Erfolgreiche Jagd im südlichen Siebengebirge – 49 Wildschweine und 43 Rehe erlegt

© Bildarchiv Forstamt Rhein-Sieg-Erft.

Heute (24.11.2021) fand  im südlichen Siebengebirge im Bereich zwischen Schmelztal und dem Rheinbreitbacher Graben eine große gemeinsame Jagd in vier Jagdrevieren statt, in die dieses Gebiet aufgeteilt ist (Staatswald Land NRW, Stadtwald (2 Jagdreviere), Gemeinschaftlicher Jagdbezirk Bad Honnef (Siebengebirgshänge in der Umgebung von Bad Honnef).  Der Jagdtag war sehr erfolgreich. Insgesamt kamen 49 Wildschweine und 43 Rehe zur Strecke.

Es wurde eine sogenannte Ansitzdrückjagd durchgeführt. Dabei werden in dem gesamten Waldgebiet an passenden Stellen (bekannte Wildwechsel, Schneisen mit guter Sichtmöglichkeit) Jäger auf kleinen Hochsitzen postiert.  8 Treibergruppen mit Jagdhunden durchkämmten das Gelände und trieben so den Jägern das Wild vor die Büchse.

Diese moderne Jagdmethode hat sich zwischenzeitlich sehr bewährt. Früher wurden einzelnen Dickungskomplexe kleinräumig von Jägern umstellt.  Treiber durchkämmten das Dickicht, das Wild kam hochflüchtig in hoher Geschwindigkeit aus der Dickung gelaufen, die Jäger schossen oft vorbei und die Jagdstrecke war mau. Beim heutigen System der Ansitzdrückjagd wird großräumig vorgegangen. Die Jäger sind im gesamten Waldgebiet verteilt. Treiber durchkämmen schwerpunktmäßig  die Bereiche mit intensivem Dickicht, weil sich hier die Wildschweine und Rehe am liebsten „verstecken“. Das Wild flüchtet und versucht die nächste Dickung zu erreichen. An den sog. Wildwechseln dazwischen stehen die kleinen Hochsitze, auf denen die Jäger sitzen. Der Jäger sieht das Wild besser ankommen, kann es genau analysieren (in der Jägersprachen „ansprechen“)  und gezielt die passenden Rehe oder Wildschweine erlegen und dabei die Bachen, die noch kleine Frischlinge mit sich führen, schonen.

Diese Jagdmethode erfordert  zwar auf der einen Seite einen großen organisatorischen Aufwand (Absprache der Reviernachbarn, genaue Planung, Bau vieler kleiner Hochsitze), garantiert aber auch eine erfolgreiche Jagd zur Eindämmung der Reh- und Wildschweinpopulation.

Der Abschuss der vielen Rehe ist aus waldökologischer Sicht erforderlich. Denn die Rehe fressen im erheblichen Umfang die Gipfelknospen junger Waldbäume und beeinträchtigen die natürliche Verjüngung des Waldes. Da natürliche Feinde fehlen, muss der Mensch hier regulierend eingreifen, damit sich stabile und stufige Mischwälder entwickeln können.  Dies gilt insbesondere für vielen Kahlflächen, die durch den Borkenkäferbefall in den letzten Jahren entstanden sind. Hier werden zum einen truppweise junge Bäume, die in Forstbaumschulen angezogen wurden, gepflanzt, deren Gipfelknospen den Rehen besonders gut schmecken. Zum anderen sollen sich Bäume von Natur aus selbst entwickeln (sog. Naturverjüngung). Diese werden ebenfalls von den Rehen nicht verschmäht.

Die hohe Wildschweinpopulation konnte durch die Jagd erheblich reduziert werden. Gerade im Süden von Bad Honnef im Bereich Hagerhof wurde in der letzten Zeit von Anwohnern über häufige Wildschweinebeobachtungen berichtet. „Wir wollen keine Situation wie vor 2 Jahren, als die Wildschweine regelmäßig in bebauten Bereichen auftauchten und Gärten verwüsteten“, so Stephan Schütte, der Leiter des örtliche zuständigen Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft.

Die Jagd begann am Mittwochmorgen (24.11.2021) um 8:00 h. Die verschiedenen Gruppen (jedes Jagdrevier eine Gruppe) trafen sich dezentral und besetzen unter Wahrung von Ruhe die Hochsitze.  Von 9.00 h bis 12.00 h durchkämmten dann die Treiber das Gelände. Um 12.00 h war dann Schluss – in Jägersprache „Hahn in Ruh“.

Das übliche Zusammentreffen der Jagdgesellschaft nach der Jagd und das abendliche Schüsseltreiben im Schützenhaus in Rhöndorf musste in diesem Jahr vor dem Hintergrund der Coronasituation ausfallen. Nach der Jagd fuhren die Jäger sofort nach Hause.

Das erlegte Wild wird an den örtlichen Wildhandel verkauft und kann dort z.B. als leckere Weihnachtsbraten erworben werden.

 

Quelle: Stephan Schütte Forstamtsleiter Wald und Holz NRW

24.11.2021