Basketball – Playoff : Dragons reiten auf der Rasierklinge zum Sieg


Dragons Rhöndorf vs. SBB Baskets Wolmirstedt 82:79 (26:20, 20:22, 21:19, 15:18)

Es war am Freitagabend(26.4.24)  ein nervenaufreibender Ritt auf der Rasierklinge für die Dragons. Einer, der für Rhöndorf mit einem verdienten 82:79-Sieg über Wolmirstedt endete. Unter dem Strich investierten die Drachen eine Spur mehr und hatten ihre Nerven in einer emotional aufgeladenen Begegnung einen Tick besser im Griff. Damit gehen die Rheinländer im Viertelfinale mit 1:0 in Führung und haben am kommenden Sonntag ( 29.4.2024 -16:00 Uhr) die Chance in Wolmirstedt die Serie für sich zu entscheiden.    

 Die gut 1.000 Fans stockte spätestens ab 96 Sekunden vor Schluss der Atem. Modestas Paulauskas netzte einen Dreier zum 80:79 ein. Der Ausgang des Spiels war völlig offen. Noch 92 Sekunden waren auf der Uhr, als Kelvin Omojola einen Ballverlust produzierte. Dann verfehlte Lennard Winter 75 Sekunden vor dem Ende einen Dreierversuch. Als noch 42 Sekunden zu gehen waren passt Badu Buck den Ball in die Hände des Gegners. 26 Sekunden folgte die vielleicht entscheidende Aktion: Avery Sullivan nagelt den Layer von Maximilian Bugue ans Brett, Kelvin Omojola holt den Rebound, wurde gefoult, verwandelte aber nur einen der fälligen zwei Freiwürfe zum 81:79. Bei einer Sekunde Spielzeit ein Aufschrei des Entsetzens auf der Tribüne: Avery Sullivan schickte Bill Borekambi nochmals an die Freiwurflinie. Alles hatte sich schon auf eine Verlängerung eingestellt, ob Wolmirstedts Routinier die Nerven versagten oder ob den US-Amerikaner schlicht die Kräfte verließen, wer weiß? Jedenfalls ließ er  beide Würde liegen. Jekabs Beck stellte dann per Freiwurf das Endresultat her (82:79).

Unverdient war der Erfolg aus Sicht der Gastgeber jedoch nicht. Rhöndorf ging in der achten Spielminute durch Marko Rosic in Führung (18:16) und ließen die Baskets in der Folge nicht mehr vorbeiziehen. Immer wieder konnten sich die Dragons absetzen, zu Beginn des zweiten Viertels nach einem Doppelschlag von Matej Silic sogar zweistellig (12“/31:20). Es entwickelte sich eine rassige Playoff-Partie, in der sich die Kontrahenten mit Haken und Ösen um jeden Ballbesitz kämpften. Rhöndorfs knappe Pausenführung (46:42) war alles andere als ein sicheres Ruhekissen.

Nach dem Seitenwechsel setzte sich die Rebound-Überlegenheit der Baskets fort. Immer wieder eroberte Wolmirstedt zweite Wurfchancen, sodass der Vorsprung von Rhöndorf stetig von sieben auf zwei Punkte schmolz. In der 23. Minute folgte eine Schrecksekunde für den SSB und längere Spielunterbrechung: Der spanische Flügelspieler Diamond Onwuka kugelte sich einen Finger aus und wurde umgehend ins Krankenhaus zur weiteren Diagnostik gebracht. Ab der 25 Minute wurde die Partie richtig ruppig und drohte aus dem Ruder zu laufen. Die Spieler diskutierten phasenweise mehr mit den Schiedsrichtern als sich aufs Spielgeschehen zu konzentrieren. Eine Art Weckruf für seine Dragons startete Tyreese Blunt, als er den Ball bei einem Einwurf des Gegners abfing und per Dunk zum 67:61 vollendete.

Im Schlussabschnitt schenkten sich beide Kontrahenten nichts mehr. Es ging fast im Gleichschritt zur bereits beschriebenen Schlussphase, die nichts für schwache Nerven war. Nach der Schlusssirene war dann ob des überraschenden Erfolges der Dragons kollektives Feiern angesagt.

Stephan Dohrn (Headcoach Dragons Rhöndorf): “Wir haben heute im DragonDome klasse Playoff-Basketball erlebt. Womirstedt hat wie erwartet sehr physisch gespielt, konnte auf eine gute Wurfquote aus der Distanz bauen und hat uns alles abgefordert. Wir haben defensiv intelligent gespielt und immer eine Hand zwischen Ball und Korb gehabt. Allerdings haben wir es versäumt, den Sack vorzeitig zuzumachen. Gelegenheiten dazu gab’s zur Genüge. Teilweise wurde auch zu viel mit den Schiedsrichtern diskutiert, das muss ich mir auch selbst ankreiden. Jetzt geht’s darum bis Sonntag so gut wie möglich zu regenerieren, um in Wolmirstedt wieder alles auf dem Feld zu lassen. Es wäre natürlich schön die Serie dort zu beenden. Und wenn nicht, am 4. Mai haben wir eine weitere Chance.“

 

Dragons Rhöndorf: Blunt (17 Pkt./1-3er), Omojola (7/1), Buck (11/1), Rosic (7/1), Sullivan (10/6 Rebs.), Gille (2), Pilipovic (5/1), Diallo, Beck (7), Janeck, Silic (5)

 

SSB Baskets Wolmirstedt: Morsi, Rollins (6 Pkt./1-3er), Bogdanov (4), Winter (13/1), Begue (9), Paulauskas (10/2/8 Rebs.), Hoppe, Onwuka (6/1), Borekambi (15/7 Rebs.), Friedereci (10/2), Kondo (6), Fichtner

 

Dragons Rhöndorf / SSB Baskets Wolmirstedt: 2er 25 / 44 (57%) / 23/49 (47%), 3er 5/15 (33%) / 7/15 (47%), FG 30/59 (51%) / 30/67 (51%), FT  17/24 (71%) / 12/21 (57%), REB 28 / 43, ST 11 / 6, TO 16 / 20, BS 4 / 1, PF 19 / 22

 

Hier einige Impressionen vom Spiel :

 

 

 

Quelle: Dragons Rhöndorf -Klaus Beydemüller

27.04.2024