
Mitglieder des Clax-Ensembles der Musikschule Bad Honnef nahmen letzten Sonntag (21.9.25) an einer Führung von Prof. Claudia Solzbacher in dem Gebäudekomplex des Hauses Hohenhonnef teil. Inhalt war sowohl die historische wie auch die aktuelle Nutzung des Hauses. Der Förderkreis der gem. Hohenhonnef GmbH hatte sie dazu eingeladen, als Dankeschön für die großzügige Spende der Erlöse des traditionellen Jahreskonzertes von Clax unter der Leitung von Dirk Piccuch. Die Mitglieder des Ensembles sollten einen Eindruck gewinnen , wofür Ihre Spende verwendet wird.
Der erste Teil der Führung befasste sich mit der Errichtung und Nutzung des Gebäudes als luxuriöse Klinik zur Behandlung der Tuberkulose Ende des 19. Jahrhunderts , ein wahrer Zauberberg mit hohem Hygiene- und Medizinstandard und Kunden aus aller Welt. Interessant zu hören, wie sehr diese Phase der Nutzung des Hauses bis 1911 zum Reichtum Bad Honnefs beigetragen hat. Mit dem Abklingen der Tuberkulose in Deutschland bestand kein Bedarf mehr an Lungenheilstätten und Haus Hohenhonnef , mittlerweile im Besitz des LVR, wurde 1975 geschlossen.
Eine andere Phase der Nutzung begann – auch eine Art „geschlossene Gesellschaft“ wohnt fortan auf dem Berg. Die Teilnehmenden der Führung erfuhren viel über die heutige Arbeit in dieser Heimat für Menschen mit Behinderung. Prof. Solzbacher und der Leiter von Neustart, der Organisation des betreuten Wohnens, Herr Sven Mielke, konnte hierzu viel erläutern. Ab 1975 wurde im Rahmen der Psychiatrie-Reform die Behandlung der Menschen mit geistiger Behinderung aus den psychiatrischen Krankenhäusern ausgegliedert. Die Menschen sollten nicht mehr unter medizinischer Leitung häufig mehr schlecht als recht verwahrt werden, sondern unter pädagogischen Aspekten therapiert werden. Es wurden kleinere Einheiten gebildet und die individuelle Förderung stand im Mittelpunkt der Bemühungen. Dezentralisierung sollte die Wohneinheiten verkleinern. Ein erster Schritt war die Ausgliederung der Menschen mit geistiger Behinderung aus den großen Kliniken. Die Helferichstiftung bot sich als Träger an und 1979 wurde das Haus Hohenhonnef wieder genutzt, anfangs mit 148 Bewohnern . Beim Betreuten Wohnen wohnen die Klienten eigenständig in Ihrer Wohnung und werden bei Problemen von Sozialarbeiten etc unterstützt .
Dr. Heinz-Peter Gries, langjähriger Vorsitzender des Förderkreis Hohenhonnef und selbst Clax-Mitglied konnte aus eigener Erfahrung berichten, wie sehr sich der Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung in den letzten 50 Jahren massiv verändert hat. Heute steht die Förderung der Eigenständigkeit und das Ermöglichen von autarkem Leben steht im Mittelpunkt. Der Förderkreis besteht seit 1979 und hat sich zur Aufgabe gemacht durch ideelle und materielle Unterstützung der Bewohner „Hilfen zu geben, die auf anderen Wegen nicht oder nur unzureichend möglich sind „. Ein Schwerpunkt sind Unterstützung im Freizeitbereich , bei Ausflügen etc., möglichst überall da , wo Klienten sonst aufgrund der finanziellen Situation nicht teilnehmen könnten .
Die Führung stieß auf großes Interesse und man war sich einig: Diese Spende des Benefiz-Konzertes hat sich gelohnt. Und schön, dass Hohenhonnef auch durch die Führungen keine „geschlossene Gesellschaft“ mehr bleibt. Der Rundgang endete mit Kaffee und Kuchen in der hauseigenen Cafeteria , die auch für zufällige Besucher ( Wanderer etc. ) immer öffentlich zugänglich ist.
Übrigens: Die gefragten Führungen sind öffentlich.
Die nächsten Termine finden statt am:22.2.2026 und am 26.4.2026 sowie am 13.9.2026
Karten gibt es bei der Stadtinfo, Hauptstr.63
Quelle : Claudia Solzbacher
25.08.2025