EILMELDUNG !!!!! Franziskus Gymnasium Nonnenwerth wird GESCHLOSSEN !!!!

© Thomas Scheben

Das Franziskus Gymnasium auf der Insel Nonnenwerth wird zum Ende des aktuellen Schuljahres 2021/2022 aufgrund der massiven Brandschutz-Probleme im dortigen Klostergebäude geschlossen.

Diese Entscheidung verkündete am heutigen Mittwoch Peter Soliman als verantwortlicher Träger der Schule in der nachfolgenden Presseerklärung 

Zu den für die notwendigen Schließungsschritte eingeleiteten rechtlichen Maßnahmen erklärt Peter Soliman: „Ich empfinde diesen Moment als unendlich traurig und ich hätte diesen Schritt, wenn irgendwie möglich, auf jeden Fall vermeiden wollen.

Aber leider hat sich trotz intensiver Gespräche und Verhandlungen in den letzten Monaten kein realistischer Ansatz für eine tragfähige Lösung der Brandschutzprobleme ergeben. Die dafür fälligen Kosten von mindestens 10 Millionen Euro sowie von mir zusätzlich zu deckende Verluste von jährlich mehr als einer Millionen Euro sind nicht mehr tragbar. In den zahlreichen Sitzungen ergaben sich keine neuen Impulse und Wege, die wir jetzt noch verfolgen können und die nicht schon in den letzten Wochen verfolgt wurden. Deshalb gibt es aus wirtschaftlichen Gründen keine Alternative zu dieser unternehmerischen Entscheidung. Das bedauere ich sehr.

Die Entscheidung fiel mir extrem schwer angesichts der fast 170 Jahre, in denen auf Nonnenwerth mit Unterbrechungen Schulen betrieben wurden; vor allem auch durch die einhergehenden Konsequenzen für Schülerinnen und Schüler, Familien, Lehrkräfte und Verwaltungsangestellte. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und der noch immer bestehenden kostenintensiven Brandschutzthematik sehe ich aber leider keinen Weg, die Schließung noch abzuwenden.“

Die aktuell geltende behördliche Duldung für eine schulische Nutzung des Klostergebäudes auf der zur Stadt Remagen gehörenden Insel läuft noch bis Juli 2022.
„Nur noch bis dahin werden laut der Auflage der Brandschutzbehörde des Kreises die Interimsmaßnahmen, die mich bisher bereits rund 300.000 Euro kosteten, noch akzeptiert“, so Soliman. „Da ab Juli kommenden Jahres nur noch bei gleichzeitiger  Umsetzung einer großen Lösung für die Brandschutzmaßnahmen weiter unterrichtet werden kann, ist damit der Zeitpunkt der Schulschließung faktisch vorgegeben.“
Am Dienstag hatte Soliman über den gesamten Tag verteilt mit den Teilnehmern der zuständigen Gremien des Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth die Lage besprochen;
mit Schulleitung, Schulbeirat, Schulelternbeirat und Gesamtkonferenz. Auch die Mitarbeitervertretung war in den vergangenen Tagen über den Stand der Verhandlungen zur Rettung der Schule informiert worden. „Trotz der intensiven Diskussionen hat sich an der aussichtslosen Situation durch die erhebliche Brandschutzproblematik nichts geändert“, so Soliman. Die finanziellen Belastungen durch die Brandschutz-Auflagen sind auch deshalb besonders hoch, weil der erforderliche Umbau allen heutigen Vorschriften entsprechen muss und nicht nur den Brandschutzregelungen, u.a. auch der Schulbaurichtlinie und der Arbeitsstättenverordnung. Hinzu kommen erhebliche Herausforderungen durch den Denkmalschutz. „All dies führt unweigerlich zu weiteren Kosten, die zu berücksichtigen sind und welche mich schlussendlich meine Entscheidung, so bedauerlich diese ist, treffen ließen“, betont Soliman.
„Auch die in den letzten Tagen noch einmal intensivierten Gespräche mit der Politik ergaben keine Lösungskonzepte“, erklärt Soliman. So gab es von den Städten und Kreisen der Region zwar Angebote, als Moderator oder Vermittler zur Verfügung zu stehen, aber keine finanziellen Hilfszusagen. „Die wirtschaftliche Lage wird sich zudem weiter verschlechtern, weil seit diesem Sommer durch den Wegzug der Franziskanerinnen von der Insel eine erhebliche finanzielle Unterdeckung hinzugekommen ist.“
Die Bereitschaft von Peter Soliman, die Trägerschaft der Schule abzugeben, ermöglichte leider ebenfalls keine realistische Zukunftsperspektive. „Alle in der Öffentlichkeit diskutierten, vermeintlichen Angebote zur Übernahme der Trägerschaft waren nicht wert- und nachhaltig. Die rechtlichen Rahmenbedingungen verlangen für eine solche Übernahme einen entsprechenden Kapitalnachweis, um nicht in den Verdacht eines Scheingeschäfts zu geraten.

