Deutliche Kritik an der Stadtverwaltung Bad Honnef übte die Seniorenvertretung der Stadt in ihrer nach neunmonatiger Pandemie-bedingter Unterbrechung erstmals wieder stattgefundenen Präsenzsitzung im großen Ratssaal daran, dass es die Stadt als Eigentümerin der Insel Grafenwerth bislang versäumt habe, am neugestalteten Teil eine öffentlich zugängliche Toilette zu installieren. „Vor allem Familien mit Kleinkindern und ältere Spaziergänger müssen dort so schnell wie möglich einen Toilettenzugang bekommen. Es ist ein untragbarer Zustand, dass – wie beobachtet – Kinder, aber auch Erwachsene ihre Notdurft im Gebüsch verrichten müssen. Der Freizeit- und Erholungswert der von der Stadt neuerdings als „Grünes Juwel in neuem Glanz“ titulierten Insel nimmt dadurch einigen vermeidbaren Schaden“, erklärte Dr.Hans-Christoph Anders, Vorsitzender der Seniorenvertretung. Da sich die Verpachtung des Inselcafés, auf dessen Rückseite sich Toiletten befinden, infolge der nach Kündigung des bisherigen Pachtinteressenten notwendig gewordenen Neuausschreibung und der dann folgenden Verhandlungen, in die auch die öffentliche Zugänglichkeit der dortigen Toiletten einbezogen werden muss, noch über längere Zeit hinziehen dürften, fordert die Seniorenvertretung als Übergangslösung die sofortige Aufstellung einer täglich ganztägig geöffneten provisorischen Toilette – evtl. eines Sanitärcontainers – nahe dem Spielplatz. Die mit dem z.Zt. neben dem Inselcafé stehenden Foodtruck verbundene nur bei gutem Wetter stundenweise Öffnung der Toiletten am Inselcafé kann die geforderte Übergangslösung nicht ersetzen. „Die Stadt würde mit der Bereitstellung einer Toilette auf Grafenwerth dem guten Beispiel der Nachbarkommunen Königswinter und Unkel folgen, wo schon länger an den vielbegangenen Rheinpromenaden öffentlich zugängliche Toiletten vorhanden sind“, betonte Dr.Anders abschließend.
Einen weiteren Schwerpunkt der Sitzung bildete das Thema demografischer Wandel in Bad Honnef. Die Initiative dazu ging von Susanne Langguth aus, die anhand aktueller Statistiken über die Bevölkerungsentwicklung verdeutlichte, dass in Bad Honnef der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung auch angesichts steigender Lebenserwartung ständig zugenommen habe und bei den über 60-Jährigen heute schon bei 34 % liege. Demgegenüber nehme der Anteil der Jüngeren vor allem als Folge deutlichen Geburtenrückgangs ständig ab. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung fordert die Seniorenvertretung die Stadt auf, sich dem demografischen Wandel – u.a. zu den Themen Mobilität, ÖPNV, tägliche Nahversorgung, ärztliche Versorgung, altersgerechtes Wohnen, Digitalisierung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben jetzt zu stellen, um vorhandene Gestaltungsspielräume rechtzeitig nutzen zu können. Die Seniorenvertretung ist bereit, sich in diesen Prozess einzubringen, daran mitzuarbeiten und sich insbesondere für Belange der künftigen älteren Generation einzusetzen. Betont wird schließlich die Notwendigkeit, den Dialog der Generationen auch in Bad Honnef zu intensivieren.
Seniorenvertretung der Stadt Bad Honnef – (h-ca) (gp)
24.06.2021