OFFENER BRIEF
An die Mitglieder des Ausschusses für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung
Sehr geehrte Damen und Herren,
Beratungen, Planungen und Entscheidungen zur Gestaltung des Innenstadtbereiches Am Saynschen Hof/Kirchstraße/Hauptstraße scheinen in die entscheidende Phase zu gehen. Aus diesem Anlass möchten wir eine sachliche Bürgerkritik an den Plänen der Investoren und dem Standpunkt der Stadtverwaltung üben. Zudem regen wir eine möglichst rasche öffentliche und breit angelegte Diskussion in unserer Stadt an.
Ausdrücklich begrüßen wir die Bemühungen der politischen Entscheidungsträger unserer Stadt, diesen Bereich städtebaulich ansprechend zu gestalten und gleichzeitig den auch in unserer Stadt strapazierten Wohnungssektor zu entlasten. Wir appellieren jedoch an Sie, die Pläne der Investoren nicht bedingungslos zu akzeptieren und von Ihrem Mitgestal
tungsrecht Gebrauch zu machen.
Im Einzelnen:
1. Sichern Sie uns den ungeschmälerten Erhalt des Franz Xaver Trips-Platzes als lebendigen Treffpunkt von Kindern, Eltern und älteren Menschen sowie als würdigen Erinnerungsort für die Toten der beiden Weltkriege.
2. Erhalten Sie die bewährte Skyline der Hauptstraße, der Kirchstraße und des Saynschen Hofes, indem Sie von den Investoren Geschosshöhen einfordern, die sich organisch in die bestehenden Strukturen einfügen.
3. Setzen Sie sich für eine kreative Gestaltung der Baukörper ein und verweigern Sie Ihre Zustimmung zu den vorgelegten phantasielosen viereckigen Bauklötzen, die ein architektonisches Armutszeugnis darstellen.
4. Vor allem aber: Bekennen Sie sich ohne Vorbehalt zu einem sozial geförderten Wohnungsbau auch in der zentralen Innenstadt! Unerträglich erscheint uns, wie von Seiten der Stadtverwaltung und den Mehrheitsfraktionen mit dieser Anforderung des Wohnungsbauförderungsgesetzes umgegangen wird. Ist es tatsächlich aus Ihrer Sicht gesellschaftlich und sozial vertretbar, nur für Vermögende und gut Verdienende in besten Lagen (z.B. Frankenweg, Villa Schaaffhausen, Zentrum) zu bauen, während einkommensschwächere Menschen dem quälenden Lärm und den massiven Emissionen an der B42 ausgesetzt werden sollen? Halten Sie es tatsächlich mit dem Prinzip des Gemeinwohls für vereinbar, wenn durch Ihre politischen Entscheidungen die Spaltung zwischen Arm und Reich selbst hier in unserer Stadt vor unser aller Augen vergrößert wird?
Wir möchten Sie dringend bitten, die Planungen der Investoren möglichst bald, umfassend und transparent allen Bürgerinnen und Bürgern zur Diskussion zu stellen.
gez.: Martina Dorau-Vollmar, Christian Holtkamp, Ulrike Holtkamp, Detlef Sattler, Heinz Jacobs, Elke Schiffers, Heike de Weerth
Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten!“
www.bad-honnef-stadtgarten.org
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25.05.2021