GRÜNE Bad Honnef: JA zum neuen barrierefreien Bahnhaltepunkt – NEIN zu hohen Kosten für die Stadt und Baumaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet


Für die GRÜNEN in Bad Honnef ist klar, dass sich an der derzeitigen Bahnhofs-Situation dringend etwas ändern muss: Das Bahnhofs-Ensemble von Bad Honnef (Rhein) der Deutschen Bahn ist in einem vernachlässigten Zustand und alles andere als barrierefrei. Zu bestimmten Jahreszeiten sammeln und stauen sich Wassermengen von mehreren Zentimetern in der Unterführung, sodass sogar Holzbretter zur Überquerung genutzt werden müssen. Generell versprüht die gesamte Bahnunterführung keinen Charme – hier sprühte nur Graffiti; und es ist keine ansehnliche Street-Art. 

In der zweiten Jahreshälfte von 2026 möchte die Deutsche Bahn die rechte Rheinstrecke von Troisdorf bis Koblenz komplett sperren und generalsanieren. Dies ist eine einmalige Chance, bestehende Bahnhöfe zu sanieren oder komplett neu einzurichten. Bad Honnef möchte daran partizipieren, indem der bisherige Bahnhof Bad Honnef in Form einer Haltestelle auf Höhe der Endhaltestelle 66 verlegt wird. Damit kann ein Mobilitätsknoten mit direkten Fußwegen zwischen Bahn, Straßenbahn, Bus, Auto und Fahrrad realisiert werden. Klingt auf den ersten Blick vernünftig. 

Gleichwohl, in der konkreten Planung dieser Verlegung sind zwei problematische Punkte, die aus Sicht der GRÜNEN abzulehnen sind. 

Ein zentraler Problempunkt ist der geplante teure Neubau einer Fußgänger- und Fahrradbrücke auf der Höhe der Achse Weyermannallee-Girardetallee über die B42 und Bundesbahn zu dem derzeitigen Park-and-Ride Parkplatz an der Linie 66, die zudem laut Verwaltung „markant und architektonisch außergewöhnlich“ sein soll. 

Die Deutsche Bahn hat sich nach Aussage der Verwaltung für einen Bahnhaltepunkt auf Höhe der Achse Girardetallee entschieden, weil die Stadt Bad Honnef eine Vorauswahl getroffen hat. Die beiden Bahnsteige sollen barrierefrei über zwei Aufzüge, die mit einer Fußgängerbrücke verbunden sind, erreichbar sein. Die Kosten hierfür übernimmt die Deutsche Bahn. Von der Verwaltung wurde ein Plan vorgelegt, der die Weiterführung der Fußgängerbrücke über die B42 bis zur Girardetallee und zwei weitere Treppen- und Aufzugsanlage vorsieht, eine an der Girardetallee und eine auf dem Parkplatz der Endhaltestelle. Die Kosten hierfür belasten den Haushalt der Stadt und hierfür konnte die Stadt bisher keine Kostenschätzung vorlegen. 

 Erst auf mehrfache Nachfrage wurde in der Ausschusssitzung am 21. November erklärt, dass der Verwaltung seit eineinhalb Jahren vier von der Bahn entwickelte Varianten vorliegen. Leider hat die Bad Honnefer Verwaltung die Kommunalpolitik nicht über die vier Varianten informiert und an der Auswahl beteiligt, sondern in der vagen Hoffnung auf Fördermittel in Millionenhöhe nur mit einer Variante weitergeplant. Dabei gibt es ca. 100 m südlich bereits eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Bahngleise und die B 42, die eine barrierefreie Verbindung von der Alexander-von-Humboldt-Straße bis zur Insel Grafenwerth bietet. Warum diese bestehende Verbindung nicht direkt über Aufzüge zu den beiden Bahnsteigen genutzt wird, ist für die Honnefer GRÜNEN nicht nachvollziehbar, zumindest konnte die Verwaltung in der Ausschusssitzung am 21. November dafür keine Begründung liefern.

Für einen Bahnhaltepunkt in Anbindung an die bestehende Brücke spricht zum Beispiel, dass für die Stadt die Kosten für eine Brücke über die B42 und zwei weitere Aufgänge und Aufzüge entfallen, die Bahn auf eine Brücke verzichten kann, sich der Fußweg von der Endhaltestelle zu den Bahnsteigen verringert, der Zugang von der bestehenden Brücke zu den Bahnsteigen hochwassersicher ist, sich zwei attraktive Wege zur Innenstadt von der Alexander von Humboldt-Straße anbieten, einer über die Girardetallee und einer über die Austraße, der Fußweg über die Bahnhofstraße zum Saynchen Hof, wo viele Einzelhandelsflächen und Wohnungen geplant sind, sogar kürzer wird, die Parkplätze an der Endhaltestelle erhalten bleiben und sich der Flächenverbrauch reduziert. Allerdings sind die Chancen für eine Realisierung dieser Alternative wohl gering, wenn sich die Stadt Bad Honnef auf diese teure Variante, ohne die berechtigte frühzeitige Beteiligung demokratischer Gremien, gegenüber der DB vorher festgelegt hat und den Stadtrat vor vollendete Tatsachen gestellt hat und damit den Prüfungs-Spielraum künstlich verengt hat. 

Der zweite Problempunkt ist der geplante Bau eines Parkhauses an der Stelle des Park-and-Ride-Parkplatzes. Es ist davon auszugehen, dass dieses Parkhaus nicht nur in der Investition für die Stadt Bad Honnef kostenintensiv wird, sondern dass dies später in Form von Parkgebühren refinanziert werden muss. Es ist zu befürchten, dass Pendler:innen, welche zur Nutzung der Bahnhaltestelle oder der Endhaltestelle 66 ihr Auto abstellen möchten, hohe Kosten zu tragen haben werden. Auch hier war die Stadt nicht imstande anzugeben, in welche Richtung sich die Kosten für Bürger:innen entwickeln würden. Die GRÜNEN befürchten, dass durch abschreckende Kosten Park&Ride nicht mehr, sondern weniger gelebt wird, und dass somit der nötigen Mobilitätswende ein Bärendienst erwiesen wird.

Zu Bedenken ist ebenfalls: Für viele Einwohner:innen im Siedlungsschwerpunkt in den südlichen Lagen wie Selhof oder Lohfeld erhöht sich insbesondere für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zudem der Weg zum Haltepunkt deutlich.

Einen wichtigen Erfolg konnten die GRÜNEN dennoch verbuchen: Die GRÜNEN setzten sich in der Stadtentwicklungs-Sitzung mit ihrer Forderung durch, beim Mobilitäts-Knotenpunkt Bad Honnef Flächen im Landschaftsschutzgebiet in FFH-Nähe südlich des ehemaligen Schwimmbades am Altarm vor einer Bebauung zu bewahren. Die GRÜNEN setzen sich weiterhin dafür ein, dass Bad Honnef dank der vorhandenen Natur z.B. am Flussbereich ein attraktiver und lebenswerter Ort bleibt.

Quelle: Fraktion GRÜNE im Stadtrat.(ff)

14.12.2023


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