Die Schaaffhausenkanzel am Korfer Berg ist einer der schönsten Stellen am Siebengebirgsrand mit Blick auf Bad Honnef. In den letzten 5 Jahren wurden dort im Zuge des Naturschutzprojekts Chance 7 des Rhein-Sieg-Kreises verbuschte Wiesen und Weinbergsbrachen von Dornen und Gestrüpp befreit, um artenreiche Wiesenflächen mit vielen Gräsern und Blütenpflanzen zu entwickeln. Zusätzlich wurden 2 Trockenmauern als Lebensraum für die Mauereidechse angelegt.
Um die artenreichen Wiesen in ihrer Struktur zu erhalten und eine erneute Verbuschung zu verhindern, ist eine jährliche Pflege durch Mahd oder Beweidung mit Ziegen und Schafen erforderlich. Für die Beweidung wurden dort viele wolfssichere Zäune gebaut, damit die Tiere sicher geschützt vor den hin und wieder durch das Siebengebirge ziehenden Wölfe das Gras der Wiesen abfressen können. Auch die Schaaffhausenkanzel sollte unmittelbar von den 2 m hohen Schutzzäunen umgeben werden, ein Widerspruch zum Charakter dieses schönen Ortes. Auf Initiative des Rommersdorf-Bondorfer Bürgervereins wurde daher das Gespräch mit Chance 7 gesucht und es konnte im konstruktiven Dialog erreicht werden, dass eine ca. 2000 m² große Fläche oberhalb der Schaaffhausenkanzel ohne Einzäunung blieb. Als Gegenleistung hat sich der Bürgerverein dazu verpflichtet, die dauerhafte Pflege dieser nicht eingezäunten Wiesenfläche durch die regelmäßige Mahd zu übernehmen. Zusätzlich sorgt der Bürgerverein durch regelmäßigen Rückschnitt auch dafür, dass eine der Trockenmauern nicht wieder von Brombeerranken überwuchert wird und so als Lebensraum für die Mauereidechse erhalten bleibt.
Am vergangenen Samstag rückte der Bürgerverein dann zum erstmalige Pflegeeinsatz aus. Mit Motorsensen ausgestattet ging es mit dem Traktor des Vereinsvorsitzenden August Heinen hinauf auf den Korfer Berg. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde kräftig geschwitzt, um das hoch aufgewachsene Gras durchsetzt mit vielen Brombeerranken abzumähen. Anschließend musste das Mähgut von der Fläche geschafft und am Rand abgelagert werden. Das ist naturschutzfachlich so erforderlich, um den Nährstoff aus der Fläche zu tragen. Denn bei einem Verbleib des abgemähten Grases auf der Fläche verrottet dies vor Ort und hat einen düngenden Effekt, den man nicht möchte. Den kleine Kräuter und Blühpflanzen, die insbesondere für die Insektenvielfalt sehr wichtig sind, können nur dann gut gedeihen, wenn diese nicht von hohem Gras überwachsen werden.
Nach 3 harten Arbeitsstunden und viel vergossenem Schweiß war es geschafft. Die Wiesenflache war gemäht und die tatkräftigen Männer des Bürgervereins erschöpft in dem Gefühl, etwas Gutes für die Natur und die Bad Honnefer, die die Schaffhausenkanzel lieben und sich gerne dort aufhalten, getan zu haben.
Quelle: Rommersdorf-Bondorfer Bürgerverein (bl)
24.08.2023