Mit dem Abschied von Bürgermeister Otto Neuhoff endet eine prägende Ära für die Stadt am Rhein. Nach genau elf Jahren und 111 Tagen im Amt wurde der parteilose Verwaltungschef feierlich verabschiedet – mit viel Lob, Emotionen und rheinischer Herzlichkeit.
Ein Amtsantritt mit frischem Wind
Otto Neuhoff trat 2014 als gemeinsamer Kandidat von FDP, Grünen, Bürgerblock und FWG an und gewann die Stichwahl mit 61,6 Prozent der Stimmen. Von Beginn an verfolgte er das Ziel, Bad Honnef zukunftsfähig zu gestalten – ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Seine Amtsführung war geprägt von strategischem Denken, Bürgernähe und einem klaren Blick für regionale Zusammenarbeit.
Politische Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg
Trotz parteipolitischer Unterschiede wurde Neuhoff von vielen Seiten respektiert. Die SPD Bad Honnef würdigte die konstruktive Zusammenarbeit über zwei Amtsperioden hinweg – auch wenn es in der politischen Auseinandersetzung gelegentlich „hart zur Sache ging“. Seine Dialogbereitschaft und sein sachlicher Führungsstil wurden parteiübergreifend geschätzt.
Ein emotionaler Abschied im Kursaal
Der Abschied begann bereits am 9. Oktober 2025 am Rathaus: Otto Neuhoff wurde dort feierlich abgeholt, begleitet von den Bad Honnefer Stadtsoldaten und den Senatoren der KG Blau-Weiß Selhof, bei denen Otto Neuhoff selbst Senator ist. In einem festlichen Zug ging es gemeinsam durch die Fußgängerzone bis zum Kurhaus, wo die offizielle Verabschiedung stattfand.
Der festlich geschmückte Kursaal bot den würdigen Rahmen für die Veranstaltung. Vertreter aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Bürgerschaft waren gekommen, um Otto Neuhoff zu ehren. Die Moderation übernahmen Thomas Heyer und Peter Hurrelmann, die mit Charme und Witz durch den Abend führten. Sie erinnerten augenzwinkernd daran, dass Neuhoff „elf Jahre und 111 Tage“ im Amt war – eine Zahl, die im Rheinland nicht zufällig gewählt schien.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von den Stadtsoldaten, der Musikschule Bad Honnef sowie den Chören N’Joy und Young Voices, die mit ihren Auftritten für emotionale und festliche Momente sorgten. Persönliche Anekdoten, spontane Wortbeiträge und humorvolle Einlagen zeigten, wie tief Otto Neuhoff in Bad Honnef verwurzelt ist.
Der musikalische Teil endete mit einem bewegenden Moment: Ein großes Spruchband, auf dem in kräftigen Lettern „DANKE!! OTTO!“ stand ,wurde auf der Bühne hochgehalten. Dies wurde von stehenden Ovationen und langanhaltendem Applaus begleitet.
Landrat Sebastian Schuster hielt die offizielle Laudatio und würdigte Neuhoffs Engagement für die Region. Im Anschluss sprach der Erste stellvertretende Bürgermeister Peter Profittlich über die gemeinsame Zeit mit Otto Neuhoff. In seiner Rede hob er die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die menschliche Seite des Bürgermeisters und dessen unermüdlichen Einsatz für die Stadt hervor.
Ein besonderes Zeichen der Wertschätzung: Ministerin Ina Scharrenbach, zuständig für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, war eigens aus Düsseldorf angereist, um persönlich ihre Anerkennung auszusprechen. Ihre Anwesenheit unterstrich die überregionale Bedeutung von Neuhoffs Wirken.
Besonders berührend wurde es, als Otto Neuhoff selbst das Wort ergriff. Sichtlich bewegt dankte er seiner Familie für die Unterstützung in all den Jahren – ein emotionaler Höhepunkt des Abends. Er sprach offen über die Herausforderungen des Amts, die zunehmende Belastung und seine Entscheidung, nicht erneut zu kandidieren. Seine Worte waren ehrlich, reflektiert und voller Wertschätzung für die Stadt, die er über ein Jahrzehnt geprägt hat.
