Teileröffnung und letzter Feinschliff auf Nordspitze des „Grünen Juwels“

Noch ist es Ruhig auf den Wegen an der Nordspitze der Insel Grafenwerth

Das neue Grün im alten Bestand ist angewachsen, die neuen Wege sind gebaut und auch die Spielangebote und Sitzbänke sind fertiggestellt, geprüft und bereit zur Benutzung: Die Landschaftsbauarbeiten im ersten Bauabschnitt auf der Nordspitze der Insel Grafenwerth stehen kurz vor dem Abschluss. Die verbleibenden Bauarbeiten beschränken sich auf einen kleinen Teilbereich des ersten Bauabschnitts. Daher hat die Stadt Bad Honnef eine Teileröffnung des Bauabschnitts an der Nordspitze einschließlich der neuen Wege, Freizeit- und Spielangebote für die Öffentlichkeit ab Dienstag, 18. August 2020 beschlossen.
Über den Sachstand der Arbeiten im ersten Bauabschnitt und die geplante Teileröffnung informierten Bürgermeister Otto Neuhoff, Fabiano Pinto als Geschäftsbereichsleiter für den Städtebau, Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün, sowie Vertreter des Planungsbüros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten im Rahmen eines Pressegesprächs auf der Nordspitze.

„Mit der angekündigten Teileröffnung des ersten Bauabschnitts auf der Nordspitze erhalten die Bürgerinnen und Bürger einen ersten und zugleich umfassenden Eindruck in die nachhaltige, hochwertige und naturnahe Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf der Insel und ihrer insgesamt drei Bauabschnitte. Der nördliche Teil der Insel wird damit zu einem Ort der Begegnung und des Miteinanders“, so Bürgermeister Neuhoff.
Derzeit finden noch letzte Tiefbauarbeiten im Umfeld des in der Saison 2020 noch geschlossenen Inselcafés statt: Im Zuge der Vorbereitungen der Baumaßnahmen hatte die Stadt Bad Honnef Bodengutachten, Suchschlitze und diverse Kamerabefahrungen auf der Nordspitze durchführen lassen. Dabei ergaben die Bodengutachten, dass bestimmte Bereich der Insel einst als grüne, wilde Müllkippe genutzt worden sein müssen. Massiv belastete und verschmutze Böden wurden abgefahren und durch neues Substrat ersetzt. Erst danach konnten die Tiefbauarbeiten an der Baustellenzufahrt zur Nordspitze beginnen. Bei diesen Tiefbauarbeiten im Bereich des Inselcafes wurden alte Fundamente sowie stillgelegte Kanalleitungen und Schächte entdeckt, die bislang in keinen Planunterlagen verzeichnet waren und nun entfernt sind, sodass nach dieser notwendigen ökologischen Sanierung des Untergrunds die verbleibenden Tiefbauarbeiten zügig abgeschlossen werden können.
Begonnen hatten die Landschaftsbauarbeiten zum ersten Bauabschnitt auf der Insel Grafenwerth am 24. Januar 2020. Das Grünanlagenprojekt ist Teil des Förderprogramms „Zukunft Stadtgrün“ aus der Förderkulisse der Städtebauförderung. Mit Unterstützung des Fördergebers wurden unter anderem neuen Spielangebote für Kinder unterschiedlichen Alters, ein barrierefreies Wegenetz sowie neue Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen. Flankiert werden die neu geschaffenen Angebote durch neue und aufgewertete Vegetationsflächen. Erarbeitet wurden die Spielangebote u.a. im Rahmen eines Werkstattverfahrens, welches durch die Fachdienste Kinder und Jugend sowie Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef durchgeführt wurden.
Dabei waren die Weichen für das Projekt „Grünes Juwel in neuem Glanz“ bereits im Jahr 2015 mit der Absage der Bewerbung um die Landesgartenschau 2020 gestellt worden.
In den Bürgerdialogprozessen zum „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISek)“ im Jahr 2016 und zum „Integrierten Handlungskonzepts (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/Rheinufer/Rhöndorf“ ab 2017 hatten Stadtverwaltung, Politik sowie Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger immer wieder den Wunsch und das Ziel einer Aufwertung des Naherholungswerts und der Aufenthaltsqualität auf der Insel Grafenwerth formuliert. „Das Förderprogramm Zukunft Stadtgrün zielt darauf ab, Grünflächen im städtischen Kontext für Mensch und Natur gleichermaßen aufzuwerten. Mit der Fördermittelbewilligung wurde dieser Anspruch in Bad Honnef bestätigt“, erklärt Geschäftsbereichsleiter Fabiano Pinto.
Am 19.10.2017 hatte der Rat der Stadt Bad Honnef einstimmig einem Förderantrag an das Städtebauprogramm „Zukunft Stadtgrün“ und der Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel für die Maßnahmenumsetzung in den Jahren 2018 bis 2022 zugestimmt. Der Förderantrag wurde im November 2017 positiv beschieden: Rund zwei Millionen Euro der geplanten Investitionssumme in Höhe von etwa 3,3 Millionen Euro für das „Grüne Juwel in neuem Glanz“ werden finanziell von Bund und Land getragen.

