Städtisches Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef — Architektenwettbewerb für die Modernisierung wurde entschieden

Siebengebirgsgymnasium - Sibi Logo -- Foto: © Thomas Scheben

Der Architektenwettbewerb für die Modernisierung des städtischen Siebengebirgsgymnasiums wurde am 24.1.2023 durch ein Preisgericht aus externen Fachleuten, einer Vertreterin der Schule und Vertretern der Verwaltung entschieden: Der Entwurf des Büros h4a Gessert + Randecker + Legner, Architekten aus Düsseldorf überzeugte das Auswahlgremium.

Die Wettbewerbsphase startete am 07.07.2022, die Abgabe der Entwürfe erfolgte bis zum 25.11.2022. Von den ursprünglich 5 Büros im Wettbewerbsverfahren konnten drei Teilnehmer ihre Beiträge zu der komplexen Aufgabenstellung fristgerecht einreichen.

Die Arbeiten wurden von den Preisrichtern diskutiert und auf Ihre besonderen Vorzüge, gelungenen Planungsansätze und Mängel beurteilt. Ziel dabei ist es, die unterschiedlichen Grundhaltungen sowie die zentrale Kernidee der Entwürfe zu erfassen, die dann Grundlage der weiteren Ausarbeitung und Beratung in Bad Honnef werden. Der erste Preisträger erhält 200.000 €, der dritte Platz erhält 86.000 €. Ein zweiter Platz wurde nicht vergeben. Ein Entwurf erhielt keine preisliche Würdigung.

Bürgermeister Neuhoff: „Mit dem Abschluss des Architektenwettbewerbs haben wir jetzt den nächsten Schritt zur dringenden Modernisierung des städtischen Siebengebirgsgymnasiums getan. Auf dieser ausgezeichneten Grundlage können Politik und Verwaltung nun die weiteren Rahmenbedingungen setzen und die Planung fortführen. Mir liegt dabei besonders am Herzen, dass wir für die Zukunft unserer Kinder eine moderne Bildungseinrichtung schaffen.“

Auszug aus der Jurybewertung:

„Die Verfasser:innen schlagen einen Schulbau vor, der sich an die vorhandene Bebauung des Bestands anlehnt und diesen in seiner grundsätzlichen Anordnung auf dem Grundstück erhält. Das Konzept integriert bereits bestehende Gebäudeteile des Siebengebirgsgymnasiums in den Neubau, der somit durch drei Ergänzungsbauten erweitert wird und bietet auf diese Weise einen angemessenen Umgang mit der Bauaufgabe. Die Gliederung des Schulbaus um einen offen Hofbereich ist gelungen in die anspruchsvolle Topographie, die in das Gebäudeinnere überführt wird, eingebunden und ermöglicht so eine gute Wahrnehmung seitens der Straße. Weiterhin wird über die Setzung, die einen Abriss des Pavillonsbaus vorsieht, die beengte Situation auf dem Grundstück deutlich verbessert.… … Der Entwurf würdigt über seinen sensibel organisierten Freiraum um den Bestands- du Neubau auch das zentrale Feuerschlößchen und gliedert über ein großzügiges Freiraumkonzept Schulhofbereiche und begrünte Flächen harmonisch, ohne einen zu starken Eingriff in die Umgebung vorzunehmen. Die kompakte Gliederung der Grundrisse mit einem geringen Verkehrsflächenanteil lassen eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten. Durch den hohen Grünflächenanteil kann ein guter Umgang mit dem anfallenden Niederschlagswasser umgesetzt und die Idee eines zukunftsfähigen, ganzheitlichen Gesamtansatzes gewährleistet werden.“
Hierzu der Vorsitzende des Auswahlgremiums Prof. Gernot Schulz, Dipl.-Ing. Architekt BDA, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, gernot schulz : architektur GmbH, Köln:
„Es ist das Gebot der Zeit, den Gebäudebestand zu würdigen und diesen bestmöglich in Sanierungs-, Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen einzubinden. Dies erreicht die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit auf gleichzeitig qualitativ hohe als auch unprätentiöse Weise. Aula und Mensa als Herz der Schule und gleichzeitig zentrale Adresse des Haupteingangs auszubilden, entspricht der Idee, dass Schulen der Zukunft sich zu den Quartieren öffnen und synergetische Mehrfachnutzungen auch außerhalb der Schulzeiten ermöglichen sollen. Das Preisgericht empfiehlt darüber hinaus, sowohl die historischen Gebäude Feuerschlösschen und Pförtnerhaus als auch städtische Liegenschaftspotentiale der Nachbarschaft auf eine Schulnutzung hin zu untersuchen, um im Sinne der gebotenen Nachhaltigkeit aber auch der Identitätsstiftung der historischen Gebäude ein bestmögliches Ergebnis für Schule und Stadt zu erzielen. Die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit bietet hierfür großes Potential.“

