Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter stellt ihren Jahresbericht 2020 vor

Jahresbericht2020 - (c) FEB

Am 10. Juni in Königswinter sowie am 17. Juni 2021 in Bad Honnef wurde der Jahresbericht der interkommunalen Beratungsstelle (FEB) in den jeweiligen Jugendhilfeausschüssen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Auch für die FEB stand das zurückliegende Arbeitsjahr ganz im Zeichen der Pandemie, verbunden mit den Auswirkungen auf das Familienleben und somit auch auf die Beratung von Eltern, Kindern und Jugendlichen im Siebengebirge.

Statt Angebote und Sprechstunden in den Familienzentren, produzierten die Mitarbeiter*innen seit April 2020 YouTube-Videos als Elternratgeber zu Themen wie Homeoffice und Kinderbetreuung, Familienorganisation und Mediennutzung. Anstatt zu Familiengesprächen in den Einrichtungen, lud die FEB in Kooperation mit den Familienzentren (FamZ)  Eltern zu Online-Cafe`s ein, um in Zeiten der Pandemie audiovisuell als Ansprech- und GesprächspartnerIn zur Verfügung zu stehen.

Aus Face-to-Face-Beratungen in der FEB wurden vermehrt Telefon- und/oder Videoberatungen. Manche Beratungsgespräche fanden teilweise auch (notgedrungen) im Freien statt.

Mit Elterntipps in Zeiten von Corona ging unmittelbar nach Verkündung des ersten Lockdowns, eine mehrseitige Homepage der FEB online. Ein digitales Angebot mit vielen verschiedenen Rubriken und Wissenswertem rund um das Zusammenleben als Familie in Pandemiezeiten.

Dazu gehörte ebenfalls ein digitales Interview mit Prof. Dr. Christian Roesler Über Paarbeziehung, Romantik, Leidenschaft, Paarkonflikte und Paarberatung sowie die Onlineveranstaltung Bindungskrisen und Chancen für Eltern und Familien in Zeiten der Pandemie mit Herrn Prof. Dr. Karl Heinz Brisch, die Eltern und Interessierten auch aktuell auf der Homepage der FEB zur Verfügung steht.

Auszug aus der Jahresstatistik 2020 der FEB

Die Neuanmeldungen der FEB im Jahr 2020 sind mit einem Minus von ca. 17 % im Vergleich zum Vorjahr rückläufig.

Vergleicht man die monatlichen Anmeldezahlen im gleichen Zeitraum im Jahr 2020 mit denen aus dem Jahr 2019, fällt auf, dass der Rückgang der Fallanfragen im Jahr 2020 in den Zeitraum des ersten Lockdowns, also in die Monate März, April und Mai fällt. In den Sommerferien 2020 pendelten sich die Anmeldezahlen in etwa auf den Stand der statistischen Erhebung der Vorjahre ein.

Hatte die FEB in der Zeit zwischen März und August 2020 selten Fallanfragen, die inhaltlich auf die Pandemiesituation zurückzuführen waren, haben sich die von Ratsuchenden angegebenen Anmeldegründe mit Beginn der 2. Welle bis heute erkennbar verändert.

So erleben Eltern immer häufiger erhebliche psychosoziale Belastungssituationen.

Bei Eltern wie auch bei Kindern und Jugendlichen vermehren sich zunehmend Anzeichen psychischer Störungsbilder, die ggfs. auf einen therapeutischen Behandlungsbedarf hinweisen

Immer häufiger sind familiäre Konfliktsituationen als Auswirkung der anhaltenden Krise, insbesondere des langen Lockdowns bei Job, Schule und Kita identifizierbar.

Die individuellen Belastungen der Eltern führen ebenfalls zu Krisen in der Paarbeziehung.

Darüber hinaus bereiten eine gute und gesunde Entwicklung ihrer Kinder/Jugendlichen infolge der Auswirkungen der Pandemie den Eltern erhebliche Sorgen.

Die FEB verzeichnete zum Ende des Jahres 2020 einen Anstieg an pubertierenden Jugendlichen mit deutlichen Anzeichen einer individuellen Krisensituation. Antriebsschwierigkeiten, depressiven Verstimmungen, Schul-/ Lernschwierigkeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Familien, Väter, Mütter, Kinder und Jugendliche, die ohnehin belastet sind oder waren, traf in 2020 die aktuelle Krise wesentlich härter und existenzieller als Menschen in psychosozial und ökonomisch stabileren Familiensystemen.

Die Anzahl der Beratungen bei Verdachtsfällen einer möglichen Kindeswohlgefährdung (InsoFa) ist im zurückliegenden Jahr um mehr als 50 % gestiegen. Berieten die Mitarbeiterinnen in den zurückliegenden Jahren durchschnittlich 26 Ratsuchende, die haupt-/nebenberuflich oder ehrenamtlich im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen standen, waren es in 2020 40 InsoFa-Beratungen. Ein Plus von 53,85 %. Eine Tendenz, die sich mittlerweile auch im 1. Quartal 2021 abbildet. Mit jeweils ca. 40 % wurden primär Fachkräfte und Lehrer*innen aus Kindertageseinrichtungen und Grundschulen beraten.

Mit den neuen Familienzentren Ev. Kita Dollendorf GmbH und FRÖBEL-Kindergarten und Familienzentrum Sonnenschein wurden bereits Ende 2019 zwei weitere Kooperationsverträge unterzeichnet. Mit den Familienzentren in der Altstadt und in Eudenbach bietet die FEB 2020 an zwei zusätzlichen Standorten ein ortsnahes Beratungsangebot an. Mit dem Angebot einer regelmäßigen monatlichen Beratungsstunde im Familienzentrum Menschenkinder ab dem Frühjahr 2020 wurde überdies die langjährige gute Zusammenarbeit mit dem Thomasberger FamZ intensiviert. Somit steht Eltern aus dem Siebengebirge perspektivisch bereits in neun der zwölf Familienzentren ein konkretes Beratungsangebot in ihrem Sozialraum und damit Beratung vor Ort beider Städte zur Verfügung.

Für Rückfragen steht Ihnen der Leiter der FEB, Herr Jürgen Scheidle, selbstverständlich gerne zur Verfügung. Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter, Schützenstr. 4, 53639 Königswinter, Tel.: 02223 2986-5360, E-Mail: feb@koenigswinter.de

Den Jahresbericht als PDF finden sie HIER !!!

 

Quelle: Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter

18.06.2021