Ehe die Landschaftsbauarbeiten am 24. Januar 2020 beginnen konnten, waren eine Fülle an vorbereitenden Prüfungen und Untersuchungen durchgeführt worden: Neben der Flächenuntersuchung durch den Kampfmittelräumdienst und der Erstellung eines Bodengutachtens erfolgte die Erstellung einer Artenschutzprüfung der Stufen 1 und 2 mit umfangreichen Untersuchungen der Vögel und Fledermäuse im Jahr 2018. Parallel dazu wurde ein Landschaftspflegerischer Begleitplan inklusive einer Biotoptypenkartierung und einer Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung erstellt und eine Prüfung der Verträglichkeit mit den Vorgaben für Flora-Fauna-Habitate in Auftrag gegeben. Dieser enorme Prüfumfang zeigt, wie intensiv sich Stadtverwaltung, Planungsbüro und Genehmigungsbehörde mit den Belangen des Naturschutzes auseinandergesetzt und mit entsprechenden Maßnahmen auch umgesetzt haben.

Neue Spielangebote und mehr Aufenthaltsqualität
Zentrales Element der gesteigerten Aufenthaltsqualität für Familie sind die neuen Spielangebote für Kinder unterschiedlichen Alters mit Elementen zum Klettern, Rutschen, Balancieren, Hüpfen und Spielen. Bürgermeister Neuhoff dazu: „Mit dieser ersten großen Maßnahme der Städtebauförderung wollen wir die Rolle der Familien in unserer Stadt weiter stärken.“ Flankiert werden der Spielplatz und die neuen Rundwege durch hochwertige Sitzmöbel sowie Gestaltungselemente an der Nordspitze. „Spielgeräte, Wege und Sitzmöbel sind besonders witterungsfest ausgeführt“, erklärt Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef, „und selbstverständlich haben wir auch die wiederkehrenden Rheinhochwasser in der Planung berücksichtigt.“ Steigt der Rhein auf eine Höhe von etwa acht Metern am Pegel in Oberwinter, überspült der Rhein die Insel. Im Rahmen der Hochwasserfrühwarnung und durch zwei Meldestufen wird auch die Stadt Bad Honnef frühzeitig vor einem drohenden Hochwasserereignis informiert. „Das gibt uns genügend Zeit, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. So wurden bei Planung und Gestaltung der Spielflächen entsprechende Spielgeräte aus Edelstahl ausgewählt, die witterungsbeständig sind und auch zeitnah abgebaut und eingelagert werden könnten.“ Dagegen können die neuen Sitzmöbel an der offenen Nordspitze der Insel an Ort und Stelle verbleiben: Die den rundgeschliffenen Rheinkieseln nachempfundenen Sitzmöglichkeiten wirken aufgrund ihres Designs und ihrer glatten Oberfläche leicht, sind aber tonnenschwer, im Boden verankert und können aufgrund ihrer Form vom Hochwasser des Rheins leicht umströmt werden. Um die Strömung über die Insel zu bremsen und zugleich das Ufer zu befestigen, wurden in den vergangenen Wochen unzählige Weiden entlang des Rundwegs und der Böschung angepflanzt, erklärt Carolin Böhm: „Die Wurzeln dieser standortgerechten, ökologisch wertvollen Bepflanzung tragen aktiv zum Hochwasserschutz auf der Insel bei.“

Neue Wege vereinen Barrierefreiheit und Natur- und Landschaftsschutz
Natur- und Landschaftsschutz sowie die Barrierefreiheit standen bei der aufwendigen Planung und dem Bau der Wege an erster Stelle, erklärt Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef: „Barrierefreiheit ist heute eine Grundvoraussetzung, um mit öffentlicher Förderung neue Wege erreichten zu können. Dazu gehört, dass der Belag eben, stufenfrei und möglichst rutschsicher zu gestalten ist.“ Aufgrund der Abstände zu den Baumwurzeln, der Sicherheit vor Auswaschungen durch Hochwasser und den Anforderungen für die Befahrbarkeit durch das Wasser- und Schifffahrtsamt, das auf der Insel Betriebsflächen unterhält, und den städtischen Bauhof, wurde der neue Rundweg an der Außenkante des ersten Bauabschnitts in solider Bauweise errichtet, erklärt die Fachdienstleiterin: „Überall dort, wo Baumwurzeln angetroffen wurden oder zukünftig unter einem neuen Weg leiden würden, sowie zwischen dem neuen Rundweg kommt die sogenannte wassergebundene Decke zum Einsatz.“

Neues Grün im alten Bestand
Seit Januar 2020 wurden im Bereich des ersten Bauabschnitts an der Nordspitze Baumpflegemaßnahmen und auch vereinzelte Baumfällungen vorgenommen. In den Folgemonaten gab es diverse Ersatz- und Neupflanzungen standortgerechter Bäume. Am Hang der Rampe zur Inselbrücke ist in den vergangenen Monaten ein geschützter Bereich mit Wildkräutern und Stauden angelegt worden. Neu ist auch der sogenannte „Schattensaum“: Das grüne Band heimischer Kräuter und Gräser ist ein artenreicher Lebensraum für Insekten und zugleich ein grüner Zaun, der die neuen Wege flankiert, das natürliche Vorkommen an Brennnesseln bereichert und zu den geschützten Bereichen auf der Nordspitze abgrenzt.

Einige Impressionen vom Rundgang mit Bürgermeister Otto Neuhoff, Fabiano Pinto als Geschäftsbereichsleiter für den Städtebau, Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün, sowie Vertreter des Planungsbüros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten am 17.08.2020

Quelle: Thomas Heinemann – Stadt Bad Honnef / Fotos : Thomas Scheben

17.08.2020