Erwartungsvoll fuhr eine Gruppe der kfd-Bad Honnef zum Beueler Friedhof.
Dort sollte eine besondere Art von Totenkult zu sehen sein. Ein bisschen unheimlich war es, als der Historiker und Berufsspaziergänger Rainer Selmann die Gruppe über den alten und neuen Teil des Friedhofes führte.
Kenntnisreich erzählte er über die Sinti, Roma und Jenische, die seit alters her zum „Fahrenden Volk“ zählten und oft abschätzig im Volksmund als „Zigeuner“ bezeichnet wurden. Heute sind die Nachfahren oft im Schaustellergewerbe auf der Kirmes oder als Artisten tätig.
Vor Ort aber konnten die Grabmäler der Barone und Könige bestaunt werden – prachtvolle Kunstwerke aus Marmor oder agyptischem Granit, wofür die Sippe oft einen sechstelligen Betrag ausgibt. Auch die eigentliche Beisetzung des „Königs“ wurde erklärt und der besondere Ausbau der unterirdischen Gruft. Die Monumente bezeugen ebenfalls die tiefe Frommigkeit dieser Volksgruppe, die die Gottesmutter Maria als Schutzheilige verehren und große Wallfahrten durchführen (z.B. nach Kevelaer).
Prächtiger Grabschmuck ist wieder am 1. November (Allerheiligen) zu erwarten, wenn die Angehörigen die Gräber der Verstorbenen besuchen und dort eine Art „Familienfest“ feiern. Kurz danach wollen die kfd-Frauen wieder eine Fahrt organisieren, um auch diesen Teil des Totengedenkens kennenzulernen.