Honnefer Malteser gründen Telefonbesuchsdienst: Anrufen gegen die Einsamkeit

Bild: Ulrike Schäl-Cremer leitet den neuen Telefonbesuchsdienst. Fotos: Ralf Klodt

Mit persönlichen Telefonanrufen eröffnen die Bad Honnefer Malteser einsamen und betagten Menschen einen Kontakt zur Außenwelt. Der so genannte Telefonbesuchsdienst hat sich anderenorts bereits vielfach bewährt. Nun soll auch in Bad Honnef ein solches Angebot entstehen. Dafür suchen die Malteser Freiwillige, die Anrufe übernehmen, und Personen, die angerufen werden wollen.

Malteser-Stadtbeauftragter Dr. Andreas Archut beschreibt die Gründe: „Immer mehr ältere Menschen leben alleine zu Hause und schaffen es kaum noch, das Haus zu verlassen. Die Pandemie hat diese Situation weiter verschärft. Vielen fällt es heute schwer, Kontakte aufrechtzuerhalten, geschweige denn, neue aufzubauen. Mit dem Telefonbesuchsdienst bekommen sie einen neuen persönlichen ‚Draht‘ nach draußen.“ Die Zahl der Hochbetagten wächst, und parallel steigt auch die Zahl der vereinsamt Lebenden an. Das neue Malteser Angebot greift daher ein wachsendes Bedürfnis auf.

Die Rhöndorferin Ulrike Schäl-Cremer hat ehrenamtlich die Verantwortung für den Aufbau des Telefonbesuchsdienstes– kurz TBD – in Bad Honnef übernommen. Sie sagt: „Es gibt so viele Menschen, die darauf hoffen, mit einem anderen Menschen reden zu können. Und es gibt so viele, die gerne etwas Sinnvolles tun würden. Wir wollen sie am Telefon zusammenbringen!“ Die Malteser hätten in der Corona-Pandemie nach einem geeigneten Weg gesucht, Menschen in Zeiten des „Social Distancing“ zu verbinden, aber auch langfristig soziale Kontakte zu ermöglichen. „Getreu dem Motto ‚Weil Nähe zählt!‘ wollen wir niemanden allein lassen, der das nicht möchte.“

Als Angerufene können alle mitmachen, die sich ein regelmäßiges, telefonisches ‚Kaffee-Kränzchen‘ vorstellen können. „Wir freuen uns schon jetzt darauf, von Ihren Erlebnissen zu hören oder einfach über alles zu reden, was Sie und uns in unserem Alltag bewegt“, sagt die Leiterin an die Adresse potentieller Anrufempfänger. Wer Interesse hat, oder jemanden kennt, für den sich dieses Angebot gut anfühlen würde, kann sich gerne bei mir melden.“ Die Dienstleiterin hat die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, die Anrufenden und Angerufenen zusammenzuführen. „Im Idealfall gibt es bereits gemeinsame Themen, die beiden Seiten ganz unkompliziert Gesprächsstoff geben“, so Schäl-Cremer.

Auch werden noch Ehrenamtliche gesucht, die beim Telefonbesuchsdienst als Anrufer mitwirken. Für den Dienst am Telefon gibt es keine Altersschranken: ob 25 oder 75 Jahre – Freiwillige sind herzlich willkommen. Die Anrufer werden von den Maltesern entsprechend geschult, um für ihre Aufgabe vorbereitet zu sein. Diese ist es vor allem, aktiv zuzuhören. Davon profitieren beide: „Da rezitiert eine Dame ein Gedicht aus der Schulzeit oder ein Herr berichtet, wie er in den 60er Jahren mit dem Motorrad quer durch Europa gereist ist“, erzählt Schäl-Cremer. „Unser Ziel ist es auch, am Ende des Telefonats mindestens einmal miteinander gelacht zu haben. Schließlich ist Lachen gesund!“

Wer sich beim Telefonbesuchsdienst engagieren möchte oder sich aufgrund seiner Lebenssituation über Anrufe freuen würde, melde sich bei Ulrike Schäl-Cremer unter Tel. 0160 99 68 10 77oder per E-Mail an tbd.badhonnef@malteser.org.

 

(aa)