125 Jahre Sankt Josef: Festwoche voller Engagement, Geschichte und Gemeinschaft

Die Schulgemeinschaft von Sankt Josef versammelt sich für das Auftaktfoto zum Jubiläumsjahr. Foto: ©Sankt Josef

Mit einer ereignisreichen Festwoche vom 6. bis 9. Oktober 2025 hat die Erzbischöfliche Gesamtschule Sankt Josef ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Trotz wetterbedingter Einschränkungen erlebte die Schulgemeinschaft bewegende Tage voller sozialem Engagement, lebendiger Schulgeschichte und festlicher Begegnungen.

125 Jahre St. Josef — Foto:© Thomas Scheben

Wetter verhindert Auftaktlauf – Engagement bleibt ungebrochen

Der ursprünglich für den 6. Oktober geplante Sponsorenlauf auf der Insel Grafenwerth musste aufgrund schlechter Wetterprognosen abgesagt werden. Die Enttäuschung über den verpassten Auftakt wich jedoch schnell der Vorfreude auf die bevorstehenden Projekttage, die unter dem Motto „Diakonie“ standen.

Projekttage: gelebte Verantwortung in über 60 Initiativen

In rund 60 Projekten setzten sich Schülerinnen und Schüler mit Themen wie Flüchtlingshilfe, Seniorenbetreuung, Tierschutz, Demokratie und Umwelt auseinander. Die Ergebnisse wurden ab dem 8. Oktober digital in der Schule präsentiert und zeigten eindrucksvoll, wie vielfältig das soziale Engagement der Schulgemeinschaft ist.

Ein eindrucksvolles Beispiel lieferte die Projektgruppe „Waldhelden“,

Zwei Tage Dauerregen, Matsch unter den Stiefeln und trotzdem beste Stimmung: 25 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen der Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef engagierten sich in der Projektwoche „Sankt Josef engagiert sich“ für den Schutz junger Bäume. Während sich andere Gruppen z.B. den Themen  „Gesichter der Nächstenliebe“, „Stadttauben mal anders“ oder „Gesichter der Vielfalt“ widmeten, zog es die „Waldhelden“ am 7. und 8. Oktober in den sogenannten „Saustall“, eine Aufforstungsfläche des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS).

Dort warteten hunderte junger Bäume darauf, gepflegt und gesichert zu werden. Die Setzlinge waren Teil einer großzügigen Spende von Peter Profittlich, der anlässlich seines 65. Geburtstags statt Geschenken Spenden für die Aufforstung im Siebengebirge gesammelt hatte. Bereits im Februar dieses Jahres hatten Helferinnen und Helfer etwa 1.000 der Bäume gemeinsam in Stadtwaldflächen gepflanzt. Unter Anleitung von Claudia Herzog und Gerd Müller vom VVS, die das Projekt zusammen mit den Lehrerinnen der Gesamtschule organisierten und die Gruppe vor Ort betreuten, konnten die Schülerinnen und Schüler nun hautnah erleben, wie aus einer Spende ein lebendiges Umweltprojekt wird.

Mit Stöcken und viel Energie befreiten die Jugendlichen die Setzlinge von Farn, Dornen und Springkraut. „Wir mussten Dornen und Farn mit Stöcken niederschlagen, damit die Bäume von ihnen befreit werden“, erzählten Finn G. und Lars H. Anschließend setzten sie stabile Pfähle und banden die zarten Stämme an, um ihnen Halt und Schutz zu geben. „Wir haben mit der Ramme Pfähle in den Boden gerammt, um die Bäume zu stabilisieren“, berichtete David B.

Trotz des Regens war die Stimmung hervorragend. „Es war zwar sehr nass, aber wir hatten richtig viel Spaß und haben etwas Gutes für die Zukunft getan“, sagte Leon S. Für zusätzliche Motivation sorgte Peter Profittlich selbst, der sich als Dank für die tatkräftige Arbeit nicht nehmen ließ, die Gruppe mit Streuselkuchen und Rosinenbrötchen zu versorgen. Für ausreichend Getränke sorgte der VVS.

Mit der Aktion leisteten die Schülerinnen und Schüler nicht nur einen praktischen Beitrag zur Pflege und Sicherung der jungen Bäume, sondern gewannen auch ein neues Bewusstsein für den Wert gesunder Wälder. „Viele haben erst vor Ort verstanden, wie verletzlich diese kleinen Bäume sind und wie viel Arbeit hinter Waldschutz steckt“, so eine der begleitenden Lehrerinnen. Am Ende blieben nasse Hosen, müde Arme und das gute Gefühl, gemeinsam etwas Bleibendes geschaffen zu haben. Dank der Spende von Peter Profittlich und der Unterstützung des VVS konnten die „Waldhelden“ der Erzb. Gesamtschule Sankt Josef zeigen, dass Einsatz und Gemeinschaftssinn selbst im Regen Früchte tragen oder in diesem Fall: Bäume wachsen lassen.

