Forstamt pflanzt neuen Auewald in Bad Honnef — Baumspende durch Bürgerstiftung im Jubiläumsjahr


Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft ist Eigentümer einer ca. 10 000 m² großen Brachfläche am Obach hinter den Häusern im Bereich der oberen Hauptstraße. Diese Fläche war seit vielen Jahren mit einem dichten und undurchdringlichen Brombeergestrüpp bewachsen. Diese „Wildnis“ bot häufig den Wildschweinen ein passendes Versteck direkt in Stadtnähe. Zusätzlich wurde hier immer wieder Müll abgelagert wie z.B. alte Autoreifen, schrottreife Haushaltsgeräte oder alte Paletten.

v.L.: Annette Stegger (Vors. der Bürgerstiftung); Jakob Walkenbach (stell. Vors. der Bürgerstiftung); Gerd Lübbering (Bürgerstiftung); Jens Merzbach (Leiter Forstrevier Siebengebirge); Stephan Schütte (Leiter des Forstamtes Rhein-Sieg-Erf); Otto Neuhoff (Bürgermeister der Stadt Bad Honnef) – Foto: ©Thomas Scheben

Gemeinsam mit der Bürgerstiftung Bad Honnef, die ihre Aktivitäten zukünftig auch auf den Bereich Klimaschutz ausdehnen möchte, entstand die Idee, diese Brombeerwildnis in einen artenreichen Auewald umzugestalten. Die Fläche ist Bestandteil des Naturschutzgebietes Siebengebirge, dass an dieser Stelle weit in die städtische Bebauung hineinreicht. Durch die Lage direkt am Obach bot sich die Pflanzung eines neuen Auewaldes hier an.  Folgender Kartenauszug zeigt die Lage des Auewaldes im Stadtgebiet:

Ein Auewald ist der natürliche Begleiter von Bach- und Flussläufen und besteht aus den prägenden Baumarten wie Schwarzerle, Stieleiche, Bergahorn, Flatterulme und Weiden sowie Sträuchern wie Hasel, Pfaffenhütchen, und Schwarzholunder. Auewälder sind sehr artenreiche Lebensräume und wurden in der Vergangenheit an vielen Stellen durch Bebauung oder landwirtschaftliche Nutzflächen ersetzt. Umso wertvoller war es jetzt, nahezu am Rande der Stadt jetzt wieder einen neuen Auewald zu schaffen.

Um das Areal unter Berücksichtigung der angrenzenden Häuser fachlich richtig zu gestalten, wurde die dem Forstamt zur  Ausbildung  zugewiesene angehende Försterin Frau Hiltrud Bontrup vom Forstamtsleiter Herrn Schütte beauftragt, eine gründliche Planung für den neuen Auewald zu erstellen. Es wurde folgende Zonierung der Fläche vorgenommen:


Strauchzone direkt angrenzend an der Bebauung, um eine zu starke Beschattung der Häuser zu vemeiden.
Traufzone als Übergang zum Waldbestand mit sog. Bäumen 2. Ordnung (Hainbuche, Wildkirsche), die nicht zu hoch werden und die Häuser bei Sturm gefährden können
Baumzone mit den Auewaldbaumarten Stieleiche, Hainbuche, Bergahorn, Schwarzerle
Altbestand aus Flatterulme als Ersatz für die Baumart Esche, die aktuell überall wegen eines Befalls durch einen asiatischen Baumpilz abstirbt.

„Die Schaffung dieses Auewaldes ist ein passender Baustein zum Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Honnef. Der Wald bindet in den nächsten 100 Jahren seines Wachstums insgesamt ca. 880 to CO2 und produziert dabei den nachwachsenden Ökorohstoff Holz.“ erläutert Forstamtsleiter Stephan Schütte. Gleichzeitig produzieren die Bäume in den Sommermonaten durch die Photosynthese frischen Sauerstoff für unsere Atemluft. Zusätzlich kühlt der Wald an heißen Sommertagen die Stadt in diesem Bereich.

Die Vorsitzende der Bürgerstiftung Frau Annette Stegger freut sich, dass die Bürgerstiftung in ihrem Jubiläumsjahr – sie feiert 20jähriges Bestehen – durch die Baumspende in Höhe von 3000 € (rund 200 Bäume und 1500 Sträucher) ihre Förderung auf den Bereich Natur- und Klimaschutz ausweiten konnte. „Der Klimaschutz für unsere Stadt ist eine zentrale Herausforderung, der sich die Bürgerstiftung zukünftig stellen möchte.“

Jens Merzbach vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft  erklärt anhand einer Karte die verschiedenen Zonen im Auenwald Tiergarten in Bad Honnef  —  Büsche und Bäume wachsen gut an .

Fotos:© Thomas Scheben

 

Neben den Leistungen des neuen Auewaldes für den Klimaschutz wird durch dessen Anlage in den nächsten Jahren auch das Problem des Wildschwein-Biotops gelöst. Die jetzt gepflanzten Bäume werden sich in den nächsten Jahren zu einem Wald mit geschlossenem Kronendach entwickeln. Dadurch wird das Brombeerdickicht ausgedunkelt und nach und nach verschwinden, so dass es kein sicheres Versteck mehr für die Wildschweine geben wird. Die Anlage des Auewaldes hat insgesamt Kosten von ca. 16 000 € verursacht.

Eine Begehung des neuen Auewaldes durch die Honnefer BürgerInnen ist leider nicht möglich. Es gibt dort keine Wege und Pfade. Doch für die Natur ist dies von Vorteil, weil in diesem Bereich dann ungestört insbesondere die Vogelwelt einen vielfältigen Lebensraum vorfinden kann. Und es gibt genug Möglichkeiten hier in Bad Honnef, um sich in der Natur zu erholen.

 

Über die Bürgerstiftung Bad Honnef

Die Bürgerstiftung Bad Honnef ist eine „Stiftung von Bürgern für Bürger“. Menschen, die gern in Bad Honnef leben und unsere Stadt ins Herz geschlossen haben, zeigen dies durch ihr finanzielles Engagement in der Stiftung. Anders als herkömm­liche Stiftungen, die von Einzelstiftern mit teilweise erheblichem Vermögen ausgestattet sind, wirbt sie ihr Stiftungsvermögen von vielen Bürgerinnen und Bürgern ein und spart es für die Zukunft an.

 

 

 

Quelle: Bürgerstiftung Bad Honnef / Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft

29.04.2024