In vielen Bereichen des Rettungsdienstes sowie des Brand- und Katastrophenschutzes arbeiten der Rhein-Sieg-Kreis mit seinen neunzehn Kommunen und die Bundesstadt Bonn bereits praktisch zusammen. „Schon seit mehreren Jahren stellt die Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen der Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte aus Bonn einen wichtigen Teil des alltäglichen Einsatzgeschäfts dar.
Dies gilt auch zunehmend für die Bereiche Brandschutz und Hilfeleistung“, legte Rainer Dahm, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz des Rhein-Sieg-Kreises, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Rettungswesen und Katastrophenschutz des Rhein-Sieg-Kreises im Siegburger Kreishaus dar.
Wobei genau die Zusammenarbeit stattfindet, wie sie organisiert ist, wo und wie sie ausgebaut werden kann, erfuhren die Ausschussmitglieder jetzt im Detail.
„Bewährt haben sich die regelmäßigen, vierteljährlich, stattfindenden Besprechungen zwischen der Führungs- und Leitungsebene der beiden Fachämter im Kreis- und im Stadthaus“, so Rainer Dahm. Die interkommunale Zusammenarbeit entlastet die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Bereitstellung von Diensten, stellt Unterstützung bei Sonderlagen sicher ohne die eigene Versorgungssicherheit vor Ort zu gefährden , und gewährleistet im Sinne gesicherter Hilfefristen für die Bürgerinnen und Bürger die Erstalarmierung von Einsatzkräften über Gemeindegrenzen hinweg.
Perspektivisch ist geplant, die Infrastruktur des im Rhein-Sieg-Kreis angedachten Gefahrenabwehrzentrums im Bedarfsfall gemeinsam zu nutzen. Dies geht aus der vorliegenden Machbarkeitsstudie zur Einrichtung eines solchen Gefahrenabwehrzentrums hervor.
Für die Ausbildung als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau bei der Freiwilligen Feuerwehr könnten die Grundausbildung beziehungsweise einheitliche Ausbildungsmodule vereinheitlicht werden. Dies würde ebenfalls für die Mitnutzung von Sonderausbildungsvoraussetzungen, wie beispielsweise den geplanten Übungseinrichtungen zur Absturzsicherung oder bei Tiefbauunfällen auf dem Gelände eines Gefahrenabwehrzentrums gelten.
Seit 2013 arbeiten die Leitstellen des Rhein-Sieg-Kreises und der Bundesstadt Bonn im technischen Leitstellenverbund eng miteinander. Wiewohl beide Leitstellen in eigener Zuständigkeit funktionieren, ermöglicht die Kooperation, die Zeiten für Notrufannahme, Notrufabfrage, Dispositionen und Alarmierungen von Einsatzkräften im Alltagsgeschäft und bei Ausnahmelagen zu verbessern und selbst bei technischem Ausfall einer Leitstelle verfügbar zu haben. Auch wird bei Bedarf die Technik für beide Leitstellen gemeinsam beschafft.
Die nachbarschaftliche Hilfeleistung wirkt sich konkret zum Beispiel bei Feuerwehreinsätzen aus, wenn – über Gemeindegrenzen hinweg – die jeweils nächstgelegene Löschgruppe ausrückt. Die Bezirksbereitschaft regelt die aufeinander abgestimmten, sich gegenseitig unterstützenden, überörtlichen Einsätze der Feuerwehren so, dass vor Ort in den Kommunen trotzdem der Grundschutz sichergestellt ist. Weitere Kooperationen betreffen Katastrophenschutzeinsätze, die Notarzt-Versorgung, die Medikamenten-Vorräte, die Warnung der Bevölkerung. Auch gibt es zum Beispiel ein gemeinsames Ausbildungskonzept und regelmäßige Schulungen für Einsätze auf der Stadtbahnlinie der SWB. „Die Bundesstadt und der Rhein-Sieg-Kreis leben die interkommunale Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz!“, fasste Dezernent Michael Jaeger, der in Siegburg arbeitet und in Bonn lebt, zusammen.