Historisches Stifterkreuz zurück am rechten Platz

Nach mehrmonatiger Wiederherstellung durch fachkundige Restauratoren der Steinmetzwerkstätten Schwiergen aus Köln ist das historische Stifterkreuz an der Am Kirchberg bzw. Wülscheider Kirchweg und Leonhard-Kraus-Straße nun wieder in alter Schönheit zu sehen. Die Kölner Spezialisten, die auch am Kölner Dom tätig sind, haben das schwer beschädigte Kreuz retten können.

Nicht nur der Zahn der Zeit hatte am Kreuz, dessen Inschrift über die Jahrzehnte verblasst und nicht mehr in Gänze zu entziffern ist, besonders eifrig genagt. Zuletzt war das Kreuz auch noch Opfer von blindem Vandalismus geworden. Unbekannte hatten das schwere Hochkreuz aus Schlaitdorfer Sandstein mit erheblichen Krafteinsatz umgestoßen. Dabei war das historische und denkmalgeschützte Kreuz in mehrere Fragmente zerbrochen.

In den vergangenen Monaten waren die Bruchstücke von den Experten im mit bis zu 80 Grad Celsius heißem Wasser im Heißwasserhochdruckverfahren ohne zusätzliche Reinigungsmittel von Hand gereinigt wurden. Dabei wurde auch der Bewuchs durch Flechten entfernt. In mühevoller Handarbeit wurden die Bruchstücke gesichert und aufgearbeitet. Gemäß den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes wurden fehlende Teile rekonstruiert, Fugen mit einem dem historischen Material angepassten Mörtel verfüllt, Risse verschlossen und vorhandene Bruchstücke verklebt. Anker aus glasfaserverstärktem Kunststoff sowie ein spezieller Kleber sollen das zusammengesetzte Kreuz zukünftig sicher zusammenhalten. Zudem wurde die Oberfläche des Kreuzes zum Schutz vor Feuchtigkeit und Witterung versiegelt.

„Ein Opfer gab es dennoch zu beklagen,“ bedauert Luis Kohl von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Honnef: „Die Abbildung Christi am Kopf des Kreuzes wurde durch den Vandalismus unwiederbringlich zerstört und muss noch nachträglich ersetzt werden.“ Zwei Bohrungen am Schaft des Kreuzes zeugen vom Verlust der Figur, die dem Kreuz nach Einschätzung der Denkmalschützer erst später hinzugefügt worden war: „Hier sind die Bürger Bad Honnefs und Aegidienberg, die das Kreuz über viele Jahrzehnte liebevoll gepflegt haben, eingeladen, Anregungen für einen Ersatz einzureichen.“

Zugleich erhofften sich die Denkmalschützer im Zuge der Sanierung die Lösung des Rätsels, wann und von wem dieses Stifterkreuz errichtet wurde: Die Inschrift war derart verblasst, dass nur noch mit Mühe einige, wenige Buchstaben zu entziffern waren. „Da keine Inschrift oder Ortschronik auf das Hochkreuz verweist, kann das Alter nur typologisch und sehr ungenau abgeschätzt werden“, erklärt Luis Kohl: „Derartige Stifterkreuze, also Hochkreuze mit Rund- und Muschelnischen, blieben von Anfang des 18. Jahrhunderts bis etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mode. Es kann sich also um einen Zeitraum von 150 bis 100 Jahren handeln.“ Im Rahmen der insgesamt rund 5.600 Euro teuren Restauration war ein weiterer Versuch zur Aufklärung der Historie gestartet worden, sagt der städtische Denkmalschutzexperte: „Die Steinmetze haben einen sogenannten Abrieb der Inschrift erstellt. Leider lassen sich aber auch hiermit keine Informationen herausfiltern. Die Stiftung des Hochkreuzes bleibt also ein Rätsel.“

Bilder: Das historische Hochkreuz in Aegidienberg vor und nach der Sanierung. (Fotos: Stadt Bad Honnef)

 

 

Quelle :Thomas Heinemann – Stadt Bad Honnef

17.04.2020, 122