietransfer gestärkt werden.
Europa leistet über das CERN einen bedeutenden Beitrag zu einem weltweit koordinierten Teilchenphysik-Programm. Ein angedachter, international organisierter Linearcollider würde die Forschung am LHC hervorragend ergänzen, wofür ein Standort in Japan identifiziert wurde. Ferner gibt es ehrgeizige Pläne, einen großen Collider in China zu bauen. Und natürlich gibt es am CERN detaillierte Vorstellungen, den einzigartigen Beschleunigerkomplex für die Zukunft fit zu machen. Die Empfehlungen, die aus dem Treffen in Bad Honnef hervorgehen, sollen dann im Mai bei einem Treffen in Budapest vom CERN-Rat formell genehmigt werden.