Ungeliebt aber nützlich – Tipps zum Umgang mit Wespen

Sie gehören zu den eher unbeliebten Tieren. Viele Menschen fühlen sich gerade im Sommer durch Wespen geradezu belästigt. Ob in den Auslagen von Bäckereien oder beim gemütlichen Grillen: die Insekten lauern derzeit scheinbar überall auf "Beute".
Das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises möchte mit einige Mythen um die unbeliebten Insekten aufräumen.
 
"Unter den rund 650 verschiedenen Wespenarten in Deutschland sind lediglich 12, die Staaten bilden. Alle anderen Wespenarten leben als Einzeltiere. Sie und alle Wespen, die ihre Nester im Hellen bauen, sind harmlos", sagt der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz, Rainer Kötterheinrich.  Die schwarz-gelben Insekten ernähren sich von Zucker in Form von Nektar oder reifem Obst und Aas. Daher fühlen sie sich von den Kuchentafeln oder Grillbüffets der Menschen auch magisch angezogen. "Für ihre Larven jagen Wespen vor allem Fliegen und Mücken. Ein großes Wespenvolk fängt so viele Insekten, wie 15 bis 20 Meisenpärchen zur selben Zeit. Die fliegenden Räuber sind also sehr nützlich!"
 
Da der Stich einer Wespe nicht nur schmerzhaft ist, sondern bei manchen Menschen auch teilweise starke allergische Reaktionen hervorruft, reagieren manche falsch, wenn sich ihnen eine Wespe nähert. "Sinnvoll ist es, möglichst ruhig zu bleiben und keine hektischen Bewegungen zu machen", so Rainer Kötterheinrich weiter. "Eine Sprühflasche mit Wasser kann Abhilfe schaffen, da die Tiere nicht angesprüht werden wollen und sich dann entfernen." Vanilleöl und Rauch beruhigen die Tiere, auch wenn sie bei Gewitterlagen mitunter aggressiver sind, als sonst.
 
Besonders panisch reagieren manche Menschen dann, wenn sich ein Wespenvolk im oder am Haus niedergelassen hat. Manche Wespen bauen ihre Nester im Hellen und nisten zum Beispiel an Hauswänden, in Carports oder an Hecken. Diese Arten sind harmlos. "Dunkelnister" bevorzugen unbewohnte Mäuselöcher, Rolladenkästen oder dunkle Dachböden und können durchaus lästig werden.
 
"Fast alle Wespenarten fallen unter den allgemeinen Artenschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz", so der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz. "Das bedeutet, dass ihre Nester nur bei Vorliegen eines wichtigen Grundes beeinträchtigt oder gar zerstört werden dürfen. Das Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises hilft bei Fragen zu Wespennestern gerne weiter (02241 / 13-2200).
Wespenvölker und ihre Nester sind einjährig. Das bedeutet, ein einmal bewohntes Nest wird nach dem Winter nicht wieder bezogen.
 
Besondere Sorgfalt ist im Fall von Hornissen geboten. Da die Tiere zu den besonders geschützten Tierarten gehören, dürfen ihre Nester nicht entfernt oder zerstört werden. In diesem Fall muss das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises eingeschaltet werden. Der Mythos des extrem gefährlichen Hornissenstiches ist übrigens Quatsch: "Bei einem Stich setzt eine Hornisse lediglich 0,1 mg Gift frei – bei einer Biene ist es das Zehnfache", so Rainer Kötterheinrich.

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis (db) / Foto: Thomas Scheben