Die Serie der Anrufer falscher Polizisten geht weiter. In den zwei Tagen wurden der Bonner Polizei wieder mehr als 50 Anrufe der Telefonbetrüger gemeldet. „Nach dem bisherigen Kenntnisstand ist es in keinem Fall zur Aushändigung von Bargeld oder Schmuck gekommen“, berichtet Erster Kriminalhauptkommissar Christian Gräßler. Der Leiter des zuständigen Kriminalkommissariats führt an, dass sich die Angerufenen gut informiert zeigten und sich erst gar nicht auf Gespräche mit den Telefonbetrügern einließen. „Auch wenn die Masche der Täter mittlerweile bekannt ist, warnen wir angesichts der aktuellen Anrufserie nochmals vor den Telefonbetrügern! Da die Täter sich überwiegend an lebensältere Personen wenden, bitten wir hier insbesondere deren Kinder und Angehörige um Mithilfe: Bitte informieren Sie Ihre Eltern oder Großeltern über die Masche. Vergessen Sie aber auch nicht alleinlebende Menschen in Ihrer Nachbarschaft! Auf unserer Webseite bonn.polizei.nrw finden Sie Tipps zum Schutz vor den Telefonbetrügern.
Am Mittwoch wurden Menschen in Rheinbach, Wachtberg und den Bonner Stadtteilen Lengsdorf, Lannesdorf, Plittersdorf und Küdinghoven angerufen“, so Gräßler weiter. Befragt nach den Anrufzeiten führt er aus, dass die Betrüger mittlerweile bis in die späten Abendstunden anrufen. „Am Mittwoch wurden die ersten Personen vormittags angerufen. Doch auch um 22 Uhr erhielten Senioren in Rheinbach noch Anrufe.“
So gehen die Telefonbetrüger vor
Die Gauner sind mit dem Trick seit geraumer Zeit bundesweit aktiv. Sie täuschen bei ihren Anrufen unter anderem vor, Polizeibeamte einer örtlichen Polizeidienststelle, Kriminalbeamte des Landeskriminalamtes, des Bundeskriminalamtes oder auch einer Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei zu sein.
Die perfide Vorgehensweise wird oft durch einen technischen Trick unterstützt: Im Display des Telefons der Angerufenen wird häufig die örtliche Vorwahlnummer zusammen mit der 110 eingeblendet oder einer örtlichen Polizeidienststelle. Dies soll die Behauptung untermauern, dass es sich bei den Anrufern um Polizeibeamte handelt.
Es sind jedoch keine Polizisten am Telefon, sondern Trickbetrüger. Diese behaupten zum Beispiel, es habe zuletzt vermehrt Einbrüche in der Umgebung gegeben oder dass man bei festgenommenen Dieben einen Zettel mit der Adresse des Angerufenen gefunden habe. Daher müsse man die Bargeld- oder Schmuckbestände überprüfen. Danach folgt das Angebot, den Schmuck oder das Bargeld von einem Kriminalbeamten abholen zu lassen. Dieser werde es an einen sicheren Ort bei der Polizei bringen. Durch diese Vorgehensweise, bei der die Opfer in Angst versetzt werden, haben Betrüger schon hohe Summen erbeutet, auch weil sie sofort nachsetzen und ihren Opfern kaum Gelegenheit geben, über das Gespräch nachzudenken.
Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, empfiehlt die Polizei:
Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an und schildern Sie den Sachverhalt.
Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür.
Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.
Weitere Informationen zum Schutz vor Telefonbetrügern finden Interessierte hier: https://polizei.nrw/artikel/betrueger-geben-sich-am-telefon-als-polizeibeamte-aus