Bei der Durchführung des Wettbwerbsverfahrens wurde die Stadtverwaltung fachlich und organisatorisch vom Büro NIEMANN & STEEGE aus Düsseldorf unterstützt.
Die Aufgabenstellung des Verfahrens ist die Suche nach einem geeigneten Generalplaner, der die Modernisierung und Sanierung des Siebengebirgsgymnasiums hin zu einem energetisch optimierten, zeitgemäßen Schulgebäude mit hoher Aufenthaltsqualität am bestehenden Standort darstellen kann. Der Wettbewerb umfasste dabei sowohl die städtebauliche Einbindung des neuzugestaltenden Gebäudeensembles in die bestehenden Strukturen sowie die gestalterische, technische und funktionale Verbesserung der gesamten Schule – einschließlich der Erweiterung z.B. des Raumangebots für den Sport. Der europaweit ausgeschriebene Architekturwettbewerb baute inhaltlich auf der Bedarfsanalyse („Phase 0“) auf, die Schule, Stadtverwaltung und die Montag-Stiftung im Vorfeld in intensiven Abstimmungsrunden erarbeitet hatten.

In den nächsten Arbeitsschritten wird das siegreiche Planungsbüro stufenweise mit Planungsleistungen, Konkretisierungen und Kostenberechnungen beauftragt, um die politischen Beratungen und den Fortgang des Projekts sicherzustellen.

Bereits am 20.8.2020 hatte der Rat mit Beschluss Nr.: 548/20 die Weichen gestellt:
„Der Rat der Stadt Bad Honnef beschließt nach Abwägung aller Belange und insbesondere vor dem Hintergrund der finanziellen Belastungen durch die Corona Pandemie, die Planungen für einen Neubau des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums nicht weiterzuverfolgen und stattdessen die Modernisierung der Bestandsimmobilie (inklusive Feuerschlösschen) vorrangig weiterzuverfolgen.

In Umsetzung des Beschlusses zu Ziffer 1. wird im Rahmen einer vorgeschalteten „Phase Null“ zur Absicherung einer bedarfsgerechten Entwicklung des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums unter Einbeziehung der Montagsstiftung das Raumkonzept entwickelt, auf dessen Grundlage die Modernisierung umzusetzen ist.

Dabei sind bereits jetzt absehbare langfristige Veränderungen der Lernprozesse, insbesondere vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierung zu berücksichtigen.

Nach Abschluss der „Phase Null“ werden die Planungen zur Modernisierung des städtischen Siebengebirgsgymnasiums in den bestehenden Bestandsgebäuden bis zur Leistungsphase 2 nach HOAI durch geeignete Fachplaner erstellt. Die bis dahin unter Einbeziehung der „Phase Null“ anfallenden Kosten sind in den städtischen Haushalt einzustellen.

Dem zuständigen Ausschuss sowie dem Rat sind bis Ende des 2. Quartals 2021 Zwischenergebnisse der „Phase Null“ sowie der Vorplanungs- und Entwurfsphase (LPH 1 und 2 HOAI) vorzustellen und nach Möglichkeit Vorschläge für die konkrete Modernisierung des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums vorzulegen.“

Im städtischen Siebengebirgsgymnasium werden derzeit 1.086 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. 2018 konnte die Schule das 100-jährige Jubiläum feiern. Weitere Informationen zur Schule unter https://www.sibi-honnef.de/die-schule.

 

Quelle: Stadt Bad Honnef – Thomas Heinemann

06.02.2023 – 029