Die Grundschule Am Reichenberg Bad Honnef hatte im Laufe des beendeten Schuljahres 2021/22 mit Bezug auf die „Fridays for Future-Bewegung“ an Freitagen eine Klimastunde im Lehrplan aufgenommen. In der vergangenen Woche startete die Schule den Versuch, dieses regelmäßige Engagement für Klimaschutz auch in der Ferienbetreuung zu etablieren.
Carmen Buchhagen-Berger, Mitarbeiterin der Offenen Ganztagsschule (OGS) Am Reichenberg, und ihrem Team waren nicht zuletzt die vielen Kanalbaustellen in Bad Honnef aufgefallen und Argumente zu Ohren gekommen, dass unter anderem Starkregen, als eine Auswirkung des fortschreitenden Klimawandels, ein Grund für die vielen Kanalsanierungen seien. Sie wandte sich daher mit einer Projektanfrage an Maria-Elisabeth Loevenich, die im Auftrag des Abwasserwerkes der Stadt Bad Honnef (AWBH) Kinder in Schülerakademien zu Abwasserbotschaftern ausbildet und inhaltlich auf das Thema Klimawandel eingeht. Denn extreme Wetterereignisse wie Starkregen und daraus folgende Überschwemmungen sind Auswirkungen des von Menschen mitverursachten Klimawandels.
In Abstimmung mit Hans-Joachim Lampe-Booms, Betriebsleiter des AWBH fand daher in diesem Jahr erstmalig eine Sommerakademie für nahezu sechzig Grundschulkinder statt, die in den Ferien zwei Wochen lang ganztägig in der OGS betreut werden. Um die Bildungsarbeit effektiver zu gestalten und keine langen Wartezeiten für die Kinder aufkommen zu lassen, wurden zwei Gruppen gebildet und kurzerhand die Synergieeffekte des Netzwerkes „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ genutzt, um für das Team um Buchhagen-Berger, die sich parallel mit der Gewässergüte Bad Honnefer Bäche beschäftigte, bei der Bad Honnef AG (BHAG) Forschermaterialien auszuleihen und Mini-Wasserlabore zu bestellen.
Nach anfänglich aufkommender Diskussion darüber wie ernst wir es mit dem Klima- und Gewässerschutz nehmen sollten und ob das Thema einen Ferientag wert ist, schaffte es Loevenich mit Hilfe des Films „Unter den Straßen von Bad Honnef“ die Kinder vom persönlichen Lebensweltbezug der Thematik zu überzeugen. Spannende Experimente zur Abwasserreinigung und das Bad Honnefer Abwasser-Quiz folgten im Hauptteil der Veranstaltung und regten die Feriengruppen zum engagierten Mitdenken an. „Wasser ist doch kein Mülleimer“, rief Leonhard laut in die Runde, als ihm das Ausmaß der täglichen Wasserverschmutzung beim Experimentieren zu den Stufen der mechanischen Abwasserreinigung klar wurde. Das wiederum führte dazu, dass sich einige Mädchen dazu verpflichten, insbesondere im Badezimmer darauf zu achten, den entstehenden Müll nur noch im Mülleimer zu entsorgen. Denn schließlich gelangt das in der Kläranlage vom Zivilisationsmüll gereinigte Wasser als sauberes Wasser wieder in einen Vorfluter, also ein offenes Gewässer.
Als besonders spannend erwiesen sich die Überlegungen der Kinder, als Loevenich mit Hilfe sachkundiger Viertklässler den hohen Wasserverbrauch bei der Herstellung von schmackhaften Schokoriegeln verdeutlichte. So gehen unglaubliche 300 Liter Wasser mit einem einzigen Schokoriegel auf die Reise, weil ein Kakaobaum in Mittelamerika 5-6 Jahre Wachstumszeit braucht, bevor er erstmalig Bohnen trägt. Und damit nicht genug: Während der Trockenzeit müssen die Pflanzen zusätzlich bewässert und vor ihrer Reise in ferne Länder noch gründlich gewaschen werden.
Erkenntnis des Tages: „Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf unser Zusammenleben in Bad Honnef“. Deshalb wollen Carmen Buchhagen-Berger und ihr OGS-Team den Nachhaltigkeitsgedanken zukünftig in ihrer Betreuungsarbeit vertiefen. Sie nehmen viele Anregungen aus der Sommerakademie des Abwasserwerkes mit in den Betreuungsalltag und danken dem AWBH für das nachhaltige Bildungsangebot, sowie auch der BHAG für ihre Unterstützung.
Quelle Thomas Heinemann – Stadt Bad Honnef
12.07.2022 – 169