Diese Bedingung hat niemand erfüllt und es gibt auch keine realistischen Ankündigungen, dass ein solcher Nachweis noch erfolgen wird“, so Soliman, der auch Eigentümer der Insel und der dortigen Immobilien ist: „Trotz der seit Anfang Juni öffentlich bekannten, erheblichen Finanzierungsprobleme für die Brandschutzkosten gab es keine konkreten Hilfs-Angebote.“ Nach der Flutkatastrophe im Juli dieses Jahres, die 17 Schulen im Kreis ganz oder teilweise zerstörte, erneuerte Peter Soliman das Angebot zur Übernahme der
Nonnenwerth-Trägerschaft durch das Land, den Kreis oder die Stadt; als Gebäude mit großen Platz-Reserven auch zur vorübergehenden Unterbringung von anderen Schulen.
Soliman: „Das waren aus meiner Sicht extrem faire Konditionen: kein Kaufpreis für die Schule, mehrere Jahre mietfrei, später 2 Euro pro Quadratmeter.“ Doch alle diese Rettungsversuche scheiterten, auch der letzte Versuch einer kommunalen Beteiligung in der vergangenen Woche. Soliman: „In einem persönlichen Gespräch bestätigten mir
Horst Gies als Vertreter des Kreises Ahrweiler und Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl erneut, dass von Stadt und Kreis kein Geld für die Finanzierung der erforderlichen Brandschutz-Sanierung zur Verfügung gestellt und die Trägerschaft nicht übernommen werden kann.“
Die Verkündung der Schließung durch den Schulträger ist dabei zwingend zum jetzigen Zeitpunkt notwendig. Soliman: „Wir müssen jetzt für Planungssicherheit sorgen – auch
mit Rücksicht auf die Familien, die sich für einen Wechsel auf das Nonnenwerth-Gymnasium interessieren. So können diese Familien noch verlässlich disponieren und sich auf andere Schulen konzentrieren. Eine längere Ungewissheit wäre unverantwortlich gewesen – gegenüber allen Beteiligten.“ Im Sinne der Schulgemeinschaft hat sich Peter Soliman entschlossen, den Schulbetrieb bis zu den Sommerferien unverändert aufrecht zu erhalten. „Ich weiß, dass diese Situation für alle Beteiligten nicht einfach ist. Allerdings sind wir das den Schülerinnen und Schülern und den Familien schuldig“, betont Soliman. Für ihn sei es selbstverständlich, bis zum letzten Tag den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Soliman: „Dies hängt in erster Linie davon ab, dass wir bis zum Ende des Schuljahres ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung haben, um entsprechenden Unterricht anbieten zu können. Wir werden alles versuchen, um den Schulunterricht bis zum letzten Tag abzusichern.“
Soliman bedauert die unausweichliche Entscheidung der Schließung der Schule. „Ich bin bei dem Versuch gescheitert, das Franziskus Gymnasium doch noch in eine sichere
Zukunft zu führen. Als ich das Gymnasium im Sommer 2020 als Träger übernommen habe, stand dieses wegen großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten bereits kurz vor dem Aus. Der Orden der Franziskanerinnen als damaliger Träger musste jedes Jahr schon eine große Finanzlücke schließen, sodass bereits seinerzeit die Schließung nur noch eine Frage der Zeit war.“ Soliman hatte durch mehrere Investments – etwa in Digitalunterreicht, einen Breitbandanschluss, Förderunterricht wie auch die lückenlose virtuelle Beschulung während der Pandemie das Gymnasium noch attraktiver gemacht. „Seit meinem operativen Einstieg in den Schulbetrieb im Sommer 2020 stieg  bis Anfang dieses Jahres die Zahl der für 2021/2022 angemeldeten Schülerinnen und  Schüler von 565 auf 620 und die Zahl der künftigen Fünftklässler war so hoch, dass erstmals in der Geschichte des Franziskus Gymnasiums parallel mit vier 5. Klassen  gestartet werden sollte“, so Soliman. Dafür wurden zusätzliche Räume wie auch ein  Konzept benötigt. „Für die Nutzung der Räume wurde im März 2021 seitens der ADD als  Schulaufsichtsbehörde unter anderem eine Brandschutzprüfung angeordnet, die mit dem negativen Ergebnis und der behördlich angeordneten Schließung im Juni endete“, erläutert Soliman und zitiert aus dem damaligen Schreiben der Kreisverwaltung: „Aufgrund der brandschutztechnischen Mängel und der konkreten Gefahr für Leib und Leben darf die Nutzung des Schulgebäudes (Klostergebäude) bis zur Beseitigung der Mängel nicht aufgenommen werden.“
Peter Soliman bedauert, dass nicht gelungen ist, diese Brandschutz-Problematik zu lösen. „Sogar die Corona-Pandemie mit den monatelangen Fernunterrichts-Phasen haben wir dank der guten Ausstattung für digitalen Unterricht und des großen Einsatzes von Kollegium und Eltern sehr gut überstanden“, betont Soliman: „Aber diese unvorhersehbare und besorgniserregende Brandschutz-Bewertung hat den Schließungsbeschluss leider unvermeidlich werden lassen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden all unsere Kraft einsetzen, um die Konsequenzen für Schülerinnen und Schüler, die Nonnenwerth-Familien, die Lehrkräfte und Beschäftigte in der Verwaltung abzufedern. Am Ende steht die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler und aller am Schulleben Beteiligter an erster Stelle.“

Über das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth:
Das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth (FGN) ist eine staatlich anerkannte Privatschule mit christlicher
und franziskanischer Ausrichtung. Die Schule und das Kloster der Franziskanerinnen befinden sich auf der
seit dem Jahr 1126 besiedelten Rheininsel Nonnenwerth. Träger der Schule ist aktuell eine gemeinnützige
GmbH, die Privates Gymnasium Nonnenwerth gemeinnützige GmbH.

10. 11 2021

Quelle : Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH, Insel Nonnenwerth, 53424 Remagen,  vertreten durch den Geschäftsführer Peter Soliman