
Wir Grüne können die Beweggründe von Otto Neuhoff und seiner nicht erneuten Kandidatur als Bürgermeister nachvollziehen und ziehen unseren Hut vor elf Jahren Bürgermeistertätigkeit. Unsere Stadt hat sich unter seiner Führung in vielerlei Hinsicht positiv entwickelt.
Besonders zu würdigen ist sein Engagement insbesondere nach der Ankunft geflüchteter Menschen in Bad Honnef ab 2015 und nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine ab 2022. Während der gesellschaftlichen Ausnahmesituation der Corona-Krise hat er unsere Stadtgesellschaft zusammen gehalten.
Zugleich hat er viele Großprojekte wie Sayncher Hof, das Postgelände, Penaten, die Sanierung des Menzenberger Sportquartiers, die Ansiedlung der Alanus-Hochschule, die SIBI-Sanierung und das Quartier Rederscheider Weg auf den Weg gebracht. Viele dieser Früchte werden jedoch erst nach seinem Amtszeitende genossen werden können.
Bei all dem Licht, hat sich allerdings häufig gezeigt, dass wir Grüne für ihn jedoch auch immer ein mahnendes soziales, ökologisches und progressives Korrektiv mitten aus der Stadtgesellschaft waren. Weswegen wir Grünen sicherlich zu keinem Zeitpunkt für ihn die einfachste Fraktion gewesen sind, weil wir, wenn nötig, unbequeme Punkte und Fragen vorgetragen haben.
Klimaschutz und die Digitalisierung ist lange Zeit unter seiner Amtsführung zu stiefmütterlich behandelt worden, weshalb zum Ende seiner Amtszeit noch vieles offen ist, bei dem wir zum jetzigen Zeitpunkt bereits weiter sein könnten z.B. der Umsetzung des Radverkehrskonzept, des Klimaschutzkonzepts oder bei deutlich mehr E-Carsharing-Fahrzeugen für Honnefer:innen.
Möge Otto Neuhoff die kommenden sieben Monate im Sinne der Bad Honnefer:innen nutzen und noch einiges auf den Weg bringen.
Bei sozialen und Klimaschutz-Themen sah Otto Neuhoff einseitig Bürger:innen stark in der Verantwortung, wobei wir Grünen eine stärkere Unterstützung, Vorbildfunktion und Anreize von städtischer Seite gesehen haben z.B. bei der Förderung von Balkonsolar, mehr Grün im öffentlichen Raum und beim Wegfall der Geschwisterkindregelung. Der Umgang der Stadtverwaltung mit der Grundsteuerreform, welche viele Bürger:innen deutlich über Gebühr mehr belastet, als nötig, gefällt uns nicht. Realpolitisch wären niedrige Wohnnebenkosten für die Honnefer:innen durch differenzierte Hebesätze, wie in anderen NRW-Kommunen, möglich gewesen.
Durch die Entscheidung von Otto Neuhoff ändert sich nichts an unserem parteiinternen zeitlichen Planungen. Gemeinsam mit unseren ca. 100 Mitgliedern im Ortsverband werden wir auf der Mitgliederversammlung am 5.4.2025 über die grüne Kandidatur zum Bürgermeister-Amt befinden.
Quelle: Bündnis 90/ Grüne Bad Honnef — Frédéric Fraund
07.03.2025
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