BAD HONNEFER SPD TRAUERT UM PROFESSOR GERHARD BANNER

(†) Professor Gerhard Banner

Vor wenigen Tagen erreichte die Bad Honnefer SPD die Nachricht, vom Ableben ihres langjährigen Mitglieds, Professor Gerhard Banner. Lange Jahre lebte er in Bad Honnef und war dem SPD Ortsverein eng verbunden. Mit seinen europaweiten und kommunalpolitischen Erfahrungen war er ein sehr inspirierendes Mitglied. Mit seinem großen Fachwissen war er Berater und Unterstützer sowohl der ehemaligen Bürgermeisterin Wally Feiden, als auch allen interessierten Funktionsträgern in der Stadt.

„Professor Gerhard Banner war einer der in Deutschland angesehensten Kommunalwissenschaftler“ erinnert Tobias Karsten, Ortsvereinsvorsitzender der SPD an den kenntnisreichen und vielseitig interessierten Träger des Bundesverdienstkreuzes. „Gerhard Banner genoss bei den Mitgliedern unseres Ortsverein immer großen Respekt und hohe Anerkennung nicht zuletzt wegen seiner persönlichen Haltung und Disziplin. Viele Jahre lang pflegte er aufopferungsvoll seine kranke Lebensgefährtin.

Er wurde 1932 in Düsseldorf geboren und war Vater zweier Kinder. Seine berufliche Laufbahn begann er im Schreinerhandwerk, wo er 1949 seine Gesellenprüfung ablegte. Von 1952 bis 1958 studierte er an den Universitäten Bonn und Heidelberg Sprachen, Jura und Volkswirtschaftslehre. Danach arbeitete er am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg als juristischer Übersetzer. Nach seiner zweiten juristischen Staatsprüfung war er persönlicher Referent des Oberbürgermeisters von Heidelberg und danach des Oberstadtdirektors der Stadt Essen. Von 1968 – 1976 war Gerhard Banner Beigeordneter für die Allgemeine Verwaltung der Stadt Duisburg und bis zu seiner Pensionierung 1995 Vorstand der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) in Köln. Mit ihm entwickelte sich die KGSt zum einflussreichsten Fachverband für das Management der deutschen Kommunalverwaltungen.

Gerhard Banner gilt als „Vater“ eines der wichtigsten und umfassendsten Modernisierungskonzepte der kommunalen Verwaltung. Es löste eine Reformwelle in bundesdeutschen Kommunen aus, die auch   Landesverwaltungen und Bundesministerien erfasste. Wichtig war ihm von Anfang an eine verstärkte Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in kommunale Planungsprozesse.

Maßgeblich betätigte sich Gerhard Banner auch in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Kommunal- und Verwaltungswissenschaften. Sein wissenschaftliches Werk umfasst mehr als 150 Publikationen in deutscher, englischer und französischer Sprache. In dem 1993 herausgegebenen Band „Kommunale Managementkonzepte in Europa“ vermittelte er der deutschen Verwaltungspraxis erstmals die bis dahin weitgehend unbekannten einschlägigen Reformentwicklungen im europäischen Ausland. Als Hochschullehrer an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaftler in Speyer setzte er sich für die grenzüberschreitenden Aus- und Weiterbildung von Führungsnachwuchskräften der Öffentlichen Verwaltung ein. Neben zahlreichen Ehrenämtern, u a im Beirat der Bertelsmann-Stiftung und im Personalausschuss des Deutschen Städtetages, war er Gründungsvorsitzender des Hochschulrates der Hochschule für Öffentliche Verwaltung, Kehl, zu dessen Ehrensenator er 2010 ernannt wurde.

In 2012 erhielt Gerhard Banner das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. „Durch sein jahrzehntelanges berufliches und ehrenamtliches Engagement auf dem Gebiet der Kommunalpolitik und Kommunalwissenschaft hat Professor Banner herausragende Verdienste für die Bundesrepublik Deutschland und das Allgemeinwohl geleistet“ hieß es in der Begründung.

 

Die SPD Bad Honnef hat mit ihm ein aktives, kluges und inspirierendes Mitglied verloren. „Wir danken Professor Gerhard Banner und nehmen sein Engagement für eine bürgerfreundliche Kommunalverwaltung auch als Richtschnur für unser kommunales Handeln in Bad Honnef. Mit ihm verlieren wir einen herausragenden Fachmann, Visionär und Menschen“, sagt Karsten.

(jh)

24.11.2020