„Die Wut ist weiblich“: Wanderausstellung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Rosa Engel - Die Wut ist Weiblich - Foto:© Rosa Engel

Etwa 25 Prozent aller Frauen erleben häusliche Gewalt durch den Ehemann oder den Lebenspartner. Vielen betroffenen Frauen fällt es oft sehr schwer, darüber zu sprechen. Sie leiden oft im Stillen und schützen so die meist männlichen Täter. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November macht darauf aufmerksam: Rund um diesen Tag rücken Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen in die Öffentlichkeit.

Auch die Fotoausstellung „Die Wut ist weiblich“ will das Thema sichtbar machen. Die Künstlerin und Fotografin für Frauen Rosa Engel zeigt ausdrucksstarke Porträts von Frauen, die ihre Wut nicht verstecken. Wut ist hier aber nicht gleich Aggression, sondern die Kraft, für sich selbst einzustehen und das Unrecht zu benennen, das geschieht.

Landrat Sebastian Schuster eröffnete jetzt gemeinsam mit Katja Milde, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, die Wanderausstellung: „Auch als Leiter der Kreispolizeibehörde ist mir die besondere Bedeutung der Fälle von häuslicher Gewalt bekannt“, betont Landrat Schuster. „Deshalb ist es mir wichtig, dass sich Betroffene an Unterstützungseinrichtungen wenden und ihnen dort effizient und nachhaltig geholfen wird!“

(v.l.n.r.) Katja Milde, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, Ulla Hoefeler, Frauenzentrum Troidorf e.V., Jacqueline Michal, Frauen für Frauen e.V. Bad Honnef, Heike Fröhlich, Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Bonn, Kerstin Lorenz, Kreispolizeibehörde Siegburg, und Inga Josko, Gleichstellungsstelle des Rhein-Sieg-Kreises.

Die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, Katja Milde, betonte, dass Gewalt gegen Frauen immer mit ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern einhergeht. Notwendig sei deshalb, mit Heranwachsenden überholte Rollenzuweisungen und Verhaltensmuster zu thematisieren, Jungen beziehungsweise Männer als Vorbilder einzubeziehen und Mädchen beziehungsweise Frauen zu stärken.

Die Foto-Ausstellung ist noch bis Freitag, 1. Dezember 2023, im Foyer des Kreishauses in Siegburg zu sehen. Weitere Stationen sind die Rathäuser der Gemeinde Alfter (04.12. bis 08.12.2023) und der Stadt Bad Honnef (11.12. bis 15.12.2023). Organisiert wurde sie vom Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis in Kooperation mit dem Arbeitskreis Gleichstellung Bonn/Rhein-Sieg.

Nach der Ausstellungseröffnung las Männerberater und Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen aus seinem Buch „Was Männer kosten. Der hohe Preis des Patriarchats“. Gewalt gegen Frauen wirkt sich nicht nur individuell auf die betroffenen Frauen und Kinder aus, sondern auch finanziell auf die gesamte Gesellschaft. Über 63 Milliarden Euro pro Jahr verschlingen die Folgen „schädlicher männlicher Verhaltensweisen“, so von Heesen: Statistisch gesehen führen Männer die Negativ-Listen von Gewalttaten, Kriminalität insgesamt und Drogensucht an. Der Autor zeigte in der Diskussion mit dem Publikum Wege für ein gerechtes Miteinander der Geschlechter auf und plädierte für eine Gesellschaft frei von patriarchalisch geprägten Rollenmustern, in der es allen besser geht.

Die Wut ist weiblich –Rosa Engel — Foto© Rhein-Sieg-Kreis

Begleitend zur Wanderausstellung „Die Wut ist weiblich“ findet am Donnerstag, 14. Dezember 2023 um 18 Uhr eine Online-Lesung mit anschließender Diskussion statt. Die Journalistin und Autorin Ciani-Sophia Höder stellt ihr Buch „Wut und Böse“ vor. Sie zeigt auf, wie wütende Frauen Geschichte geschrieben haben, geht der seelischen Gesundheit von wutlosen Frauen auf den Grund und plädiert für eine große Portion Wutempathie.

Interessierte können sich unter gleichstellung@rhein-sieg-kreis.de anmelden und erhalten von dort die Zugangsdaten zur Online-Lesung.

Häusliche Gewalt gegen Frauen zeigt sich in vielen Facetten: Schläge, andere körperliche Misshandlungen, psychischer Terror, sexualisierte Übergriffe, oder der Mann bestimmt über Geld und Aufenthaltsort. Auch die Kinder der misshandelten Frauen sind Gewaltopfer! Auch sie brauchen Schutz und Hilfe! Bei akuter Gefahr und Bedrohung durch den Partner sollten die Opfer sofort die Polizei alarmieren und anschließend ein Beratungsangebot suchen, z.B. bei den Frauenberatungsstellen in Troisdorf oder Bad Honnef.

Ein weiterer Weg kann ins Frauenhaus führen. Sowohl das Frauenhaus des Rhein-Sieg-Kreises als auch das autonome Frauen- und Kinderschutzhaus Troisdorf sind bei freien Plätzen Tag und Nacht erreichbar.

 

Frauenberatungsstellen:

Frauen für Frauen e.V. Bad Honnef – 02224/10548

Frauenzentrum Troisdorf e.V. – 02241/72250

 

Frauenhäuser:

Frauenhaus des Rhein-Sieg-Kreises – 02241 330194

frauenhaus@rhein.sieg-kreis.de

Frauen- und Kinderschutzhaus Troisdorf – 02241 3226360

info@frauenhelfenfrauenev.de

Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es das institutionelle Netzwerk „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“. Nähere Informationen unter

https://www.runder-tisch-gegen-haeusliche-gewalt-rsk.de/

 

 

Quelle Rhein-Sieg-Kreis (an)