12 Archive und Bibliotheken aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn bilden die Gründungsmitglieder des Notfallverbundes Rhein-Sieg und Bonn. Darunter befinden sich unter anderem das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises, die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn sowie bislang sechs Stadtarchive der Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis.
Die Mitglieder haben sich 2019 offiziell zusammengeschlossen und sich bereit erklärt, in Notfällen wie Brand oder Hochwasser uneigennützig und gegenseitig materielle sowie personelle Ressourcen zum Schutz ihres Archiv- und Bibliotheksgutes zur Verfügung zu stellen. Konkrete Aufgaben sind zudem Maßnahmen für eine erfolgreiche Alarmbereitschaft, Notfallübungen und Fortbildungen zur Notfallvorsorge, die Unterhaltung einer Notfalldatenbank sowie das Abschließen von Rahmenvereinbarungen zur Logistik im Notfall.
„Trotz aller Präventivmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen sind Archive und Bibliotheken nicht vor unvorhersehbaren Ereignissen wie beispielsweise Extremwetterereignissen oder Rohrbrüchen geschützt. Sie können in jeder Einrichtung auftreten und erfordern dann schnelles und sachkundiges Handeln“, sagt Dr. Claudia Arndt, Leiterin des Archivs des Rhein-Sieg-Kreises. „Unser Notfallverbund ist ein starkes Netzwerk, das im Ernstfall hilft, Schäden zu minimieren. Zugleich stärkt er den fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Archiv- und Bibliothekseinrichtungen in unserer Region nachhaltig.“
Der Schutz von Kulturgut im Rheinland erhält nun weiteren Rückenwind: Der Notfallverbund Rhein-Sieg und Bonn hat ein weiteres neues Mitglied aufgenommen. Das Archiv der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus verstärkt ab sofort das Netzwerk, das seit 2019 Archive und Bibliotheken im Katastrophenfall solidarisch zusammenführt.
Mitgliedschaft durch Vertragsunterzeichnung besiegelt
Die Aufnahme wurde am Dienstag, 25. November 2025, offiziell durch eine Vertragsunterzeichnung bestätigt. Dr. Claudia Arndt, Kreisarchivarin und Vertreterin des Notfallverbundes, sowie Dr. Sabine Schößler, Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, setzten ihre Unterschriften unter die Vereinbarung.
„Der Notfallverbund lebt von der Bereitschaft seiner Mitglieder, im Ernstfall sofort zu handeln und Ressourcen zu teilen“, betonte Dr. Arndt. „Mit dem Adenauer-Archiv wächst unser Netzwerk und gewinnt zugleich eine Einrichtung von nationaler Bedeutung.“
Dr. Schößler ergänzte: „Wir tragen Verantwortung für bedeutende Zeugnisse der frühen Bundesrepublik. Die Mitgliedschaft im Notfallverbund gibt uns die Sicherheit, diese Verantwortung gemeinsam mit starken Partnern wahrzunehmen.“
Besondere Anforderungen im Adenauer-Archiv
Auch Melanie Eckert M.A., Archivleiterin der Stiftung, hob die Bedeutung des Beitritts hervor:
„Für uns hat der Beitritt zum Notfallverbund eine besondere Bedeutung. Unser Archiv besteht aus Dokumenten, Fotos und zahlreichen Exponaten – das bringt ganz eigene Anforderungen mit sich. Durch die Mitgliedschaft können wir nicht nur im Notfall Informationen und Erfahrungen mit anderen Archiven und Bibliotheken austauschen. Das hilft uns, wertvolles Kulturgut langfristig zu erhalten.“
Dr. Stefan Vesper von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus: „Wir freuen uns, dass das Adenauerhaus dem Notfallverbund Rhein-Sieg und Bonn beigetreten ist. Dies ist für uns ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung des historischen Archivguts, für die Solidarität unter den Archiven und für den Schatz, den die Archive bergen und der für kommende Generationen erhalten werden soll.“
Unterstützung durch den LVR
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) begleitet den Ausbau solcher Verbünde. Dr. Gregor Patt erklärte:
„Wir unterstützen dieses System auch in anderen Städten und Kreisen im Rheinland. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung der Archive und ihre historische Verantwortung zu stärken. Zudem begleiten wir die Betreiber beim zukünftigen Bau sicherer neuer Archive.“
INFORMATION: Die Notfallverbünde
Die Initiative zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung ging 2003 von der Klassik Stiftung Weimar aus. Wie notwendig Vorsorge ist, zeigte sich nur ein Jahr später: Am 2. September 2004 brach in der „Herzogin Anna Amalia-Bibliothek“ in Weimar ein Großbrand aus und zerstörte mehr als 50.000 wertvolle Bücher, fast 120.000 Werke wurden schwer beschädigt.
Bundesweit haben sich daraufhin Notfallverbünde von Archiven und Bibliotheken gegründet, um wertvolles Archiv- und Bibliotheksgut zu schützen. Inzwischen finden jährliche Arbeitstreffen statt, auf denen sich die Mitglieder vernetzen, austauschen und weiterbilden.
Weitere Informationen:
https://notfallverbund.de/
https://notfallverbund.de/notfallverbund-rhein-sieg-und-bonn
Exklusiver Einblick für AusBadHonnef.de
Im Anschluss an die Veranstaltung erhielt AusBadHonnef.de die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Archivar der Stiftung, Carsten Sick, einen exklusiven Blick in die Archivräume zu werfen. Dabei wurden zentrale Bestände vorgestellt, die die Geschichte der frühen Bundesrepublik dokumentieren.
(eb-ki)
26.11.2025














