Halbzeitbilanz von chance7: Weinberg in Bad Honnef ökologisch reaktiviert

Ralf Badtke, Projektreferent chance7 (links) und Dr. Christoph Rothenwöhrer, fachlicher Projektleiter chance7, am freigestellten Weinberg. Foto: „Rhein-Sieg-Kreis“ als Urheber an.

Die lokale Lebensraum- und Artenvielfalt fördern – das ist ein Ziel des Naturschutzprojektes des Amtes für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises, chance7. Diese neuen Lebensräume mit einander zu verbinden, soll ebenfalls erreicht werden.

5 der insgesamt 10 Jahre des bundesgeförderten Projektes sind inzwischen vorbei und das chance7-Projektteam zieht eine positive Zwischenbilanz.

„Der Großteil unserer Projekte ist für Spaziergängerinnen und Spaziergänger tatsächlich erlebbar“, so Dr. Christoph Rothenwöhrer, fachlicher Projektleiter von chance7. „An vielen Stellen verändern die Maßnahmen das Landschaftsbild im positiven Sinn und steigern den Erholungswert für die Menschen in der Region.“

Damit die Maßnahmen auch dauerhaft wirken, versucht chance7, möglichst viele Flächen zu kaufen, langfristig zu pachten oder über vertragliche Vereinbarungen zu sichern. Dies ist dem Naturschutzprojekt bislang für insgesamt 420 Hektar gelungen. Auf dem Großteil dieser Flächen wurden auch bereits Maßnahmen umgesetzt.

Winzer Felix Piper ,  Foto: Thomas Scheben

So zum Beispiel in Bad Honnef-Rhöndorf. Unterhalb des Drachenfels‘ und des Ulanendenkmals hat chance7 einen komplett zugewachsenen ehemaligen Weinberg angepachtet. Im vergangenen Winter wurde dann die Fläche wieder freigestellt. Der ortsansässige Winzer Felix Pieper wird diese Fläche künftig nach ökologischen Maßstäben bewirtschaften. Dazu zählt nicht nur der weitgehende Verzicht auf Pestizide. Auch typischen Weinberg-Biotopstrukturen für Tiere und Pflanzen sollen angelegt werden.

„Wir freuen uns, dass wir mit Felix Pieper einen Bewirtschafter gefunden haben, der im Rahmen seines Weinanbaus auch den Natur- und Landschaftsschutz berücksichtigt“, so Dr. Christoph Rothenwöhrer.

Eidechse an der Weinbergsmauer , Foto: Thomas Scheben

Für Mauereidechsen, Zipp- und Zaunammer, diverse Schmetterlinge, Wildbienen oder Grashüpfer soll eine Natursteinmauer auf dem Gelände entstehen. Blütenreiche Säume und Randstreifen bieten Nahrung und weiteren Lebensraum für diese Arten.

Die Fläche am Drachenfels wird so Teil des geplanten Biotopverbunds trocken-warmer Lebensräume, der sich entlang der Südhänge des Siebengebirges erstreckt. Chance7 hat bestehende geeignete und teilweise überwucherte Flächen durch deren Rückschnitt bereits miteinander verbunden. So können sich Tier- und Pflanzenarten ausbreiten und wieder ansiedeln. Damit dieser Lebensraum nicht wieder überwuchert wird, will das Naturschutzprojekt des Rhein-Sieg-Kreises die Flächen von Schafen und Ziegen beweiden lassen.

 

 


Chance7 ist Bestandteil des Bundesförderprogramms „chance.natur“ des Bundesamtes für Naturschutz. Dessen Ziel ist es, herausragende Bereiche des Naturerbes in Deutschland durch gezielte Maßnahmen langfristig zu erhalten und zu entwickeln. Im Rhein-Sieg-Kreis und in der Bundesstadt Bonn werden seit 2015 bis voraussichtlich 2025 auf rund 11.300 Hektar Fläche zwischen dem Siebengebirge und der oberen Sieg vor allem Weinbergsbrachen, Obstwiesen, extensiv genutztes Grünland, Heide und Feuchtwiesen sowie der Waldumbau und die natürliche Waldentwicklung gefördert. Dazu gibt es spezielle Förderangebote an die Bewirtschafter oder Eigentümer der Flächen. Weiterhin ist der Rhein-Sieg-Kreis interessiert am Ankauf der für den Naturschutz wichtigen Flächen, aber auch von geeigneten Tauschflächen. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig.

Weitere Infos erhalten Sie unter www.chance7.org .


Quelle: Rhein-Sieg-Kreis (db)

10.09.2020