„Kerschensteiner Dialog“ zum Thema „Heimat“

v.r.n.l.) Landrat Sebastian Schuster und Thomas Wagner, Schul- und Kulturdezernent des Rhein-Sieg-Kreises sowie (hinten v.r.n.l.) Ursula Heine, Schulleiterin des Georg-Kerschensteiner-Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises und Andreas Schwanke, Moderator des Kerschensteiner Dialogs. © Rhein-Sieg-Kreis

Zum „Kerschensteiner Dialog“ zum Thema „Heimat“ hatte das Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf eingeladen. Ins Gespräch kamen die Schülerinnen und Schüler mit Landrat Sebastian Schuster und Kreisschuldezernent Thomas Wagner. Dr. Simone Mergen, Bildungsreferentin vom „Haus der Geschichte“ in Bonn, stellte den Schülerinnen und Schülern, die sich digital zu der Veranstaltung eingeloggt hatten, die aktuelle Sonderausstellung „Heimat- eine Suche“ vor.

„Der Rhein-Sieg-Kreis bietet vielen Menschen Heimat, denen, die hier geboren sind, und denen, die hierhergezogen sind und für sich einen guten Ort zum Leben gefunden haben. Damit sich jemand wirklich beheimatet fühlt, braucht jeder Mensch Wurzeln, die erden und durch´s Leben tragen. Dafür sind Beziehungen wichtig: die Beziehungen zu anderen Menschen, sei es in der Familie, in der Schule, im Berufsleben und in der Freizeit in Vereinen oder bei anderen Begegnungen,“ hob Landrat Sebastian Schuster im Gedankenaustausch mit den Schülerinnen und Schülern hervor.

Im Gespräch wurde deutlich: „Heimat“ ist auch für junge Menschen heute von großer Bedeutung – insbesondere in Zeiten großer politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen, in denen der Begriff von allen Seiten vereinnahmt wird. Ist Heimat ein Ort, ein Land, ein Gefühl oder einfach dort, wo geliebte Menschen sind und man sich sicher fühlt? Kann man seine Heimat verlieren, kann man mehrere Heimat(en) haben? Brauchen wir überhaupt eine Heimat? Der „Kerschensteiner Dialog“ lud dazu ein, über die Bedeutung von Heimat für den Einzelnen und für die Gesellschaft nachzudenken: Wie kann ein moderner Heimatbegriff aussehen, der dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dient?

„Für mich ist Heimat ein Beziehungsgeflecht von Familie, Freunden, Arbeit, Wohnen, Ehrenamt und Gefühlen. Je stärker der Einzelne sich in diesem Beziehungsgeflecht engagiert, desto mehr Heimat entsteht. Deswegen denke ich Heimat im Plural, weil es ganz viele Merkmale sind, die Heimat gelingen lassen. Die Herzkammer von Heimat ist die Familie und was diese ausmacht,“ sagte Schul- und Kulturdezernent Thomas Wagner beim Kerschensteiner Dialog. Er ermunterte die Schülerinnen und Schüler, ihre Heimat selbst zu gestalten, auch so, dass in diese Heimat Menschen aufgenommen werden können, die ihre Heimat verloren haben. Auch machte er schon auf das neue Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2023 aufmerksam, das im Herbst 2022 erscheint und sich mit dem Schwerpunktthema befasst: „Zuhause – Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat.“

Schulleiterin Ursula Heine ergänzte: „Heimat ist auch die beruhigende Zuversicht, dass trotz des kontinuierlichen gesellschaftlichen Wandels das gefühlte Zuhause verlässlichen Bestand hat.“

In der Diskussion wurde deutlich, wie wichtig den Schülerinnen und Schülern Heimat ist, dass sie aber auch aufgrund ihrer Lebenserfahrung verschiedene Perspektiven haben. „Ich würde Erinnerungsstücke und Bilder einpacken, denn Materielles wie Kleidung kann man einfach ersetzen. Diese Dinge nicht!“, so antwortete eine Schülerin auf die Frage, welche Dinge sie in ihren Koffer packen würde, wenn sie ihre Heimat innerhalb von 10 Minuten verlassen müsste. „Heimat ist, wo ich mich sicher fühle.“ „Wenn es kein Geld gibt, aber eine Familie gibt, das ist Heimat.“ „In meinem Land kann ich glücklich sein und das ist Heimat.“, so lauteten weitere statements. „Eine Person kann zwei Heimaten habe.“, sagte eine Schülerin der Internationalen Förderklasse, die ihr Land aufgrund von Krieg verlassen musste.

„Kerschensteiner Dialog“
Unter dem Motto „Schule trifft Menschen am Puls der Gesellschaft“ bringt der „Kerschensteiner Dialog“ Schülerinnen und Schüler mit Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zu gesellschaftlich relevanten Fragen ins Gespräch.

 

Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg

Das Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg in Troisdorf ist eines der fünf Berufskollegs in Trägerschaft des Rhein-Sieg-Kreises. Der fachliche Schwerpunkt liegt im Bereich Gesundheit/Soziales und Technik (Maschinenbautechnik, Kunststofftechnik und KFZ-Mechatronik). Neben beruflichen Kenntnissen können die allgemeinbildenden Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss nach Klasse 9, bis zur Fachhochschulreife oder Allgemeinen Hochschulreife erworben werden. Mit den schulischen Ausbildungen Erzieher, Erzieherin, Heilerziehungspfleger, Heilerziehungspflegerin, Kinderpfleger, Kinderpflegerin, Sozialassistent, Sozialassistentin und Techniker, Technikerin trägt das Berufskolleg zur Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte in der Region bei.

 

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis  (hei)

23.02.2022 – 097