Zum Tod von Pastor Franz Lurz

† Pastor Franz Lurz -- Foto: Privat

Liebe Gemeinde von St. Johann Baptist,
liebe Bad Honneferinnen und Bad Honnefer!

Mit großer Bestürzung haben wir vom plötzlichen Tod unseres früheren Pastors Franz Lurz erfahren. Zwischen 1989 und 2007 war er Pfarrer an St. Johann Baptist in Bad Honnef und St. Mariä Heimsuchung in Rhöndorf, zusätzlich noch von 1997 bis zu seinem Abschied aus Bad Honnef im Jahr 2007 Pfarrer an St. Martin in Selhof.

Bevor er von Kardinal Meisner, zunächst gegen seinen Willen, nach Bad Honnef versetzt wurde, war er von 1973 an 16 Jahre als Pfarrer an St. Martinus in Kaarst tätig. Zuvor tat der Verstorbene nach seiner Priesterweihe im Jahr 1963 seinen Dienst als Kaplan in Köln und Düsseldorf.

Nach seiner Verabschiedung aus Bad Honnef im Jahr 2007, wo er sich am Ende trotz der anfänglichen Vorbehalte zuhause fühlte, übte er seinen priesterlichen Dienst bis zuletzt als Subsidiar in Unkel, Rheinbreitbach und Bruchhausen aus. Nichts war ihm dabei wichtiger, als den Menschen, mit denen er zu tun hatte, nahe zu sein.

Persönliche Anmerkungen eines Wegbegleiters

Soweit die Daten der Vita von Monsignore Franz Lurz, die schon zeigen, wie umfassend sein priesterliches Wirken in mehr als 60 Jahren von 1963 an war. Dem möchte ich als langjähriger Wegbegleiter und aktives Gemeindemitglied von St. Johann Baptist (in den Jahren 1995 bis 2007 war ich Pfarrgemeinderatsvorsitzender und habe eng mit ihm zusammengearbeitet; darüber hinaus sind wir bis zuletzt freundschaftlich eng verbunden gewesen) noch persönliche Anmerkungen hinzufügen – dabei bin ich sicher, im Namen vieler anderer Freunde und Begleiter zu schreiben.

Franz Lurz war ein Pastor mit Herz und Seele und zudem – das eine bringt das andere mit sich – ein warmherziger, zugewandter Mensch. In schönen Stunden ließ er gerne verlauten: „Et jit nix Schönres als Pastuur ze sin!“ Was hier in kölschen Tönen leicht daher kam, hat er zu jeder Zeit gelebt. Er war Priester und Seelsorger aus Berufung und voller Überzeugung. Mit klarer Stimme hat er stets für Solidarität und Menschlichkeit geworben und sich für Schwache, Kranke und Benachteiligte eingesetzt.

In „seiner Kirche“ war er von Kindheit an tief verwurzelt und glaubte unerschütterlich an die Gegenwart Gottes. Das hinderte ihn aber nicht daran, auch Kritik zu üben, wenn er das Gefühl hatte, dass Strukturdiskussionen und bürokratische Anforderungen ihn an seiner eigentlichen Aufgabe, der Seelsorge, hinderten. In manchen Diskussionen und auch Predigten brachte er seine Unzufriedenheit über das Erscheinungsbild der katholischen Kirche im Erzbistum Köln und darüber hinaus in Deutschland zum Ausdruck.

Begegnungen

Im Jahr 1997 erhielt er den Titel Monsignore. Er fühlte sich geehrt, durfte er doch jetzt einen Talar mit „entzündeten Knopflöchern“ tragen, wie er mit seinem feinen kölschen Humor sagte. Über den neuen Titel freute er sich, doch viel wichtiger war es ihm, weiterhin ein nahbarer Pastor zu sein. Er wollte für die Menschen da sein, ihnen zuhören und mit ihnen in einen Austausch kommen. Immer wieder zitierte er den jüdischen Religions- und Dialogphilosophen Martin Buber mit den Worten „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“! Das war für ihn beinahe wie eine Lebenslosung, Begegnungen mit Menschen waren ihm bis zuletzt sehr wichtig.

Kinderkommunion

Aus seiner Zeit in Bad Honnef ist vielen Familien die Zeit der jährlichen Kommunionvorbereitung in Erinnerung geblieben. Ihm war bewusst, dass die Kinderkommunion aus kirchlicher Sicht eine der letzten Gelegenheiten ist, den Glauben in den Familien neu zu entfachen, Verschüttetes wieder ans Licht zu holen und die Begeisterung am Glauben neu zu wecken. Das war einer der Schwerpunkte seines Wirkens in Kaarst und Bad Honnef, er wollte junge Leute für einen lebendigen Glauben begeistern und organisierte in Kaarst mehrwöchige Freizeiten mit Kindern und Jugendlichen, in Bad Honnef einmal im Jahr Wochenendfahrten mit den Familien der Kommunionkinder.

Caritas Baby Hospital

Ein weiteres, sehr wichtiges Anliegen war für ihn die Unterstützung für das Caritas Baby Hospital (CBH) in Bethlehem. Bei seinen vielen Reisen ins Heilige Land hat er stets einen Besuch in Bethlehem eingeplant, um sich persönlich über die Situation vor Ort zu informieren und seine Reisegruppen für die Unterstützung der Arbeit im CBH zu gewinnen. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass das CBH allen Kindern im Westjordanland medizinische Hilfe gibt – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion oder der finanziellen Situation ihrer Eltern. Im CBH in Bethlehem wird kein Kind abgewiesen.

Dieses Leitmotiv eines echten Friedensprojekts hat Pastor Lurz seit mehr als 30 Jahren inspiriert und zahlreiche Projekte, Sammlungen und Spendenaufrufe in seinem jeweiligen Wirkungskreis gestartet und mitgetragen. So wurde die Unterstützung für das CBH zu einem der wichtigsten Projekte für die katholische Pfarrgemeinde St. Johann Baptist in Bad Honnef sowie auch für die benachbarten Gemeinden in Rheinbreitbach und Unkel. Daraus hervorgegangen ist 2024 die Gründung des „Vereins der Freunde und Förderer des Caritas Baby Hospitals Bethlehem e.V.“, Bad Honnef. Der gemeinnützige Verein wurde gegründet, um die Hilfe noch direkter und schlagkräftiger organisieren zu können.

Ursula Mohr

All dies hat er in den letzten 43 Jahren mit großer Unterstützung seiner Haushälterin Ursula Mohr gemacht, die er bei jeder Gelegenheit dankbar erwähnte. Sie war es, die ihm mit kluger Umsicht den Rücken freigehalten, den Haushalt geführt und darüber hinaus sein priesterliches Wirken begleitet und unterstützt hat. Sie hat viele Ideen eingebracht und im Rahmen der Pfarrarbeit organisiert und durchgeführt. Ohne sie, das sagte er häufig, wäre all das nicht zu schaffen gewesen.

Die katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist lädt alle Menschen aus Bad Honnef und Umgebung ein, für Pastor Lurz zu beten und ihm ein ehrendes Angedenken zu bewahren.

 

Thomas Dillmann
Mitglied des Kirchenvorstandes von St. Johann Baptist
Bad Honnef, 5. Dezember 2025