Bäume und Sträucher waren zuerst dran, als Adenauer im Spätherbst 1937 den Garten seines neuen Hauses in Angriff nahm. Neben Beerenobst und Ziersträuchern sollten auch „einige Zierbäume“ gepflanzt werden. Ob ein Ginkgo darunter war, ist nicht überliefert, wohl aber findet sich ein solcher Baum im handschriftlich geführten Gartenbuch gelistet, einem ausgedienten Schulheft, in dem Adenauer seine gärtnerischen Planungen und Beobachtungen aus frühen Rhöndorfer Jahren festhielt.
Nun nimmt wieder ein Ginkgo, genauer gesagt ein Ginkgo Pendula, seinen Platz in Adenauers Garten ein – gespendet von einer Kölnerin mit grünem Daumen und einer ganz besonderen Beziehung zu Bäumen. Brigitte Winterstein-Drilling stammt aus dem Sauerland und ist inmitten alter Eichen aufgewachsen. Seit 40 Jahren nun schon lebt und arbeitet sie in der Domstadt und verfolgt seit einigen Jahren ein sehr persönliches Projekt, in dem sie an besonderen Orten und zu speziellen Tagen ausgesuchte Bäume pflanzt, ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt, sich auf Spurensuche begibt und dabei immer wieder auf bewegende Geschichten stößt.
Winterstein-Drilling versteht ihr Projekt als Beitrag für nachhaltige Entwicklung im Sinne der UNO-Agenda 2030 und will damit zugleich das öffentliche Bewusstsein für die Natur schärfen. Die Bewahrung der Schöpfung verbindet sie mit Konrad Adenauer, mit dem Oberbürgermeister, der den Kölnern ihre grüne Lunge inmitten der Großstadt schenkte, ebenso wie mit dem Rhöndorfer Gärtner.
Das Adenauerhaus freut sich über diesen Neuzugang, für den Gärtner Guido Jacobs schon einen passenden Platz ausgesucht hat. Kanzlerenkel Konrad Adenauer begleitet am verganenem Montag (22.03.21) die Pflanzung in dem großväterlichen Garten, wo er selbst während seiner ersten Lebensjahre zuhause war.
(cw)
23.03.2021