Auf dem Immobilienmarkt des Rhein-Sieg-Kreises ist eine Trendwende erkennbar: Nach Jahren anhaltend steigender Preise stagnierten diese im Verlauf des Jahres 2022 in einigen Teilmärkten; auch gingen die Kauffallzahlen deutlich zurück. Der Gesamtumsatz aller Immobilientransaktionen hingegen erreichte mit 1,95 Milliarden Euro den dritthöchsten Wert seit Einführung dieser Statistik in den 1990er Jahren. Dies geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht 2023 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der Stadt Troisdorf für das Berichtsjahr 2022 hervor.
„Verschiedene Faktoren haben im letzten Jahr Einfluss auf den Immobilienmarkt genommen“, erläutert Martin Kütt, Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Der Ukraine-Krieg, die damit verbundene Energiekrise, die hohe Inflationsrate und das stark veränderte Zinsniveau bei Immobilienkrediten haben die Marktentwicklung beeinflusst. Nicht zu unterschätzen sind auch die stark gestiegenen Baupreise. So stieg beispielsweise der Baupreisindex innerhalb des vergangenen Jahres um rund 17 Prozent“, so Martin Kütt.
In allen Teilmärkten zusammen, also einschließlich für unbebaute Grundstücke, für bebaute Wohngrundstücke und für Eigentumswohnungen, nahm die Anzahl der Kaufverträge um 14 Prozent ab. Rund 5.500 registrierte Transaktionen sind ein historisch niedriger Wert im Vergleich zu den Vorjahren. Beim Umsatz allerdings sind zwischen den Teilmärkten unterschiedliche Entwicklungen zu verzeichnen: während insgesamt die Preise für Baugrundstücke stiegen, fielen sie für Eigentumswohnungen.
Baugrundstücke werden immer rarer und damit teurer. Diesen Trend untermauert der Grundstücksmarktbericht mit Zahlen: die Anzahl unbebauter Baugrundstücke ist im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent zurückgegangen. Rund 400 Baugrundstücke wurden veräußert. Damit einher gingen im rechtsrheinischen Kreisgebiet Steigerungsraten von fünf bis 15 Prozent, während die Preise im linksrheinischen stagnierten. Bad Honnef und Siegburg verzeichnete mit bis über 700 Euro pro Quadratmeter die höchsten Bodenrichtwerte. Am preiswertesten ist es nach wie vor in Windeck. Hier liegt der durchschnittliche Bodenrichtwert bei rund 100 Euro pro Quadratmeter.
Bei Gewerbegrundstücken war sowohl ein Rückgang bei den Transaktionen als auch beim Umsatz um rund 40 Prozent zu beobachten.
Während freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser zu durchschnittlich 509.000 Euro verkauft werden konnten – was einem Preisanstieg von sechs Prozent entspricht – ist aber der tatsächliche Geldumsatz um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Reihenmittelhäuser zogen im Preis besonders an. Der durchschnittliche Wiederverkaufswert betrug 380.000 Euro, was einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Leicht gab das Preisniveau für Doppelhaushälften und Reihenendhäuser nach: hier betrug der Wiederverkaufswert 406.000 Euro und war damit um zwei Prozent gegenüber Vorjahresniveau günstiger.
An- und Verkäufe von Eigentumswohnungen sind weiterhin attraktiv. Sie machen einen Anteil von 22 Prozent an allen Immobilientransaktionen aus. Andererseits sank der Umsatz mit 290 Millionen Euro um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Quadratmeterpreis bei Wohnungen schwankt in Einzelfällen zwischen 7.500 Euro in Bad Honnef und 600 Euro in Sankt Augustin, abhängig von Baujahr, Wohnungsgröße und zum Beispiel Stellplatzanteil.
Der Grundstücksmarktbericht 2023, die aktuellen Bodenrichtwerte und die Immobilienrichtwerte können ab sofort unter boris.nrw.de kostenfrei eingesehen werden. Zum Vergleich stehen die Grundstücksmarktberichte vergangener Jahre zur Verfügung. Fragen, auch zum Gutachterausschuss, beantwortet die Geschäftsstelle telefonisch unter 02241/13-2794 oder per E-Mail an gutachterausschuss@rhein-sieg-kreis.de. Weitere Informationen: gars.nrw/
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis (hei)
03.04.2023 – 109