(jh)

Auch der Verschönerungsverein Siebengebirge (VVS) lobte diese Aktion der „Waldhelden“

Die Schülerinnen und Schüler der Sankt Josef Gesamtschule haben tatkräftig dabei geholfen, jungen Bäumen dabei zu helfen, ins Leben zu starten. Zunächst musste der Aufstieg auf die Fläche oberhalb des Possbachtals angegangen werden, für manch einen jungen Menschen kurz nach 8 Uhr morgens schon so etwas wie eine Herausforderung. Mit Knüppeln musste der bis zu 3 Meter hohe Adlerfarn, der die im Februar frisch gepflanzten Bäumchen als „Kletterhilfe“ benutzt, niedergemacht werden. Das war eine ziemlich anstrengende Aktion, zumal sich das Gelände in Hanglage befindet und es zwei Tage ohne Unterlass regnete. Die freigeknüppelten Bäumchen mussten sodann an Pfählen angebunden werden, um sie vor Windbruch zu schützen und ihnen Standfestigkeit zu geben. Mit einer schweren Ramme wurden die Pfähle in den harten Boden eingebracht, um die jungen Bäume schließlich mit dicker Kordel daran festzubinden. Zur Frühstückspause ließ es sich Peter Profitlich nicht nehmen, persönlich den jungen Leuten frisch gebackene Laugenstangen und Kirschstreusel vorbeizubringen, um sich für ihr Engagement zu bedanken. Profitlich hatte sich seinerzeit die Bäumchen zu seinem Geburtstag schenken lassen, um sie in einer groß angelegten Freiwilligenaktion in den Boden des Siebengebirges pflanzen zu können.
Der VVS ist froh über Freiwillige, die bei der Anpflanzung und Pflege der Bäume, die als Ersatz auf den vom Borkenkäfer befallenen Kalamitätsflächen angepflanzt wurden, zu helfen. Besonderes Augenmerk wird auf die Jugend gelegt um ihnen im Rahmen von BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) zu zeigen, dass ein Wald nicht einfach so von alleine wächst, sondern besonderer Hege und Pflege bedarf, damit die verschiedensten Funktionen, die der Wald in unserem Ökosystem übernimmt, auch in Zukunft funktionieren.
Ein großes Lob an die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrerinnen, die trotz widriger Umstände so viel geleistet haben. Wir freuen uns schon auf die nächste Aktion!

VVS (ch)

Feierlicher Festakt mit Gästen aus Kirche, Politik und Bildung

Am Donnerstag, dem 9. Oktober, bildete eine Festmesse in der Kirche St. Johann-Baptist den Auftakt zum offiziellen Festakt. Zelebriert wurde sie von H.H. Regens Regamy Thillainathan. Im Anschluss versammelten sich zahlreiche Ehrengäste in der Schule, darunter Thomas Pitsch vom Erzbistum Köln, Bürgermeister Otto Neuhoff, Frank Hüppelshäuser vom Generalvikariat sowie weitere Vertreter erzbischöflicher und lokaler Schulen. Moderriert wurde der Festakt von Alina Walscheid (Lehrerin) und Niklas Windeck (qj)

Musikalisch wurde der Festakt vom Bläserensemble und Chor der Schule unter der Leitung von Birgit Herrmann und Johannes Buchholz, der Familie Liashchevskyi am Cello/ Klavier und dem  Chor St. Josef unter der Leitung von Birgit Herrmann  begleitet. Ein Höhepunkt war das von Deniz Sert(EF) und Dr. Susanne Thimann-Verhey (Lehrerin) moderierte Gespräch „125 Jahre Schulgeschichte werden lebendig“, in dem Zeitzeugen wie Ursula Gläser  (ehemalige Schülerin und Lehrerin), Felicia Reichert (EF) und Stefan Rost (Schulleiter a.D.) persönliche Einblicke in die Entwicklung der Schule gaben.

Jubiläumsschrift als bleibendes Zeugnis

Abgerundet wurde die Festwoche durch die Vorstellung der Jubiläumsschrift „125 Jahre St. Josef“. Verfasst von Dr. Susanne Thimann-Verhey und Stefan Rost, dokumentiert sie die bewegte Geschichte der Schule anhand von Zeitzeugeninterviews, historischen Fotos und Archivmaterialien. Die Publikation ist das Ergebnis intensiver Recherche und ein bleibendes Zeugnis für die Bedeutung von Bildung, Gemeinschaft und christlichen Werten in Bad Honnef.

Mit der Festwoche hat die Erzbischöfliche Gesamtschule Sankt Josef nicht nur ihr Jubiläum gefeiert, sondern auch gezeigt, wie lebendig Tradition und Verantwortung in der Gegenwart wirken.

Hier einige Impressionen vom Festakt

(eb-ki) Fotos :© Thomas Scheben

12.10.2025