Schutz vor Legionellen: mindestens 60 °C für Warmwasserspeicher

Heizung Display 60 Grad © Thomas Scheben

Damit unser Trinkwasser auch immer seine gute Qualität behält, empfiehlt das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises bei zentralen Warmwassersystemen in Gebäuden auf eine konstante Temperatur von mindestens 60°C und auf eine regelmäßige Nutzung zu achten; regelmäßig heißt, mindestens alle drei Tage. Dies dient dem wichtigen Schutz vor Legionellen-Bakterien.

„Wenn Warmwasserversorgungen in einem Dauerbetrieb von 25 °C bis 55 °C geführt werden, können sich die gesundheitsgefährdenden Legionellen bilden. Daher muss darauf geachtet werden, dass bei Gebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung und zentralem Warmwasser-Speicher die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 °C eingestellt ist“, darauf macht Dr. Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, aufmerksam. Im durchaus begründeten Interesse nach Energieeinsparung, könnte sich jemand dazu verleitet sehen, diese Temperatur zu drosseln.

„Doch erst oberhalb von 60 °C werden die Legionellen abgetötet, und unterhalb von 20 °C findet kaum eine Vermehrung statt“, erläutert Dr. Rainer Meilicke. Auch sollte während längerer Nutzungsunterbrechung die Warmwasserbereitung vollständig eingestellt werden; bei Wiederinbetriebnahme sollten alle Wasserhähne gleichzeitig geöffnet werden bis das Wasser gleichmäßig kalt oder heiß aus der Leitung läuft.

Nach der Trinkwasserverordnung werden aus Großanlagen in öffentlichen Gebäuden sowie gewerblichen Anlagen – hierzu gehören auch Mietwohnungen – regelmäßig Wasserproben entnommen und auf Legionellen untersucht. Ab einem bestimmten Grenzwert erfolgt eine Meldung an das Gesundheitsamt.

Für privat genutzte Wohnhäuser ist die Probenentnahme nicht vorgeschrieben. Wer dennoch sein Wasser auf Legionellen untersuchen lassen möchte, kann sich an ein zugelassenes Trinkwasserlabor wenden. Per E-Mail über trinkwasser@rhein-sieg-kreis.de können sich Interessierte auch an das Kreisgesundheitsamt zur Beratung wenden.

 

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien. Bei einer Infektion können die Krankheitsbilder von erkältungstypischen Symptomen bis hin zu schweren Lungenentzündungen reichen. Die im Wasser lebende Bakterien sind in geringer Anzahl natürlicher Bestandteil v.a. von Süßwasserbiotopen und Grundwasser. Ihre Übertragung findet über zerstäubtes, vernebeltes Wasser, z.B. durch Duschen, Wasserhähne, Whirlpools oder Luftbefeuchter, in der Atemluft (auch Aerosole genannt) statt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. In künstlichen (Warm-)Wassersystemen (z.B. Wasserleitungen in Gebäuden) befinden sich oftmals sehr gute Wachstumsbedingungen für Legionellen. Information: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/legionellen/#c880
https://www.dvqst.de/downloads/presse-medien

 

Quelle: Rhein-sieg-Kreis  (hei)

16.08.2022/388