Auf einer etwa 3.000 m² großen Fläche, die vom Ziepchesplatz gut einsehbar ist, sind im April insgesamt 1.200 Weinstöcke, je zur Hälfte Riesling und Syrah, gesetzt worden. „Mit einem Ernteertrag rechnen wir voraussichtlich im Jahr 2026“, sagte Winzer Felix Pieper, der zusammen mit Ralf Badtke von Chance 7 beim Amt für Natur- und Umweltschutz des Rhein-Sieg-Kreises das Projekt vorstellte.
Nachdem der frühere Weinberg im Laufe der Jahre mit Büschen, Brombeeren und Bäumen überwuchert war, musste die Fläche entbuscht werden. In der Mitte des Hangs wurde eine etwa 45 Meter lange Trockenmauer aus Grauwacke Natursteinen errichtet, die einerseits den Hang stabilisiert und andererseits seltenen Tierarten wie Schmetterlingen, Wildbienen und der Mauereidechse einen Lebensraum bietet.
Ringsum die neu gesetzten Weinpflanzen, die bereits gut angewachsen sind, ist ein breiter Streifen mit Blühpflanzen, der ebenfalls für Insekten attraktiv ist und sowohl dem Weinbau als auch den Mauereidechsen dienlich ist. Da Unkrautvernichtungsmittel nicht eingesetzt werden dürfen, kann sich hier eine spezielle Weinbergflora ansiedeln, die zum Wald hin (südliche Seite der Fläche) noch um Weinbergpfirsichbäume ergänzt werden. Das großräumige Gesamtkonzept von Chance 7 hat zum Ziel, die trockenwarmen Lebensräume entlang der Rheinhänge und des Siebengebirges von der Rabenlay auf Bonner Gebiet bis Hin zum Menzenberg an der Grenze nach Rheinland-Pfalz über den Offenlandkorridor zu verbinden und einen Biotopverbund zu schaffen. Mit der Rückgewinnung des Weinberges oberhalb von Rhöndorf wurde nicht nur die alte Kulturlandschaft wiederbelebt, sondern auch für Besucher und Wanderer etwas Schönes gemacht, das gleichzeitig dem Artenschutz dient.
18.06.2022