„Es war mir eine Ehre, Bad Honnef dienen zu dürfen – mit Herz, Verstand und Verantwortung.“
Die offizielle Veranstaltung endete nochmals musikalisch mit dem Song „Mer ston zesamme“, bei dem der gesamte Saal gemeinsam mitsang. Im Anschluss nutzten viele Gäste die Gelegenheit, sich persönlich von Otto Neuhoff zu verabschieden und Erinnerungen auszutauschen.
Abschieds-Pressetour durch Bad Honnef
Ein paar Tage später, am 15. Oktober 2025, begab sich Otto Neuhoff auf eine rund dreistündige Pressetour durch Bad Honnef. Begleitet von lokalen Medienvertretern führte die Tour zu Orten, die für seine Amtszeit symbolisch stehen – Orte des Wandels, der Begegnung und des Engagements.
Stationen der Tour waren unter anderem:
- Mobilstation Aegidienberg
- Rederscheider Weg (bezahlbarer Wohnraum)
- Erweiterung der Firma Wirtgen–John Deere
- Windenergieanlagen auf dem Dachsberg
- Schul- und Sportzentrum Aegidienberg mit Sporthalle, Jugendzentrum und Lehrschwimmbad
- Insel Grafenwerth
- Kurhaus
- Bamaka in Rhöndorf
- Sportplatzanlage Menzenberg inkl. Halle
- FortAfin
- Postareal
- Piazza Verde Prima
- Rheinradweg
- E-Car-Sharing-Angebot
- Die Kasch
An jeder Station teilte Otto Neuhoff persönliche Erinnerungen, Herausforderungen und Erfolge. Dabei wurde deutlich, wie sehr ihm die Entwicklung der Stadt und das Wohl ihrer Menschen am Herzen lagen. Dazu gehörten auch die Bewältigung zahlreicher Krisen, die seine Amtszeit prägten – darunter die Corona-Pandemie, die Flüchtlingskrisen, die Energiekrise, drastische Baukostensteigerungen sowie die Folgen des Borkenkäferbefalls in den städtischen Waldflächen.
Natürlich gab es auch zahlreiche Erfolge: Die Einführung der StadtMarke Bad Honnef, die Stärkung des Ehrenamts, die Verkehrswende mit einem Mobilitätskonzept und verbessertem Busverkehr, Maßnahmen im Klimaschutz, der Ausbau von Kita- und OGS-Plätzen, die Förderung des Stadtjugendrings sowie das Haushaltssanierungsprojekt, mit dem die Stadt den Weg aus der Haushaltssicherung eingeschlagen hat – um nur einige zu nennen.
Das alles wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung durch Fördermittel verschiedenster Träger. Fördermittel gab es unter anderem für die Insel Grafenwerth, das Stadion (inkl. Halle und Umfeld), die Kasch, Projekte zur Klimaanpassung, zur Digitalisierung und viele weitere Maßnahmen, die Bad Honnef nachhaltig vorangebracht haben.
Zum Ausklang der Tour stand Bürgermeister Otto Neuhoff den Medienvertretern in einem offenen Gespräch Rede und Antwort. Dabei ging es um prägende Momente seiner Amtszeit, persönliche Erfahrungen sowie um Perspektiven für die zukünftige Entwicklung der Stadt.
Die Pressetour war weit mehr als ein Rückblick – sie war ein Ausdruck der Anerkennung für elf Jahre engagierte Arbeit, vertrauensvollen Austausch und verantwortungsvolle Führung.
Ein Blick nach vorn
Mit seinem bewussten Verzicht auf eine dritte Amtszeit setzt Otto Neuhoff ein Zeichen für Erneuerung und persönliche Verantwortung. Sein Rückzug markiert nicht nur das Ende einer Amtszeit, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels für Bad Honnef – mit dem Auftrag, das Erbe weiterzuführen und neue Impulse zu setzen.
(eb)
24.10.2025











































































































































































































