Die Anfänge des Weinbaus im Siebengebirge sind schwer zu fassen. Sicher ist, dass die Römer den Weinbau während ihrer Eroberungszüge im 1. Jahrhundert n.Chr. in den Gebieten nördlich der Alpen bis nach England verbreiteten. Für Königswinter-Oberdollendorf wird der Weinbau erstmals 966 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos erwähnt. Mit der Klostergründung durch die Zisterzienser im Heisterbacher Tal begann die Blüte des Weinbaus im Siebengebirge.
In den Pachtverträgen gaben die Mönche genau vor, wie die Weinberge zu bewirtschaften und zu pflegen waren. Das heute noch als beliebtes Ausflugsziel bekannte Weingut Sülz spielte in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle: schon 966 wird es erwähnt; seit dem 13.Jahrhundert befand es sich im Besitz des Klosters Heisterbach und war zentrale Anlaufstelle für die klösterliche Weinwirtschaft.
Die lange Tradition des Weinbaus ebbte erstmals ab dem ausgehenden 16. Jahrhundert ab: andere Alltagsgetränke und Kriege waren der Grund. Nach einem zeitweiligen neuen Aufschwung brach der Weinbau aufgrund der Entwicklungen der Moderne mit Industrieansiedlungen, dem Ausbau von Infrastruktur sowie der Rodung von Flächen für Nahrungs- und Futtermitteln massiv ein.
Aus Sorge um den Erhalt der alten vom Weinbau geprägten Kulturlandschaft entlang des Rheins und entlang der sonnigen Hänge in den Seitentälern von Rhöndorf bis Oberdollendorf, gibt es seit den 70-er Jahren vereinte Anstrengungen zur Wiederbelebung dieser Tradition und zur Bestockung von Flächen mit Rebpflanzen. Private und bürgerschaftlich betriebene Rebanlagen zeugen von der Liebe der Bewohnerinnen und Bewohner des Siebengebirges für „ihren“ selbstangebauten Bacchus-Saft. Traditionsreiche und neue Weingüter halten den Weinbau lebendig und entwickeln ihn fort. Manche Winzerbetriebe setzen auf Biolandbau. Neben alten Rebsorten, vornehmlich rote Trauben, werden neue Rebsorten, zum Beispiel aus weißen Trauben, angebaut. Die jahrhundertelange Verbundenheit der Menschen im Siebengebirge mit dem Weinbau spiegelt sich in zahlreichen Brauchtumsfesten wieder, wie beispielsweise dem seit 1921 veranstalteten Winzerfest in Oberdollendorf.
In einem reich bebilderten Artikel führt Sigrid Lange in die jahrhundertealte Tradition des Weinbaus im Siebengebirge ein. Weingüter, Brauchtum und aktuelle Entwicklungen zum Erhalt und zur Pflege des Landschaftsbildes werden kundig vorgestellt. Ein „Schmankerl“ für Heimatverbundende, Weinkenner, Genießerinnen und Genießer. Auch für die kommenden Festtage ein geeignetes Geschenk für alle, die an Heimatgeschichte interessiert sind.
Das Jahrbuch 2021 ist in der Edition Blattwelt von Reinhard Zado erschienen und für 13,50 Euro im Buchhandel erhältlich. Details zum Inhalt sind unter www.rhein-sieg-kreis.de/jahrbuch abrufbar.
Nach dem Jahrbuch ist auch immer wieder vor dem Jahrbuch und so wurde das Geheimnis des Jahrbuches 2022 gelüftet: „Fremdenverkehr und Sommerfrische“ ist das Thema, um das sich alles drehen wird. Die Redaktion des Jahrbuchs freut sich über Vorschläge, Ideen und Anregungen unter 02241 / 13-3294 oder jahrbuch@rhein-sieg-kreis.de.
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis (hei)
07.12.2020-
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