Die Mahd der Blühstreifen insbesondere entlang der Linzer Straße hatte im Juni für Irritationen bei einigen Bürgern gesorgt. Ein Teil der Kräuter habe noch geblüht, nun fehle den Insekten im Sommer die Nahrung, so die Sorge der Bürger.
„Wir sind froh und dankbar, dass sich die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt so sehr für den Erhalt der Artenvielfalt und auch den Schutz unserer Blühstreifen einsetzen“, erklärt dazu Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün: „Gerade am Beispiel der Linzer Straße sieht man dieser Tage, warum die Sommermahd Mitte Juni gut und richtig war.“ Wie im Juni angekündigt, hatten Mitarbeiter des Bau- und Betriebshofes die Wildblumengesellschaften entlang der Linzer Straße und im Rosenfeld derart gemäht, dass zunächst das Schnittgut Fläche verlieb. Die ausgereiften Samenstände der Wildblumen hatten auf diese Weise eine Möglichkeit, neu zu versamen.
Auf anderen Flächen, wie etwa im südlichsten Bereich der Linzer Straße, hat sich die gewünschte Artenvielfalt bereits derart gut durchgesetzt, dass auf die Sommermahd verzichtet werden konnte. „Sogenannte Fettwiesen, wie man sie auch an der Linzer Straße findet, sind auf die zwei- bis dreimalige Mahd im Jahr angewiesen. Auf diese Weise erhalten wir die Artenvielfalt an blühenden Wildblumen und Wildkräutern im dichtbesiedelten Stadtgebiet,“ erklärt Philipp Siegel: „Ohne die regelmäßige Mahd werden derartige Flächen irgendwann durch Pioniergehölze besiedelt. Birke, Weißdorn, Hasel oder Hartriegel würden nach einigen Monaten oder Jahren auf den Streifen die Oberhand gewinnen und die Wildblumen verdrängen. Bereits nach etwa zwei Jahren wäre die Vielfalt ohne Mahd von derzeit etwa 45 vorhandenen Arten auf fünf oder zehn Arten reduziert worden.“
Wann eine Mahd erfolgt, ist weder dem Zufall noch der Witterung überlassen, teilt der Wiesenexperte vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün mit: „Die Zeitpunkte für die Mähgänge sind übrigens nicht willkürlich oder nach der Witterung gewählt, sondern nach alten landwirtschaftlichen Wirtschaftsweisen, ohne die es gar keine Wiesen gäbe. Jeweils im Juni und im Oktober wurde früher das gemähte Heu als Futter für das Vieh eingefahren. Ohne diese anthropogenen Einflüsse würden uns heute nur noch Flächen begegnen, die von wenigen robusten Gräsern und konkurrenzstarken Wildstauden und Gehölzen geprägt wären.“
Quelle Thomas Heinemann Stadt Bad Honnef
06.08.2020 – 221