
Beim 12. Tanztreffen der Jugend vom 27. September bis 3. Oktober 2025 im Haus der Berliner Festspiele setzen sich acht prämierte Produktionen auf eindrucksvolle Weise mit Themen wie Identität, Zugehörigkeit und gesellschaftlichen Erwartungen auseinander. Die jungen Tänzer*innen erkunden in vielfältigen Choreografien und Ausdrucksformen des zeitgenössischen und urbanen Tanzes, was das eigene Selbst ausmacht und wie es sich im Miteinander behauptet.
Der vollständige Spielplan ist auf der Website veröffentlicht, heute um 14:00 Uhr startet der Ticketverkauf.
Bei der Festivaleröffnung am 27. September stellen sich die ausgewählten Preisträger*innen des vorangegangenen Bundeswettbewerbs dem Publikum vor. Durch den Abend führen die Jurorinnen Mila Lipicar und Aliyye Sahin, musikalisch begleiten Rona Stoica und Vincent Kern, ehemalige Preisträger*innen des Treffen junge Musikszene.
Im Anschluss eröffnet der Grundkurs Urbaner Tanz der Klasse 11 der Gerda-Taro-Schule Leipzig das Bühnenprogramm mit „Ich bin leidenschaftlich anders …“. Im Strudel der jugendlichen Identitätssuche folgen die 32 Tänzer*innen dem Gedicht „Menschenmuster – Mustermenschen“ der ehemaligen Schülerin Hannah Lesselberg. Die Frage der Zugehörigkeit wird ebenso über die dargestellten Stile verhandelt: Durch House, Hip-Hop, Breaking und Elemente des zeitgenössischen Tanzes ergibt sich ein vielschichtiges Tanz-Mosaik.
Inspiriert von Ottessa Moshfeghs Roman „My Year of Rest and Relaxation” setzt sich das Tanzstück „M.y Y.ear O.f S.tress A.nd R.ealisation“ am 28. September mit den Auswirkungen äußerer Einflüsse auf Körper, Geist und gesellschaftliche Strukturen auseinander. Die Tänzerinnen der Junior Company der Tanzschule Art & Dance Lörrach bringen real empfundenen Stress und innere Zerrissenheit auf die Bühne.
Im Anschluss folgt im Rahmen des Formats „Über die Grenzen“ das internationale Gastspiel „Gravity“ in der Choreografie von Boy Blue. Die Hip-Hop-Produktion der National Youth Dance Company (NYDC) mit 33 jungen Tänzer*innen aus ganz England widmet sich der Anziehungskraft, die Menschen miteinander verbindet und Gemeinschaften entstehen lässt.
Die 18-jährige Renata Flores setzt sich im Rahmen des Projekts Junge Choreograf*innen von Bad Honnef tanzt e.V. in ihrem Solo „Caperucita Roja“ am 29. September mit ihrer eigenen Lebensgeschichte und kulturellen Zugehörigkeit auseinander. Als Kind aus Mexiko nach Deutschland gekommen, erzählt sie durch Bewegung und Sprache vom Ringen um einen Platz zwischen zwei Kulturen. Der Frage von Identität widmen sich anschließend auch Emma Fischer-Fels, Malu Thiersch und Ben Stüttgen vom tanzhaus nrw in Düsseldorf. Alle Tracks aus ihrem Stück „Spark“ stehen sinnbildlich für persönliche Leidenschaften und die inneren Funken der Begeisterung. Die Gruppe betont tänzerisch mit Hip-Hop und Breaking die Bedeutung von nonverbaler Kommunikation.
Das inklusive Jugendtanzprojekt des Theater und Orchester Heidelberg bringt am 30. September mit „touch_taff“ eine Choreografie über das Zusammenspiel von Stärke und Zartheit, Kooperation und Konkurrenz auf die Bühne. Das Stück des 15-köpfigen Ensembles junger Erwachsener mit und ohne Behinderung wurde für die Tanzbiennale Heidelberg 2025 entwickelt und dort uraufgeführt.
Am 1. Oktober führt zunächst das AERIALS Ensemble des Pottporus e.V. aus Herne „Selbstgespräche“ und zeigt das Ringen um das Selbst in eindrucksvoll-ehrlichen Introspektionen. Im Mittelpunkt stehen die inneren Stimmen, die unser Denken, Fühlen und Handeln prägen. Anschließend bekämpft die ARS SALTANDI Company mit „Mindcage“ die Gefangenschaft im eigenen Kopf. Dem Strudel ihres Gedankenchaos tritt die Gruppe mit dramaturgisch abgestimmten tänzerischen und akrobatischen Elementen entgegen.
Den Abschluss des Bühnenprogramms bildet am 2. Oktober „Fatigateau“ der Junior Company Bonn. Die Koproduktion von CocoonDance Company und Theater im Ballsaal Bonn stellt das oft verdrängte Gefühl der Erschöpfung mutig ins Zentrum der Bühne. Die jungen Menschen erforschen tänzerisch, wie Überforderung in einer leistungsorientierten Gesellschaft erlebt und geteilt wird.
Zum Abschluss des Festivals lädt das Tanztreffen der Jugend junge Tanzschaffende aus Berlin und Umgebung ein, sich im Rahmen der „Arena #10 – Spielraum für spontane Tanzkunst!“ mit den Teilnehmenden des Tanztreffen der Jugend tänzerisch auszutauschen.
Rahmenprogramm
Parallel zum Bühnenprogramm findet ein Rahmenprogramm mit Tänzer*innen, Choreograf*innen und ehemaligen Teilnehmenden der Treffen junge Szene aus den Bereichen Theater, Musik und Literatur statt. Im Talk „Gravity, visions and future perspectives“ am 29. September sprechen die Mitglieder des NYDC über die Produktion „Gravity“ und jungen Tanz in England. In einer öffentlichen Werkstatt Session am 30. September geben besonders talentierte Musiker*innen des Treffen junge Musikszene, die im Format „Nahaufnahme“ weiterführend gefördert werden, erste Einblicke in ihre gemeinsamen Arbeitsprozesse – roh, ehrlich und im Entstehen begriffen.
Tanztreffen der Jugend in der Mediathek
Sämtliche Produktionen sowie ausgewählte Veranstaltungen des Rahmenprogramms werden noch während des Festivals in der Berliner Festspiele Mediathek veröffentlicht und stehen für ein Jahr zum Nachschauen bereit.
Pressebilder sind auf der Website verfügbar.
Die Treffen junge Szene der Berliner Festspiele
Mit den Treffen junge Szene in vier Sparten bieten die Berliner Festspiele der jungen Kunst eine Plattform im jährlichen Programm: Vom 30. Mai bis 6. Juni fand bereits das Theatertreffen der Jugend statt. Nach dem Tanztreffen der Jugend folgt vom 19. bis 24. November das Treffen junge Musikszene, Bewerbungen sind noch bis zum 30. Juli 2025 möglich. Das Treffen junger Autor*innen, findet in diesem Jahr erstmals parallel zum Treffen junge Musikszene vom 20. bis 24. November im Haus der Berliner Festspiele statt. Gemeinsam werden beide Treffen ein geballtes Programm mit Konzerten, Diskussionen und Lesungen präsentieren.
berlinerfestspiele.de/treffen-junge-szene
Das Tanztreffen der Jugend ist Teil der Treffen junge Szene der Berliner Festspiele und wird als Bundeswettbewerb durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert.
Quelle: Bad Honnef Tanzt e.V.
25.07.2025