Reitersdorfer Park: Nach 150 Jahren geht der Rotbuche die Lebenskraft aus

Eine rund 150 Jahre alte Rotbuche im Reitersdorfer Park muss in der kommenden Woche entlastet und voraussichtlich Anfang Januar gefällt werden. (Foto: Thomas Scheben)

Rund 150 Jahre überstand die etwa 26 Meter hohe und mächtige Rotbuche im Reitersdorfer Park Wind und Wetter, blieb bei Gewittern und Stürmen Standhaft und überdauerte sogar die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts. Nicht nur die Besucherinnen und Besucher des Parks haben ihre Rotbuche liebgewonnen, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün. Mit viel Aufwand haben Baumpfleger in den vergangenen Jahren um den historischen Großbaum gekämpft und die Lebenserwartung verlängert. Dennoch ist die Lebenskraft, die Vitalität, der Rotbuche immer weiter geschwunden, zuletzt schneller als erhofft.

„So wurde z.B. der Kronenbereich zur Windlastminderung eingekürzt, gezielt gedüngt und belüftet und sogar bei anhaltender Trockenheit gewässert. Auf all diese Maßnahmen reagierte der Baum positiv, was allerdings nicht verhindern konnte, dass sich ein Pilzbefall im unteren Stamm- und Wurzelbereich etablieren und verstärken konnte“, erklärt Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef: „Das aktuell vorliegende Gutachten bestätigt nun, was die vielfältigen vorangegangenen Untersuchungen bereits prophezeit haben: Der Baum muss gefällt werden, um eine Gefahr für Spaziergänger und Parkbesucher abzuwenden.“


Ausschlaggebend für dieses Untersuchungsergebnis seien neu aufgetretene Querrisse, die sich inzwischen gut sichtbar im Bereich der Wurzelanläufe auf der Seite der Zugwurzeln gebildet haben, wie Fachdienstleiterin Carolin Böhm erklärt: „Der fortschreitende Pilzbefall, welcher bei jungen und vitalen Bäumen kaum Schaden anrichten kann, hat der alten Rotbuche, die sich inzwischen in der Alterungsphase befindet, noch zusätzlich geschadet. Die darauffolgenden Zugversuche haben ergeben, dass sowohl die Standsicherheit als auch die Bruchsicherheit des Baumes nicht mehr ausreichend ist.“ Aus diesem Grund ist die Verkehrssicherheit für die Parkbesucher auch außerhalb von Starkwindereignissen nicht mehr gegeben.

Bereits am Dienstag, dem 22. Dezember, werden Facharbeiter Entlastungsschnitte am Baum durchführen, um die Verkehrssicherheit für Parkbesucher zu gewährleisten. Das wird, sofern sich kein Wintersturm anbahnt, ein Aufschub der Fällung bis ins neue Jahr ermöglichen. Voraussichtlich am 6. Januar wird die Rotbuche dann gefällt werden, bedauert Fachdienstleiterin Carolin Böhm: „Der Verlust eines großen und prägenden Gehölzes ist immer tragisch und mit der Herausforderung verbunden, einen Ersatz zu finden, der den Verlust möglichst schnell wieder ausgleichen kann.“ Deshalb habe sich der Fachdienst Umwelt und Stadtgrün dazu entschieden, an die gleiche Stelle wieder eine Rotbuche zu pflanzen, ergänzt Philipp Siegel: „Nach einem großzügigen Bodenaustausch in dem Bereich, wird die neue Buche in Form einer Großbaumpflanzung diesen besonderen Standort zieren. Die Pflanzung des circa sechs Meter hohen Ersatzbaumes, der bereits jetzt einen Stammumfang von 50 – 60 Zentimeter aufweist, soll je nach Witterung im Januar oder Februar stattfinden und den Menschen im Reitersdorfer Park ebenfalls hoffentlich mehr als hundert Jahre Freude bereiten und Schatten spenden.“

 

Die Stadt Bad Honnef bittet um Verständnis, dass während der Fällarbeiten der Bereich um den Baum weitläufig abgesperrt werden muss. Vorübergehende Behinderungen für den Fußgängerverkehr können nicht ausgeschlossen werden. ­

 

Quelle: Thomas Heinemann -Stadt Bad Honnef

19.12.2020 – 351