Wirtschaftsförderung stellt Konzeptentwurf mit Zielen, Strategien und Umsetzung vor

Auf dem Dachsberg in Bad Honnef-Rottbitze hat sich in der jüngeren Vergangenheit neues Gewerbe angesiedelt. -- Foto© Stadt Bad Honnef

„Um erfolgreich zu sein, muss man vor allem hartnäckig an den Themen dranbleiben, kurzfristige Erfolge sind angesichts der komplexen Zusammenhänge selten“, so Wirtschaftsförderin Johanna Liel in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. „Dabei müssen die Prioritäten immer wieder auch an aktuelle Entwicklungen wie jüngst die Pandemie oder die Energiekrise angepasst werden.“ Liel stellte dem Ausschuss den Zwischenstand des Konzeptes vor. Die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung in 2015 war und ist geprägt von der Nachbelegung der Tagungsstätten und der Stärkung der Innenstadt durch Schaffung der fehlenden Großflächenangebote für Vollsortimenter und Drogerie sowie die Verbesserung der digitalen Infrastruktur. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Stärkung der Infrastruktur, sowohl im Sinne des Strukturwandels im Einzelhandel als auch für den Tourismus. Durch den Wegfall der Gäste während der Corona-Pandemie hatte die Innenstadt zusätzliche Einbußen erlitten.

Die Agenda ist umfangreich, die Wirtschaftsförderung hat viel und bereichsübergreifend zu tun: Gewerbe- und Unternehmensansiedlung, Förderung der bestehenden Unternehmen, Standortentwicklung mittels Standort- und Stadtmarketing, die Entwicklung der Innenstadt als soziales Zentrum. Ergänzt um die Themen Digitalisierung und projektbezogene Kooperationen spannte der Vortrag einen weiten Bogen über die Handlungsschwerpunkte. Sie wurden durch entsprechende Zahlen und Daten hinterlegt, wodurch sich der Erfolg oder auch Handlungsbedarf zahlreicher Projekte und Maßnahmen belegen lässt. Zum Beispiel sind die Übernachtungszahlen im Tourismusbereich wieder auf ein gutes Niveau gestiegen, die Verweildauer hat sich sogar von 2,2 auf 2,6 Tage verlängert.

Zur Erreichung der formulierten Ziele lassen sich zahlreiche aktuelle Beispiele in der Innenstadt finden, die als Projekte angestoßen wurden: die Bebauung am Saynschen Hof etwa, die Nachfolge und Nachnutzung der Leerstände in der Innenstadt. Um Letzterem effektiv begegnen zu können, werde die Stadt nun einen Förderantrag einreichen. „Die Abgabe des Förderantrages ist vorbereitet. Erforderlich war die Bereitschaft der Eigentümer, die Leerstände zu besonderen Konditionen bereitzustellen, die erst einmal herbeigeführt werden musste. Jetzt sind wir soweit und nutzen diese große Chance.“

Von großem Nutzen dabei war die Gründung des Vereins „Lebendige Stadtmitte“. „Das ist insgesamt für die Entwicklung der City ein wesentlicher Meilenstein“, betonte auch Bürgermeister Otto Neuhoff. Die Gemeinschaft der Immobilieneigentümer unter einem Dach schaffe z.B. gute Voraussetzungen für die Nachbelegung freier Ladenflächen und damit für eine attraktive Innenstadt.

Zur kommunalen Wirtschaftsförderung und Standortvermarktung gehört auch der fachliche Aufbau und die inhaltliche Pflege der Internetseiten sowie Präsenz in sozialen Medien. „An der Resonanz auf unser Informationsangebot sehen wir, dass Besucherinnen und Besucher ebenso wie die Bad Honnefer Wirtschaft die Entwicklungen aufmerksam verfolgen“, erklärte die 36-Jährige.

Da die Wirtschaftsförderung Mitte 2015, als Liel die Aufgabe übernommen hat, quasi nicht existierte, bestand die Aufgabe zunächst darin, Aufbauarbeit zu leisten. Große Erfolge konnte die Wirtschaftsförderung bei der Nachbelegung der Tagungsstätten verzeichnen und damit auch Impulse für die Innenstadtentwicklung setzen. Nachdem Bürgermeister und Wirtschaftsförderung beispielsweise die Nachnutzung des Commundo durch die Fortbildungsakademie für Finanzen NRW (FortAFin) vermittelt haben und diese nun schon einige Jahre erfolgreich läuft, wird im kommenden Jahr ebenfalls unter Vermittlung der Stadt auch die Oberberg Privatklinik im ehemaligen Katholisch-Sozialen-Institut ihren Betrieb aufnehmen und das Profil der Stadt als Gesundheitsstadt schärfen.

Gleiches gelte bei den Anstrengungen für die Innenstadt. Bürgermeister Otto Neuhoff: „Die Bestrebungen sowohl Großflächen für den Lebensmitteleinzelhandel als auch Wohnraum zu schaffen, sind so realistisch wie noch nie. Wir haben nach der konzeptionellen Planung im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes bei zwei Innenstadtforen die Eigentümer zusammengebracht, die die Entwicklung bis hierhin vorangetrieben haben.“

Schließlich liegt ein sehr großer Erfolg in der Neuansiedlung der Weltmarktführers im Bereich Straßenbaumaschinen Wirtgen, die nun zur Jahresmitte den Betrieb auf Bad Honnefer Stadtgebiet aufnimmt. Eine weitere nennenswerte Neuansiedlung werden Limbach Flugmotoren sein, die in Rottbitze einen Standort aufbauen. Ebenso konnten Unternehmen des Standortes wie Hitachi Energy und die Bamaka AG durch tatkräftige Unterstützung aus dem Rathaus an Bad Honnef gebunden werden. Sie leisten einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung der Finanzen der Stadt, vor allem auch vor dem Hintergrund der sehr begrenzten Flächen auf dem Stadtgebiet. In der Präsentation wurde aber auch deutlich, dass die Projekte von der ersten Ankündigung bis zur Umsetzung mehrere Jahre dauern können.

Wirtschaftsförderin Johanna Liel fasste es so zusammen: „Die Zeiten haben sich geändert, die Herausforderungen sind – auch oder gerade im Nachgang der Pandemie – erkennbar gewachsen, viele begonnene Projekte durch Pandemie und Energiekrise erheblich verzögert.“

Noch ist das Konzept ein Entwurf. Die Erkenntnisse der weiteren Bearbeitung sowie weitere Projekte und Maßnahmen in den kommenden Jahren münden in das Gesamtkonzept. Dessen Verabschiedung ist den Herbst geplant.

 

Quelle: Stadt Bad Honnef  – Thomas Heinemann

10.06.2023 – 117