Am 16.10. fand im AKZ in Königswinter die diesjährige Mitgliederversammlung des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge statt. Im Zentrum standen dabei die Neuwahlen von Vorstand und Beirat.
Der bisherige Vorstand mit dem Regierungspräsidenten a.D. Hans Peter Lindlar als Vorsitzenden und Herrn Gerhard Müller als stellvertretender Vorsitzender hatten sich dazu entschieden, nach 13-jähriger Vorstandsarbeit nicht erneut zu kandidieren.
Als neuer Vorsitzender – ca. 130 Mitglieder waren gekommen – wurde der ehemalige Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, Herr Stephan Schütte, gewählt. Zum Stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versammlung mit Herrn Thomas Deckert, ehemaliger Fachgebietsleiter Hoheit und Naturschutz im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, einen ausgewiesenen Naturschutzfachmann.
Stephan Schütte, 66 Jahre, wohnhaft in Bad Honnef, ist seit 26 Jahren VVS-Mitglied und kennt die anstehenden Aufgaben des VVS im Rahmen seiner forstlichen Tätigkeiten sehr gut. Mit ihm steht jetzt ein Fachmann an der Spitze des Verschönerungsvereins, dem ältesten Naturschutzvereins Deutschlands. Gegründet 1869 hat es der Verein in seinen ersten 45 Jahren geschafft, das Gelände und den Wald im zentralen Siebengebirge aufzukaufen und die dort bestehenden landschaftszerstörenden Steinbrüche zu schließen. Nur so konnte das Siebengebirge gerettet werden. Der VVS besitzt im zentralen Siebengebirge ca. 830 ha Wald.
Heute stehen andere Themen an. In seiner Ansprache betonte Schütte, dass er im Rahmen seiner Arbeit drei zentrale Schwerpunkte setzen möchte:
- Das Siebengebirge als Heimat, die es zu schützen und bewahren gilt. „Heimat ist da, wo wir uns wohlfühlen!“ so Schütte. „Für das Wohlbefinden vieler Bürgerinnen und Bürger in der Region ist das Siebengebirge als einmalige Naturlandschaft von ganz hoher Bedeutung“.
- Das Siebengebirge als herausragendes Naturschutzgebiet, dessen naturräumliche Vielfalt zu einem großen Artenreichtum führt. „Im Zeitalter des Aussterbens bedrohter Tier- und Pflanzenarten hat der VVS hier eine große Verantwortung, durch gezielte Biotoppflegemaßnahmen tätig zu werden.“
- Das Siebengebirge als Erholungs- und Freizeitraum; hier gilt es durch kluge Maßnahmen der Besucherlenkung und durch den Einsatz von Rangern dafür zu sorgen, dass die Beeinträchtigungen im Naturschutzgebiet (Wandern abseits der Wege, unangeleinte Hunde, Mountainbiker auf Wanderpfaden und illegalen Trails) möglichst geringgehalten werden.
Thomas Deckert als neuer Stellv. Vorsitzender wird sich speziell um das 530 ha große Wildnisgebiet im VVS-Wald kümmern. Bekanntlich hat der VVS ja vor 15 Jahren mit dem Landesbetrieb Wald und Holz in einem Naturschutzvertrag geregelt, dass auf dieser Fläche keine forstliche Nutzung mehr stattfindet und der Wald sich selbst überlassen wird. In einem umfassenden Monitoring-System, dass der VVS mit Herrn Herr Deckert auf den Weg bringen wird, sollen die Veränderungen im Naturhaushalt wissenschaftlich erfasst und dokumentiert werden.
In seinem Schlusswort dankte Schütte Herrn Lindlar und Herrn Müller für die geleistete Arbeit in den 13 Jahren. „Das war einmalig, lieber Hans Peter, lieber Gerd“ so Schütte „denn mit Abschluss folgender Projekte hat du und Gerd Müller unendlich viel für den Verein geleistet:
- Rettung der Weinberge am Drachenfels durch Übernahme der Funktion des Projektträgers beim Bau der Schutzzäune im Jahr 2013
- Komplettsanierung des Forsthauses Lohrberg, dem Sitz des VVS, mit Kosten von 340 000 €
- Einführung der Parkraumbewirtschaftung auf den VVS-Parkplätzen an der Margarethenhöhe zur Besucherlenkung und finanziellen Absicherung der Vereinsarbeit
- Umfassende Instandsetzung des Gasthauses auf dem Ölberg, das im VVS-Besitz ist
- Gründung der VVS-Stiftung Naturschutz Siebengebirge
Als Geschenk erhielten die beiden eine in einer heimischen Töpferei hergestellte Flasche mit 7 Schnapsbechern und Teller. Auf den kleinen Schnapsbechern sind individuell die Namen der 7 Hauptberge des Siebengebirges eingraviert. Zusätzlich wurde Hans-Peter Lindlar zum VVS-Ehrenmitglied ernannt und Herrn Gerhard-Müller die Hütte am Forsthaus Lohrberg gewidmet. Diese bisher namenlose Hütte ziert zukünftig ein großes Holzschild mit der Beschriftung „Gerhard-Müller-Hütte“.

Quelle: Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) (sd – stsch)
19.10.2025
