Leserbrief: Umstrittene Wahl des Vorstands der Seniorenvertretung der Stadt Honnef:


Als Kassenwart des Fördervereins der Seniorenvertretung war ich in der ersten „Legislaturperiode“ bis Jahresende 2021 tätig. Gerade weil mir die Seniorenvertretung am Herzen liegt, möchte ich mich zum Zustandekommen des neuen Vorstands und den dort vertretenen Argumenten äußern.

Der Urnengang am 5. Mai führte dazu, dass 11 Vertreter gewählt wurden und davon Frau Langguth mit sehr großem Abstand die meisten Stimmen (rund 30% aller Stimmen) bekommen hatte. 
Trotz dieses Wahlerfolges von Frau Langguth wurde sie von den 11 neugewählten Seniorenvertretern nicht in den Vorstand gewählt. Dies wurde fadenscheinig begründet mit angeblicher Parteilichkeit, CDU-Nähe, Interessenkonflikten, obwohl sie mit ihren anderen Aufgaben in keinem Punkt gegen die Satzung verstößt. War das ein Beispiel für guten, anständigen Umgang unter Demokraten?
Wieso gibt sich die Seniorenvertretung als Interessenvertretung aus, wenn sie rund 30% der Wählerstimmen übergeht?
Wieso wirft man Frau Langguth Parteilichkeit vor? Denn alle vorgestellten Projekte unterstützen das Seniorenleben (Darstellung, Dr. Anders in „Die Brücke“, März 2022) und in keinem Projekt schimmert Parteipolitik durch. Auch das Projekt „Gemeinsam statt einsam“, das Frau Langguth wesentlich erarbeitet hat und mit Unterstützung von Dr. Anders, läßt kein politisches „Geschmäckle“ aufkommen. 
Bedauerlich ist, daß die 11 neuen Vertreter vor und nach der Vorstandswahl keine Gedanken über notwendige Strategien und daraus folgende Aufgaben/Tätigkeiten geäussert hatten, z.B: politische / gesellschaftliche Teilhabe, Verbesserung der Lebensverhältnisse, Selbstbestimmtheit, Kooperationen. Wo will man wachsen? Diese Felder sind Hauptthemen der Vereinigung. Hat man das nicht erkannt?
Diese Felder sind schon in den letzten drei Jahren kaum behandelt bzw. vertieft worden, obwohl es Hauptaufgaben sind die in der Selbstdarstellung des Fördervereins stehen. Die Weiterentwicklung der Satzung, wie es ein gewähltes Mitglied anregte  ist sachlich notwendig aber nicht maßgeblich für die Existenzberechtigung der Vereinigung. Ich vermisse die Vertiefungen der Hauptziele. Satzung ist wichtig, ist aber „nur“ Verwaltung, Existenzberechtigung hat die Vereinigung nur durch ihre Hauptaufgaben und deren Erarbeitung. 
Einen Ausweg, damit sich die Wogen glätten, kann ich mir vorstellen. Das Vordringliche scheint mir zu sein, dass der Vorsitzende das Gespräch mit der Wahlgewinnerin sucht. Vorstand und Stadt überarbeiten die Satzung und ermöglichen zukünftig auch Briefwahl, sodaß es künftig nicht nur kümmerliche 3% Wahlbeteiligung gibt. Und eigentlich wäre es angemessen, wenn der Vorstand zurücktreten würde. Aber das ist wohl kaum eine realistische Vorstellung.

Christoph von Wagenhoff
53604  Bad Honnef
12.07.2022

Dieser Leserbrief bezieht sich auf 3 Artikel im Bonner General-Anzeiger aus Juli 2022, diese liegen der Redaktion NICHT vor.

– Generalanzeiger, 1.7.22, S.15: Eklat bei Vorstandswahl der Seniorenvertretung
– GA, 7.7.22, S.16: Weiter Ärger um Seniorenvertretung in Bad Honnef
– GA, 11.7.22, S.16: Vertretung der Senioren startet Arbeit

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