Trifft ein Blitz einen Menschen, so hat er kaum eine Überlebenschance. Innerhalb von nur 0,02 Sekunden können bis zu 100 Millionen Volt und mehrere 10.000 Ampere auf den Körper einwirken. Deshalb ist es wichtig, bei Gewitter in einem geschützten Raum zu sein.
Erwischt einen aber das Gewitter plötzlich, draußen im Freien, sollten unbedingt einige Verhaltensweisen – zum eigenen Schutz – beachtet werden:
„Bieten Sie so wenig Angriffsfläche wie möglich! Halten Sie die Beine und Füße eng aneinander und gehen Sie in die Hocke,“ empfiehlt Kreisbrandmeister Stefan Gandelau. „Bäume, insbesondere alleinstehende Bäume, Anhöhen, Berggipfel und Türme sind zu meiden! Blitze schlagen gerne in alleinstehende, hohe Bäume ein. Diese Spannung wird dann über den Boden weitergeleitet und das kann tödlich enden!“
„Wasser sollte schnellstmöglich verlassen werden! Wer sich im Schwimmbad, See oder Fluss aufhält, sollte sofort aus dem Wasser kommen. Denn Blitze breiten sich im Wasser explosionsartig aus; das kühle Nass wird so zur tödlichen Falle.“, so der Kreisbrandmeister.
Wichtig: man kann sich nicht in Sicherheit wiegen, weil das Donnern nur in der Entfernung zu hören und noch keine Erhellung am Himmel zu sehen ist. Das Gewitter kann trotzdem bereits ganz nah sein.
„Sollten Sie Zeuge davon werden, wie ein Mensch von einem Blitz getroffen wird, leisten Sie sofort Erste Hilfe und wählen Sie den Notruf 112“, appelliert der Leiter der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises, Frank Mühlchen. „Ein Blitzschlag kann zu einem Herz- und Atemstillstand führen; Sofortmaßnahmen sind daher für das Opfer lebenswichtig.“ Ist die verletzte Person bewusstlos, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht und die Atmung kontrolliert werden. Wenn eine Herzdruckmassage als Sofortmaßnahme notwendig sein sollte, können die Disponentinnen und Disponenten der Rettungsleitstelle die Ersthelferinnen und Ersthelfer telefonisch dabei anleiten. „So wird die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrückt“, sagt Frank Mühlchen.
Am sichersten bei Gewittern ist es in Gebäuden und auch im Auto. Häuser schützen durch ihre Konstruktion vor gefährlichen Überspannungen. Zudem sind öffentliche Gebäude in der Regel mit Blitzschutzanlagen ausgestattet. Autos schirmen durch ihre Karosserie elektromagnetische Felder ab und wirken so wie ein Faradayscher Käfig.
Aber trotz allem ist Vorsicht geboten: Baden, Duschen und Telefonieren sollten während des Gewitters vermieden werden. Auch von Metall- und Wasserleitungen sollte man Abstand halten und elektrische Geräte vorsichtshalber vom Strom nehmen. Häufiger werden diese bei einem Blitzeinschlag stark beschädigt. Denn es gibt noch viele Häuser, in denen zwar ein Blitzableiter, jedoch kein Fehlerstrom-Schutzschalter – kurz FI-Schalter genannt – verbaut wurde.
Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, informiert über wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen; Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert. NINA kann kostenlos auf das Smartphone heruntergeladen werden. Die Warnungen können individuell eingestellt werden. Wichtig ist die Standorteinstellung. Weitere Informationen zu NINA über rhein-sieg-kreis.de/warnapp-nina .
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis (hei)
01.08.2024