chance7 und Stadt Bad Honnef errichteten Trockenmauern am Korfer Berg

Jörg Sudmann (Technisches Gebäudemanagement der Stadt Bad Honnef),Fabiano Pinto (Geschäftsbereichsleiter Städtebau der Stadt Bad Honnef),Dr. Christoph Rothenwöhrer (Projektleiter chance7 Rhein-Sieg-Kreis) und Fabian Droppelmann (chance7 Rhein-Sieg-Kreis) Foto (c) Thomas Scheben

Oberhalb von Rommersdorf-Bondorf am Korfer Berg in der Nähe der Aussichtsplattform Schaaffhausenkanzel gibt es zwei neue Trockenmauern aus geschichteten Natursteinen. Die klassische Trockenmauer sowie die Zyklopenmauer aus größeren Steinen wurden vom Naturschutzgroßprojekt des Rhein-Sieg-Kreises chance7 und der Stadt Bad Honnef errichtet, um seltenen, aber heimischen Tier- und Pflanzenarten ein Lebensumfeld zu bieten.

Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau der Stadt Bad Honnef, sagte bei der Besichtigung nach der Fertigstellung: „Ich spreche ein großes Lob für die Mitarbeitenden von chance7 aus für die Abstimmung der Maßnahme und für die reibungslose Abwicklung. Ich schätze den hohen Anspruch, der dahintersteckt. Das Resultat spricht für sich. Die nachhaltige landschaftliche Pflege des Korfer Berges, die Maßnahmen von chance7 sind ein aktiver Baustein der Stadt Bad Honnef für Natur- und Klimaschutz.“

Dr. Christoph Rothenwöhrer, Projektleiter bei chance7, erklärte, wozu die beiden Mauern nützlich sind: Sie dienen als warme, sonnige Trittsteinhabitate, was bedeutet, dass sich dort Eidechsen für eine gewisse Zeit einfinden, bevor sie weiterziehen. Ist eine Population zu groß geworden, werden die männlichen Jung-Eidechsen von ihren Artgenossen vertrieben und gehen auf Wanderschaft auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen, die Habitate genannt werden. Ziel von chance7 ist es, hier in der Region einen Biotopverbund entstehen zu lassen. Die trockenwarmen Lebensräume entlang der Rheinhänge und des Siebengebirges von der Rabenlay auf Bonner Gebiet bis hin zum Menzenberg in Bad Honnef werden über einen Offenkorridor verbunden. Die isolierten Tier- und Insektenvorkommen werden miteinander vernetzt, ein genetischer Austausch wird gefördert.

Gewinner sind aber auch die Wildbienen und Wespenarten. Schon wenige Zeit nach dem Ende der Bauarbeiten am Korfer Berg haben sich Wolfsspinnen eingefunden. Die blauflügelige Ödlandschrecke wurde gesichtet. Der Rote Ampfer-Glasflügler, ein Schmetterling, wurde zum letzten Mal 1937 nachgewiesen und ist wieder da. Aus kleinen Restbeständen entwickeln sich die Tier- und Insektenarten wieder.

Fabian Droppelmann, Mitarbeiter bei chance7, ist Eidechsenexperte und weiß, was die Tiere bevorzugen und dass der Klimawandel ihnen nutzt. Wichtig ist, dass eine naturfreundliche Trockenmauer nicht verputzt oder etwa mit Zement verfugt wird, damit die Öffnungen zwischen den Steinen als Schlupflöcher dienen können. Außerdem muss eine lockere Verbindung mit dem erdigen Hinter- und Untergrund bestehen, damit sich die Eidechsen für die Winterruhe problemlos eingraben können.

Aber auch die Menschen, die gerne wandern und die Landschaft genießen, haben einen Vorteil: Der Weg hoch zur Schaaffhausenkanzel ist freigeschnitten und gefestigt. Der Blick von der Kanzel auf Bad Honnef, die Rheinlandschaft bis weit auf die linke Flussseite, nach Norden und Süden kann wieder schweifen.

Nächste Jahr werden 2,6 Hektar beweidet. Ziegen und Schafe werden die Landschaft pflegen, vorher wurden Zäune gegen Wölfe, aber mit Wildwechseltoren errichtet. Die ein oder andere Fläche muss für die Beweidung noch gemäht und gepflegt werden. Damit, so Dr. Christoph Rothenwöhrer, werden die Lebensräume für die Insekten und Eidechsen dauerhaft erhalten bleiben.

 

Quelle: Christine Pfalz – Stadt Bad Honnef / Fotos : Thomas Scheben

23.09.2021