Spuren. Jüdische Erinnerungsorte an Sieg und Rhein

Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker (5. v. r.), Bürgermeister Stefan Rosemann (3. v. r.), Kultur- und Archivdezernent Thomas Wagner (1. v. r.), Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt (6. v. r.), Pfarrer Sebastian Schmidt (4. v. l.) und das Projektteam. (c) Rhein-Sieg-Kreis

Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen und dem Antisemitismus entgegen zu wirken: Dieses Ziel verfolgen der Förderverein Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V. und die Evangelische Kirche an Sieg und Rhein in ihrem neuen Projekt „Spuren. Jüdische Erinnerungsorte an Sieg und Rhein“, in dem Orte jüdischen Lebens aus dem rechts-rheinischen Rhein-Sieg-Kreis sowie deren Geschichte digital dargestellt werden.

„Das Projekt erinnert vor allem an das alltägliche jüdische Leben in unserer Region als selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft. Daran zu erinnern ist auch heute angesichts antisemitischer Tendenzen besonders wichtig“, so die Parlamentarische Staatssekretärin und 1. Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V., Elisabeth Winkelmeier-Becker. „Seit Jahren leisten wir mit unserer Gedenkstätte als Rhein-Sieg-Kreis einen großen Beitrag dazu, das Judentum speziell jungen Menschen nahe zu bringen. Denn, wer versteht, hat auch Verständnis“, ergänzt Kreiskultur- und Archivdezernent Thomas Wagner und bedankt sich ausdrücklich bei den Projektverantwortlichen.

„Interessierte Besucherinnen und Besucher können unter www.erinnerungsorte.ekasur.ekir.de eine digitale Reise zu den Spuren des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur im rechts-rheinischen Rhein-Sieg-Kreis machen und deren ehemals bestehende Vielfalt und Bedeutung erkennen“, erläutern Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt und Sebastian Schmidt, Pfarrer und Synodalbeauftragter für den christlich-jüdischen Dialog im Kirchenkreis An Sieg und Rhein das Projekt. Erinnerungsorte sind z.B. Orte, an denen ehemals Synagogen und jüdische Bethäuser, Mikwen oder bestimmte jüdische Wohn- und Geschäftshäuser standen. Auch die jüdischen Friedhöfe in der Region (auch in Bad Honnef) sind solche Erinnerungsorte. Lesend und hörend sind auf der Website eine Vielzahl von Informationen zu finden, die eintauchen lassen in die jüdischen Gepflogenheiten – ergänzt durch historisches Bildmaterial.

Vor Ort erinnern Acryl-Tafeln an die historischen Orte – mittels QR-Code gelangt man unkompliziert auf die Website mit allen Informationen.

Begonnen hat das neun-köpfige Projektteam mit sechs Siegburger Orten: der jüdischen Schule, der Mikwe, der Synagoge und dem jüdischen Friedhof sowie dem Leben der Familie Ignaz Rochmann und des Siegburgers Isaac Bürger, der 1846 als erster Jude in den Siegburger Rat gewählt wurde. „Wenn wir aufhören uns zu erinnern, drohen die gleichen Fehler aus der Vergangenheit; deshalb ist dieses Projekt so wichtig“, so Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann.

Nach und nach folgen nun weitere Erinnerungsorte.

Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat mit 8.800 €. Der Verein „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ hat die Vorauswahl der Förderprojekte getroffen.

Das Projektteam besteht aus:

–          Dr. Claudia Arndt, Kreisarchivarin

–          Claudia Hess, Archiv des Rhein-Sieg-Kreises

–          Andrea Eisele, Pädagogische Leiterin Evangelische Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein (EKASUR)

–          Petra Herre, Theologin und Historikerin, langjährige Tätigkeit als Wissenschaftliche Referentin im Dachverband der Ev. Erwachsenenbildung

–          Saskia Klemp, Historikerin, Religionsphilosophin; ehemalige Mitarbeiterin des Jüdischen Museums in Berlin

–          Christoph König, Pfarrer i.R.

–          Anna Neumann, Öffentlichkeitsreferentin EKASUR

–          Birgit Rößle-König, Pfarrerin für Digitale Kirche EKASUR

–          Sebastian Schmidt, Pfarrer und Synodalbeauftragter für den christlich-jüdischen Dialog in der EKASUR

 

Quelle: Rhein-sieg-Kreis (rl)

19.08.2021/440