„Für die Frauen in Königswinter muss sich etwas ändern! Ihre Interessen, Bedürfnisse und Nöte werden von Politik und Gesellschaft nicht wahrgenommen.“ Die Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen, war der Grund, dass sich Frauen aus unterschiedlichen Gruppierungen und Alters vor 40 Jahren zusammensetzten, um zu überlegen, wie das geändert werden kann.
„Wir trafen uns privat, jede brachte eine Frau mit, die auch interessiert war“, so dass sich bald eine Gruppe von 12 engagierten Frauen regelmäßig zusammenfand. „ Soll es ein Frauenhaus sein? Oder besser eine Frauenzentrum?“ Schnell wurde klar, es braucht einen Raum von Frauen für Frauen, – einen Ort, an dem Frauen sich gegenseitig stärken , diskutieren, Forderungen formulieren, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam handeln können.
Das Leitmotiv der Frauenbewegung: „ Das Private ist politisch,“ war zentral, um die Erfahrungen von eigener Benachteiligung als Frau in einem größeren Kontext zu setzen. „ Sexuelle Übergriffe durch Professoren an der Universität, die Gewalt durch den eigenen Ehemann, das Herablassen und Ausgrenzen von jungen Frauen im Königswinterer Rat, mangelnde Kinderbetreuung, der selbstverständliche Ausstieg aus dem Beruf nach der Geburt eines Kindes, Altersarmut…“ lenkte den Blick auf die Gesellschaft, die lange Zeit selbstverständlich den Regeln der männlichen Definitionsmacht folgten.
Es machte auch klar: „So nicht! Wir gründen ein Frauenzentrum. Eben auch, um diesen Austausch zu fördern und gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie wir sowohl auf gesellschaftlicher Ebene eine Diskussion anstoßen als auch einen Raum schaffen, wo Frauen Unterstützung und Hilfe finden.“
Dafür brauchte es Struktur – ein Verein muss gegründet werden. Denn für Räume brauchen wir Geld und hierfür muss es verantwortliche Frauen geben. Dieses Ziel wurde konsequent und hartnäckig verfolgt, eine Satzung schreiben, eine Gründungsversammlung initiieren und im Oktober 1985 kam dann die Nachricht: „ Der Verein Frauen für Frauen e.V. ist nun ein eingetragener Verein, darf Spenden entgegennehmen und die Ziele umsetzen!“
Wir waren stolz, – jetzt konnte es richtig losgehen! Immer mehr Frauen schlossen sich an, brachten ihre Ideen und ihre Kraft ein, so dass wir heute sagen können: wir können stolz sein auf das, was wir geschaffen haben.
Und heute?
Viele unserer ursprünglichen Forderungen sind geblieben, manche haben mittlerweile mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit, – etwa Gewalt gegen Frauen, die Altersarmut, die Benachteiligung im Beruf, die mangelnde Kinderbetreuung. Andere Herausforderungen sind hinzugekommen: Wohnungsnot, wirtschaftliche Unsicherheit, digitale Ungleichheit. Und wir wissen heute stärker als früher, dass nicht alle Frauen gleich betroffen sind.
Eine Frau mit Behinderung erlebt andere Hürden als eine alleinerziehende Mutter. Eine geflüchtete Frau hat andere Sorgen als eine Rentnerin. Hautfarbe, Herkunft, sexuelle Orientierung, Gesundheit oder Einkommen – all das beeinflusst, wie stark und auf welche Weise Frauen Benachteiligung erfahren. Wir schauen nicht nur auf das : „Frau sein“, sondern auf die Lebensrealitäten von Frauen. Nur wenn wir diese mitdenken, können wir gerechte Lösungen für alle Frauen finden!
Es bleibt viel zu tun. Und wir bleiben dran!
WIR MACHEN MUT
WIR GEBEN STÄRKE
WIR SIND DA
Quelle Frauenzentrum Bad Honnef (gm)
23.
10.2025
