Seit 1948 trifft sich die Rhöndorfer „Jugend“ am zweiten Weihnachtsfeiertag, um die fußballerische Vorherrschaft im Dorf auszuspielen. Auch in diesem Jahr kamen zahlreiche Spieler zur 77. Auflage des traditionsreichen Duells Oberdorf gegen Unterdorf auf dem Sportplatz am Haus Rheinfrieden zusammen – bei strahlendem Sonnenschein, trockener Luft und eisigen –4 Grad zum Anpfiff.
Die Oberdörfer, auch bekannt als Drachenfelser Bergvolk, liefen traditionell in weißen Trikots auf. Die Unterdörfer, die Muschelsucher, spielten wie gewohnt in Schwarz – und diesmal sogar einige von ihnen in kurzen Hosen, sehr zur Belustigung der Zuschauer.
Schiedsrichter Bernd Baumgarten erklärte vor Spielbeginn routiniert die Rhöndorfer Regeln (RRW):
- Die Rhöndorfer Straße bildet die Grenze zwischen Ober- und Unterdorf.
- Die Mannschaftszugehörigkeit ist von Geburt an festgelegt – je nachdem, wo die Wiege stand.
- Wechsel sind ausgeschlossen.
- Fouls werden mit einem Schnaps für beide Beteiligten „geahndet“.
- Die Spieldauer liegt im Ermessen des Schiedsrichters – angeblich manchmal „ergebnisorientiert“, wie böse Zungen behaupten.
Spielführer Patric Baumgarten, der zum 39. Mal für das Oberdorf antrat, erinnerte vor dem Anpfiff daran, dass es sich um ein reines Spaßspiel handelt, und rief zu Fairness auf, um der Tradition gerecht zu werden.
Um 11:15 Uhr ging es los. Auch die Zaungäste auf der Sonnenseite des Platzes – bestens versorgt mit Bier und dem einen oder anderen Schnaps – kamen schnell in Stimmung.
Zur Halbzeit führte das Unterdorf bereits deutlich mit 5:1. Trotz harter Zweikämpfe und mancher „schnapswürdigen“ Fouls endete die Partie schließlich mit einem klaren 12:2-Sieg für das Unterdorf.
Über die Jahrzehnte hinweg ist die Bilanz nahezu ausgeglichen: Das Unterdorf dominierte in den 1980er- und 1990er-Jahren, während das Oberdorf in den 2000ern die Oberhand hatte. Ganz genau weiß das allerdings niemand – die Überlieferung ist, wie so oft, Teil des Brauchtums.
Trotz aller Rivalität sind beide Seiten stolz auf 77 Jahre gelebte Tradition. Ohne die Unterstützung des Gastgebers Haus Rheinfrieden wäre dieses freie Brauchtum nicht möglich – dafür zeigten sich beide Teams ausdrücklich dankbar.
Im Anschluss ging es zur traditionellen 3. Halbzeit ins „Beckers Wohnzimmer“ zu Volker und Petra Becker. Bei Stiefeltrinken, Spielanalyse und gemütlichem Beisammensein klang der Tag in bester Rhöndorfer Manier aus.
Hier einige Impressionen vom 77. Spiel …
26.12.2025








































































