Gegen Gewalt an Frauen: Eine „Orange Bank“ in jeder Kommune des Kreises

andrat Sebastian Schuster (stehend, 3.v.r.), Brigitta Lindemann, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises (sitzend, rechts), Brigitte Böker, Leiterin des Amtes für Schule und Bildungskoordinierung (stehend, 2.v.r.) sowie Günther Au, Leiter des Carl-Reuther-Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Hennef (stehend, 5.v.r.) und Kirsten Felgner von der Kreissparkassenstiftung für den Rhein-Sieg-Kreis (stehend, rechts) mit Schülerinnen und Schülern. © Rhein-Sieg-Kreis

Ab Donnerstag, 25. November 2021, steht in jeder Kommune des Rhein-Sieg-Kreises eine orangefarbene Sitzbank. Diese „Orange Bank“ soll auf die vielfältige psychische und physische Gewalt aufmerksam machen, die Frauen und Mädchen in unterschiedlichen Kulturkreisen weltweit täglich erfahren. Denn der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Berufskolleg in Hennef setzt Zeichen

Für diesen Tag haben Schülerinnen und Schüler des Carl-Reuther-Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Hennef 16 dieser orangenfarbenen Bänke hergestellt, um sich mit einer Aktion an diesem Tag zu beteiligen. Mit Projektleiterin Eva Zoske haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Schulbereichen Metall-, Holz- und Gestaltungstechnik die Bänke geplant und hergestellt. Dabei wurden sie von ihren Fachlehrerinnen und Fachlehrern betreut.

„Die Idee zu dieser Aktion stammt aus Italien, dort heißt es La panchina rossa“, sagte Landrat Sebastian Schuster bei der offiziellen Übergabe. „Die Bank eignet sich sehr gut, um gemeinsam kreisweit das Thema stärker ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken und gezielt auf örtliche Schutz- und Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen.“

Die Schülerinnen und Schüler des Hennefer Berufskollegs konnten sich hier über eine großzügige Förderung in Höhe von 5.000 Euro für die Materialkosten für die 16 Sitzbänke freuen: Ohne zu zögern hat die Kreissparkassenstiftung für den Rhein-Sieg-Kreis dem Förderverein des Berufskollegs diese Förderzusage erteilt.

Damit am 25. November in allen 19 Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises eine „Orange Bank“ steht, haben einige Kommunen sogar selber solch eine Bank neu gebaut oder eine bestehende saniert und „umfunktioniert“. Vielerorts werden diese orangenen Bänke noch von Jugendlichen aus Schulen oder Jugendtreffs individuell gestaltet.

„Diese orangenen Bänke sind mehr als Produkt und das Ergebnis handwerklicher Tätigkeit“, sagte Günther Au, Leiter des Carl-Reuther-Berufskollegs in Hennef. „Sie tragen ihre Botschaft hinaus in alle Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises.“

Eine „Orange Bank“ zum „Orange Day“

Die Bänke tragen die Farbe Orange, da die Vereinten Nationen diese Farbe für den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen als Signalfarbe ausgewählt haben. Weltweit gibt es unterschiedliche Veranstaltungen, in diesem Jahr findet der „Orange Day“ zum 40. Mal statt.

Die häufigste Todesursache von Frauen im Alter zwischen 16 und 44 Jahren ist Gewalt, kein Unfall oder eine Erkrankung. Und: Die Pandemie hat das Thema „häusliche Gewalt“ leider verstärkt.

Im Rhein-Sieg-Kreis wird die Aktion „Orange Bank“ vom Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis organisiert, einem institutionellen Netzwerk, und des Arbeitskreises der Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Sieg-Kreis. Am Rundem Tisch arbeiten unter anderem Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser im Rhein-Sieg-Kreis, Jugendämter, die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn sowie einige Wohlfahrtsverbände und viele weitere Institutionen zum Schutz der von Gewalt Betroffenen eng zusammen.

„Junge Frauen mit Gewalterfahrung suchen sich überwiegend Hilfe im Freundeskreis, nicht bei Eltern oder gar Beratungsstellen“, sagte Brigitta Lindemann, die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises abschließend in Richtung der Schülerinnen und Schüler. „So spielt die Schule eine wichtige Rolle: Lehrkräfte, die signalisieren, dass Gewalt nicht geduldet wird, beeinflussen das Verhalten auch außerhalb der Schule. Jugendliche mit stärkerer Bindung an ihre Schule haben so ein geringeres Risiko, gewalttätig zu werden. Und Opfer haben eine größere Chance Unterstützung zu finden.“

 

Rhein-Sieg-Kreis (an)

12.11.2021/597