Die bereits seit April 2020 laufenden Bautätigkeiten für die öffentlichen Kanalbaumaßnahme von der Bahnhofstraße durch die Mülheimer Straße und Kirchstraße bis in die Fuckengasse hinter der Internationalen Hochschule sind in den nächsten Bauabschnitt eingetreten.
In der Bahnhofstraße wurde der neue Kanal zunächst in offenem Graben verlegt. Ab den dann folgenden Bauabschnitten werden große Teile der neuen Kanalisation mit unterirdischen Bauverfahren errichtet, deshalb mussten, zeitlich aufeinander abgestimmt, an mehreren Stellen Press- und Zielgruben auf der geplanten Trasse errichtet werden.
Der neue Kanal muss sowohl die Linzer Straße als auch den Ohbach unterqueren, daher erfolgt die Erneuerung in sehr großer Tiefe. Zum Einsatz kommen neben dem allgemein bekannten Kanalbauverfahren in offenem Graben zwei unterschiedliche, unterirdische Vortriebsverfahren:
Mit dem ersten Vortrieb, dem „Micro-Tunneling“, wurde aktuell von der Kirchstraße aus in Richtung Fuckengasse hinter der Internationalen Hochschule begonnen. Vergleichbar mit einem Tunnelvortrieb – nur kleiner, daher der Name Micro-Tunneling – bohrt sich die Vortriebsmaschine unter der Linzer Straße und dem Ohbach, Richtung Fuckengasse, durch den dort vorhandenen Fels. Das abgebaute und zerkleinerte Gestein wird über Rohrleitungen durch den Vortriebsstrang herausgespült und in einer speziellen Separationsanlage vom Spülwasser getrennt und abtransportiert. Die Bauleitung rechnet damit, dass dieser Kanalabschnitt mit einem Innendurchmesser von 1,40 Metern innerhalb von drei Wochen errichtet werden kann.
Voraussichtlich Ende November beginnt die Einrichtung der zweiten Vortriebsanlage in der Mülheimer Straßen. Da in diesem Straßenabschnitt anders als im Bereich des Ohbachs in der geplanten Trasse kein Fels oder Grundwasser zu erwarten sind, wird dieser Abschnitt in einem „offenen“ Vortriebsverfahren errichtet. Bei diesem bemannten Verfahren wird das anstehende Erdreich von einem Geräteführer im Kopf des Bohrstranges mit einem kleinen Baggerarm abgebaut und über Loren durch den sich ständig verlängernden Kanal nach Übertage gefördert.
Zeitlich wird voraussichtlich noch in diesem Jahr der kürzere Kanalstrang von der Baugrube Mülheimer Straße bis zur Bahnhofstraße errichtet werden. Der längenmäßig größte Vortrieb der Kanalbaumaßnahme erfolgt dann im kommenden Januar unter der Mülheimer Straße in umgekehrter Richtung bis zur Ecke Kirchstraße/Mülheimer Straße. Ebenfalls voraussichtlich im Januar wird dann der Anschluss der neuen Kanalisation im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße fertiggestellt, um so schnell wie möglich die Durchfahrt in der Bahnhofstraße wieder freigeben zu können.
In einem letzten Abschnitt werden abschließend sämtliche Anlieger-Grundstücke sukzessive an die neue Kanalisation angeschlossen. Dies geschieht in einer Kombination aus offenem Kanalbau an der Grundstücksgrenze und unterirdischem Vortrieb aus dem neuen Kanal in Richtung Anlieger-Grundstück.
Insgesamt hat das Abwasserwerk für die Maßnahme eine Bauzeit bis Mai 2021 eingeplant. Fragen zu dieser Maßnahme beantwortet der zuständige Bauleiter Martin Leischner unter der Telefonnummer 02224-184219 oder per E-Mail martin.leischner@bad-honnef.de.
Foto: Der Bohrkopf (Durchmesser um die 1,75 Meter) der Micro-Tunneling-Vortriebsmaschine wird in der Pressgrube in der Kirchstraße eingebaut.
Quelle: Christine Pfalz – Stadt Bad Honnef
10.11.2020 – 305