Naturschutzprojekt Chance7: Wald soll sich natürlich entwickeln können

Wald -- Foto:© Rhein-Sieg-Kreis

Eine natürliche Waldentwicklung initiieren: das ist erklärtes Ziel des Naturschutzprojektes Chance7. Darauf macht das Projekt-Team zum internationalen Tag des Waldes am 21. März aufmerksam. An diesem Aktionstag wollen die Waldbäuerinnen und Waldbauern jedes Jahr auf die große Bedeutung des Waldes für den Menschen, die Tiere und Pflanzen, aber auch für das Klima und das Trinkwasser hinweisen und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Holznutzung aufrufen.

Auch der Rhein-Sieg-Kreis trägt seinen Teil dazu bei, dass sich unsere Wälder positiv entwickeln. Mit seinem Naturschutzprojekt Chance7 sollen Natur- und Landschaftsräume in Teilen des Kreisgebietes und der Stadt Bonn so verbessert werden, dass die Qualität der Landschaft und seltene Pflanzen- und Tierarten erhalten bleiben und gefördert werden.

So hat der Kreis in den vergangenen Jahren verschiedene ältere Laubwälder gekauft, um dort eine weitere forstliche Bewirtschaftung zu verhindern. „Im Bereich des Stadtwaldes Bad Honnef hat Chance7 insgesamt 106 Hektar Wald aus der Nutzung genommen“, sagt der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz, Jörg Bambeck.

„Das heißt hier bleiben die Wälder unberührt und können sich entwickeln.“ Dabei handelt es sich um Laubwälder mit Buchen und Eichen entlang von Bächen aber auch in Hanglagen. Chance7 hat der Stadt Bad Honnef dafür eine Nutzungsentschädigung gezahlt.

Ziel ist es, im Wirtschaftswald ein dauerhaftes Netz von Altbauminseln zu etablieren. Diese sogenannten Biotopbäume – die eines natürlichen Todes sterben dürfen –  zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Kronentotholz aus und sind für die Biodiversität in Wäldern von zentraler Bedeutung. „Dadurch werden neue Lebensräume für seltene Insekten und Pilze geschaffen und zudem die Lebensbedingungen für Höhlenbrüter wie Spechte aber auch Fledermäuse deutlich verbessert“, sagt der Leiter von Chance7, Dr. Christoph Rothenwöhrer.

„Zusätzlich zu aus der Nutzung genommenen beziehungsweise stillgelegten Bereichen hat Chance7 den Erhalt von weiteren 430 Biotopbäumen in Wäldern des Landesbetriebs Wald und Holz im Bereich Leuscheid (Eitorf/Windeck), Quirrenbachtal (Königswinter), Krabachtal (Eitorf und Hennef) gesichert. „Vom Borkenkäfer befallene Fichten wurden gefällt, die freigewordenen Flächen haben wir im Hinblick auf den Klimawandel mit standortgerechten Laubbäumen und Sträuchern neu bepflanzt“, so Dr. Christoph Rothenwöhrer.

„Die vergangenen Jahre waren für die Wälder aufgrund der extremen Trockenheit und des dadurch bedingten starken Borkenkäferbefalls besonders schwer“, sagt Jörg Bambeck. „Den Borkenkäfer konnten wir nicht stoppen, aber wir setzen alles daran, unsere Wälder für den Klimawandel zu wappnen. Die Wiederbewaldung und die Schaffung klimaangepasster artenreicher Wälder sind dabei eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

Zum 1. Dezember 2010 übernahm der Rhein-Sieg-Kreis die Trägerschaft für das große und langfristig angelegte Naturschutzprojekt Chance7. Das Projekt wird zusammen mit Naturschutzorganisationen, Vereinen, Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern, die alle aktiv eingebunden werden, in der Region erfolgreich umgesetzt. Zwischen dem Siebengebirge im Westen und der Gemeinde Windeck sollen bis 2025 auf einer Fläche von annähernd 11.300 Hektar bundesweit bedeutsame Lebensräume und Arten erhalten und gefördert werden. Weitere Informationen gibt es auf www.chance7.org.

 

Quelle: Rhein-sieg-Kreis (db)

18.03.2023 – 072