In verschiedenen Schutzgebieten im östlichen Rhein-Sieg-Kreis findet man jetzt Becken oder Wannen aus Beton oder Granit, die zwischen 0,5 und 2 m2 groß sind. „Es handelt sich um Wasserbecken, die insbesondere für die Gelbbauchunke zum Ablaichen angelegt wurden“, erklärt Christoph Rüter vom Amt für Umwelt und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises.
Ursprünglich bewohnte die Gelbbauchunke die regelmäßig überschwemmten Bach- und Flussauen mit Kiesbänken und Restwasserflächen. Sie breitete sich auch in Kiesgruben, Steinbrüchen und sogar auf Truppenübungsplätzen aus. Selbst wassergefüllte Wagenspuren kann die Gelbbauchunke besiedeln.
Diese sogenannten „Kleingewässer“ sind in unserer Kulturlandschaft jedoch selten geworden: Flüsse wurden begradigt, Feldwege befestigt und Steinbrüche stillgelegt. Die Folge: Die Bestände der Gelbbauchunke sind auch in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren sehr stark zurückgegangen. Die Art steht auf der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Die Maßnahme des Kreis-Umweltamtes hilft, den Erhalt der Restpopulation im Rhein-Sieg-Kreis zu sichern. Denn durch die Spezialisierung auf die Besiedlung kleinster Wasserflächen entgehen die Laichballen und Jungtiere möglichen Fressfeinden wie Fischen und Libellenlarven, die dauerhaft wasserführende Gewässer benötigen.
Die Untere Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises legt bereits seit vielen Jahren entsprechende Kleingewässer in verschiedener Bauart an. Die Erfahrungen mit Folienteichen, Tonabdichtungen und Kunststoffbecken waren nicht befriedigend, so dass man sich für Becken aus Beton oder Granit entschied. Diese Kleinstgewässer halten auch bei langer Trockenheit ausreichend Wasser und lassen sich im Winter gut von übermäßigem Pflanzenwuchs befreien. Bisher wurden nahezu 50 solcher Wannen in verschiedenen Schutzgebieten des Rhein-Sieg-Kreises eingebaut.
„Diese Steinbecken kann man mit Nistkästen für Vögel vergleichen“, erläutert Christoph Rüter. „Auch dabei werden künstliche Ersatzquartiere angeboten, bis von Natur aus wieder ausreichend Naturhöhlen zur Verfügung stehen.“ Angenehmer Nebeneffekt: Auch andere im Bestand gefährdete Tiere, wie Kreuz- und Wechselkröte, profitieren von derartigen Kleingewässern. Und Vögel nutzen diese bei hohen Temperaturen gerne auch als „Badewanne“.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises betreuen u.a. die Naturschutz- und Natura 2000-Gebiete. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis und dem Projektbüro des Naturschutzprojektes chance7. Auch der ehrenamtliche Naturschutz übernimmt verschiedene Pflegearbeiten in den Schutzgebieten.
Rund 172 km2 stehen im Rhein-Sieg-Kreis unter Naturschutz. Dies entspricht einem Flächenanteil von fast 15 Prozent des Kreisgebietes.
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis 8an) – Fotos: E.Sägnitz